Freitag, 30 August 2019 00:57

Boulder 508

Als die Highendscouts Daniel Gottschalk und Frank Pietersen berichteten, dass sie den Vertrieb der High-End-Elektronik von Boulder übernommen haben und mir eine Phonostufe anboten, stimmte ich deren Test spontan zu – wohl wissend, dass Boulder auch 200-Kilogramm-Endstufen im Portfolio hat. Zum Glück bewegt sich die 508 in einer anderen Gewichtsklasse.

Die Phonostufe ist die erste Komponente der neuen 500-er Serie, die den Einstieg in die Welt von Boulder markiert. Laut Produktinformation ist sie das kleinste Gerät, das die Manufaktur in den letzten beiden Jahrzehnten vorgestellt hat. Und auch der Preis – 6450 Euro – und das Gewicht der 508 – gerade einmal 5,2 Kilogramm – sind nicht unbedingt typisch für die Komponenten des amerikanischen Nobelherstellers – im Gegensatz zur Verarbeitungsqualität. Die ist nämlich Boulder-typisch ganz hervorragend. Das Gehäuse wurde aus einem vollem Block Aluminiums des Typs 6061-T6 auf Boulders CNC-Maschinen gefräst und weist zwei Kammern auf: eine für das Netzteil, das um ein von Delta Electronic zugekauftes Power-Modul herum aufgebaut wurde, und eine zweite, in der die Signal-Platine untergebracht ist. Die wird im 2016 neu bezogenen Firmensitz in Louisville in der Nähe von Boulder maschinell in SMD-Technik bestückt und verlötet. Die auf der Oberfläche der Platine montierten kleinen Bauteile ermöglichen auch aufgrund der hohen Packungsdichte extrem kurze Signalwege. Dadurch sollen auch übermäßige Kapazitäten reduziert und Leiter-Induktivität eliminiert werden. Die Schaltung an sich ist schon deshalb recht komplex, da sie vollsymmetrisch aufgebaut ist. Das garantiert eine hohe Unterdrückung von Gleichtakt-Störungen, erhöht – so die Produktinformation – die Auflösung und bietet sich bei dem genuin symmetrischen Signal eines Tonabnehmer natürlich an. Dies erfordert allerdings nicht nur den doppelten Bauteileaufwand, sondern auch eine Selektion der verwendeten Transistoren, Widerstände und Kondensatoren.

Dass die 508 bisher die kleinste Boulder-Komponente darstellt, ändert nichts daran, dass sie ganz hervorragend verarbeitet ist. Das Gehäuse wurde aus einem massiven Aluminium-Block heraus gefräst, und zwar am Firmensitz in Louisville
Dass die 508 bisher die kleinste Boulder-Komponente darstellt, ändert nichts daran, dass sie ganz hervorragend verarbeitet ist. Das Gehäuse wurde aus einem massiven Aluminium-Block heraus gefräst, und zwar am Firmensitz in Louisville

Die Entzerrung gemäß RIAA-Kennlinie erfolgt aktiv und in zwei Stufen. Auf spezielle Entzerrungskurven für Schallplatten aus der Vor-RIAA-Zeit – Boulder nennt das Jahr 1954 als letztes dieser Periode – wird ebenso verzichtet wie auf von außen schaltbare Impedanzen für MC- respektive kapazitive Lasten für MM-Tonabnehmer. Boulder setzt hier auf Purismus, um beste klangliche Ergebnisse zu erzielen. Die Abschlussimpedanz für Moving-Magnet-Systeme liegt ganz klassisch bei 47 Kiloohm, die für Moving-Coil-Typen maximal bei 1.000 Ohm. Bei meinem Testexemplar wurden allerdings vier SMD-Widerstände eingelötet, so dass sich für den Tonabnehmer eine Last von 100 Ohm ergibt. Aufgrund der geringen Größe der Widerstände respektive der Kondensatoren bei MMs würde ich diese Anpassungen aber nicht gerne selbst vornehmen, sondern lieber dem Hersteller oder Vertrieb überlassen. Für das Subsonic- oder Hochpassfilter, das nur Frequenzen oberhalb von zehn Hertz passieren lässt, existiert kein Schalter. Es bleibt permanent eingeschaltet. Somit gibt es gerade einmal drei Bedienungselemente: den Umschalter für die Wahl zwischen MM- oder MC-Systemen neben den XLR-Eingängen, und auf der Frontseite den Taster für die Mute-Schaltung und daneben den Netzschalter. Wenn es denn ins analoge Umfeld passte, könnte man hier von Plug And Play sprechen.

Die Bedienungselemente auf der Frontplatte: der Netzschalter und die Taste für die Mute-Schaltung
Die Bedienungselemente auf der Frontplatte: der Netzschalter und die Taste für die Mute-Schaltung


So schnell die Boulder 508 ans Spielen kommt, so lange sollte man ihr nach dem Wunsch des Vertriebs Einspielzeit gönnen. Frank Pietersen sprach von einigen hundert Stunden. Da ist es wirklich schade, dass es mit dem Auflegen einer Scheibe nicht getan ist: Einen „Repeat“-Knopf kann ich auf meinem Plattenspieler leider nicht finden. Aber auch mit händischem Plattenwechsel und Tonabnehmer-Aufsetzen habe ich es auf etwa hundert Stunden gebracht. Mehr Zeit stand einfach nicht zur Verfügung – auch wenn die 508 die lange nicht gehörten Scheiben von Roland Kirk und Charles Mingus von Anfang an zu einem Erlebnis machte: Tonalität, Dynamik und Raumdarstellung ließen keine Wünsche offen und mich in Erinnerungen schwelgen – etwa denen, wo und wie ich einige der recht raren Scheiben nach langer Suche ergattern konnte. Inzwischen sind einige von ihnen wiederaufgelegt worden, was die Freude über den damaligen Jagderfolg jedoch nicht schmälert. Wenn ich die Wahl hatte, habe ich die – meist amerikanischen – Originale gehört. Für Abwechselung sorgten zwischendurch einige ECMs oder auch SteepleChase-Einspielungen von Niels-Henning Ørsted Pedersen.

Für den Anfang hatte ich meine momentane Lieblings-Arm/System-Kombination ausgewählt: Einsteins The Tonearme in der langen Ausführung und Transrotors Tamino. Der bei My Sonic Lab gefertigte Tonabnehmer hat trotz seines sehr geringen Innenwiderstandes eine recht kräftige Ausgangsspannung von 0,5 Millivolt. Bei der Einstein-Phonostufe schließe ich es üblicherweise mit 40 Ohm ab, aber auch 85 Ohm sind ohne Klangeinbußen möglich. Auch an den 100 Ohm der Boulder fühlt sich das Tamino hörbar wohl. Gegen Ende der Einspielzeit habe ich dann doch mal zu einem Reissue gegriffen: Charles Mingus' Mingus Ah Um in der Classic-Records-Version. Spätestens nach den beiden Klassikern „Better Git It In Your Soul“ und „Goodbye Pork Pie Hat“ frage ich mich, wie ich Analoges nur so lange vernachlässigen konnte. The Tonearm, Tamino und Boulder 508 verwöhnen mit einer faszinierenden Grob- und Feindynamik, hoher Intensität und dem so schwer zu beschreibenden, gewissen anlogen Etwas. „Better Git It In Your Soul“ spricht einen rhythmisch unmittelbar an. Regungslosigkeit im Hörsessel ist schlicht unmöglich. „Goodbye Pork Pie Hat“ entpuppt sich als eine einzige Schwelgerei in Klangfarben – zum Dahinschmelzen!

Der dritte Schalter, der zur Wahl zwischen MC- und MM-Systemen, befindet sich direkt neben den Eingangsbuchsen
Der dritte Schalter, der zur Wahl zwischen MC- und MM-Systemen, befindet sich direkt neben den Eingangsbuchsen

Da die Einstein/Transrotor-Kombination so gut mit der Boulder harmoniert und gemeinsam mit den beiden kanalgetrennten Einstein-Entzerrern momentan meine erste Wahl ist, vergleiche ich nun die beiden Phonostufen. Um es kurz zu machen: Trotz minimaler Unterschiede nehmen sich die beiden so gut wie nichts, wenn es um Dynamik, Klangfarben und musikalischen Fluss geht. Auch in puncto Rhythmus und Freiheit von Rauschen und Brummen bieten beide nicht den geringsten Anlass zur Kritik. Lediglich in Sachen Raumabbildung hat Einsteins allerdings knapp 30 Prozent teurere The Turntable's Choice ein klein wenig mehr zu bieten. Die – imaginäre? – Bühne wirkt noch ein kleines Stückchen tiefer. Auch wenn er ganz gewiss nicht mein Favorit ist, wechsele ich nun zum sehr leicht einstellbaren SME V, um die Boulder mit dem einen oder anderen Tonabnehmer zu hören. Noch ist im Fünfer Einsteins The Pick-Up montiert und begeistert mit der ihm eigenen Spielfreude, seinem soliden Bass-Fundament und adäquaten Leistungen in allen übrigen Disziplinen. Auch wenn Einstein bei einem Innenwiderstand des Pickup von zwölf Ohm eine Last zwischen 150 und 300 Ohm empfiehlt, legt ihm die 508 mit ihren 100 Ohm keinesfalls Steine in den Weg zu höchsten klanglichen Gefilden: Auch mit der Boulder kommen die bekannten klanglichen Vorzüge von The Pickup sehr gut zur Geltung.

Die Ein- und Ausgänge lassen zu Recht auf eine durchgehend symmetrische Signalverarbeitung schließen: trotz des dadurch erforderlichen Mehraufwands gerade bei der Verstärkung von Tonabnehmersignalen eine überaus sinnvolle Maßnahme
Die Ein- und Ausgänge lassen zu Recht auf eine durchgehend symmetrische Signalverarbeitung schließen: trotz des dadurch erforderlichen Mehraufwands gerade bei der Verstärkung von Tonabnehmersignalen eine überaus sinnvolle Maßnahme


Abhängig von ihrer Eingangsschaltung reagieren Phonostufen sehr unterschiedlich auf Abschlusswiderstände. Die wohl sensibelste, die ich kennengelernt habe, war die Omtec Antares. Selbst ein Stück oberhalb von 500 Ohm machten sich 40 Ohm deutlich bemerkbar – und damals war die Auflösung meiner Kette noch geringer als heute. Bisher empfand ich die Boulder als eher weniger empfindlich in Sachen Abschlussimpedanz: Mit ihren momentan 100 Ohm brachte sie das Tamino ebenso gut zum Klingen wie die Einstein-Entzerrer mit 40 respektive 85 Ohm. Nur um zu sehen, welche Abweichungen vom empfohlenen Wert noch zu akzeptablen Ergebnissen führt, probiere ich es mit einer groben Fehlanpassung: Das Brinkmann EMT ti besitzt einen Innenwiderstand von 25 Ohm, nach der bekannten Faustformel wären also 250 bis 500 Ohm angebracht, Helmut Brinkmann nennt als Ideal sogar 600 Ohm. Das sollte also mit dem Boulder überhaupt nicht funktionieren. Um das lange nicht benutzte System aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken, spiele ich erst einmal ein paar Plattenseiten. Anfangs fehlt es klar an Energie im Bassbereich, die Raumdarstellung gelingt aber fast ebenso gut wie beim Tamino. Und diese Disziplin zählte bisher ja nicht unbedingt zu den Schokoladenseiten der EMT-Derivate. Das macht neugierig. Also gönne ich dem Brinkmann noch ein paar weitere LPs… Aber die zusätzliche Einspielzeit kann nichts daran ändern, dass das Brinkmann EMT ti hier einfach nicht nach EMT klingt. Der geringe Abschlusswiderstand der Boulder beraubt es der ansonsten so beeindruckenden Basswiedergabe. Das gleicht auch die überraschend weitläufige Raumdarstellung nicht aus: Technische Wunder kann auch die 508 nicht vollbringen. Wer einen Tonabnehmer mit einer Impedanz von über zehn Ohm mit der Boulder kombinieren möchte, sollte andere Werte für die vier Lastwiederstände im Inneren der Phonostufe bestellen.

Links die Kammer für das Netzteil, rechts die dicht bestückte Signalplatine in SMD-Technik
Links die Kammer für das Netzteil, rechts die dicht bestückte Signalplatine in SMD-Technik

Dank der guten Einstellbarkeit des SME V dauert es nicht lange, bis in dessen Headshell ein Lyra Etna Platz genommen hat, dessen Spulen einen Gleichstromwiderstand von 4,2 Ohm besitzen und für das eine Abschlussimpedanz zwischen 104 und 887 Ohm empfohlen wird. An der Einstein-Phonostufe habe ich es dennoch mit nur 85 Ohm betrieben und das klangliche Ergebnis sehr genossen. Es sollte also auch mit der 508 und ihren 100 Ohm harmonieren. Und das tut es auch, wie es schon während der Einspielzeit beweist: Ich habe seit langen mal wieder Barre Phillips Journal Violone II aufgelegt, und die eigentümliche Mischung aus dem mal gestrichenen, mal gezupften Kontrabass, John Surmans Saxophonen, Bass-Klarinette und Synthesizer sowie Aina Kemanis Stimme kommt vollmundig ohne den Anflug von Rauigkeit oder Nervosität rüber. Der Bass tönt voll, die Stimme schwebt und wird oft vom Saxophon umspielt – und das alles in luftiger Akustik auf einer großen virtuellen Bühne. Keine leichte Kost, aber ungemein spannend und lebendig, wenn die 508 die Entzerrung und Vorverstärkung übernimmt.

Bei den Testscheiben begeistert dann wieder die ungeheure Spielfreude des Etna: einfach fantastisch, mit welchem Drive das Lyra, der sonst etwas biedere SME und die Boulder zu Werke gehen. Mit den dreien wird etwa Dick Schorys „Duell On The Skins“ zum Hochgenuss in Sachen Raum, Dynamik, Rhythmik und Tiefton-Energie. Ich weiß nicht, ob es an der gelungenen Kombination mit dem Etna oder den zusätzlichen Betriebsstunden liegt: Die 508 gefällt mir immer besser – und suggeriert große, luftige Aufnahmeräume. So macht Analog unheimlichen Spaß!

STATEMENT

Auch die erste Komponente aus Boulders „Einsteigerserie“ überzeugt voll und ganz. Bei der 508 setzt der Nobelhersteller auf Purismus – und besten Klang. Nur wer häufig seine Tonabnehmer wechselt und mit unterschiedlichen Abschlussimpedanzen herumexperimentieren möchte, dürfte sich besser für eine andere Phonostufe entscheiden. Wenn unkomplizierte Bedienung, herausragende Verarbeitung und ein ebensolches klangliches Niveau die Präferenzen sind, ist die 508 der Entzerrer der Wahl!
Gehört mit
Plattenspieler Brinkmann LaGrange mit Röhrennetzteil
Tonarm SME V, Einstein The Tonearm 12, Thales Simplicity II
Tonabnehmer Transrotor Tamino, Einstein The Pickup, Brinkmann EMT ti
Phonostufe Einstein The Turntable‘s Choice (sym)
Vorverstärker Einstein The Preamp, Audio Exklusiv R7
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Göbel Epoque Aeon Fine
Kabel Goebel High End Lacorde Statement, Audioquest Thunder, Tornado (HC), Dragon HC
Zubehör Audioquest Niagara 5000 und 1000, Clearaudio Matrix, AHP Klangmodul IV G, HMS-Wandsteckdosen, Synergistic Research Active Ground Block SE, Acapella Basen, Acoustic System Füße und Resonatoren, Artesania Audio Exoteryc, Harmonix Real Focus und Room Tuning Disks, SSC Big Magic Base, Audio Exklusiv Silentplugs
Herstellerangaben
Boulder 508 Phonostufe
Eingang 1 x symmetrisch (XLR), Adapter für Cinch
Ausgang 1 x symmetrisch (XLR)
Maximale Eingangsimpedanz 100Ω (MC), 47kΩ (MM)
Ausgangsimpedanz 100Ω, symmetreisch
Verstärkung bei 1kHz (RIAA) 70dB (MC), 44dB (MM)
Frequenzgang (RIAA) ±0,5 dB, 20Hz bis 20kHz
Totale harmonische Verzerrungen 0,01%
Äquivalentes Eingangsrauschen (MC) 116 nV flat, 20Hz bis 20kHz
Maximale Ausgangsspannung 16 Vrms
Netzspannungen 100, 120, 200, 240 VAC, 50-60Hz
Leistungsaufnahme 15W maximal
Abmessungen (B/H/T) 29,2/5,8/24,1cm
Gewicht 5,2kg
Preis 6450 Euro

Vertrieb
Highendscout
Anschrift Gottschalk & Pietersen GmbH
Gervinusstr. 21
10629 Berlin
Telefon +49 30 22015093
E-Mail info@highendscout.de

Weitere Informationen

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  • Social Introtext Als die Highendscouts Daniel Gottschalk und Frank Pietersen berichteten, dass sie den Vertrieb der High-End-Elektronik von Boulder übernommen haben und mir eine Phonostufe anboten, stimmte ich deren Test spontan zu – wohl wissend, dass Boulder auch 200-Kilogramm-Endstufen im Portfolio hat. Zum Glück bewegt sich die 508 in einer anderen Gewichtsklasse.
Dienstag, 27 August 2019 00:01

Roon Nucleus+

Auf dem einen oder anderen Testgerät konnte ich Roon ausprobieren: Das Programm mit seiner Fülle an Informationen zur Musik finde ich ausgesprochen reizvoll. Daher läuft es auch auf meinem Windows-Laptop – das wird aber fast nie genutzt. Wenn Sie ebenso ungern in Ihrer Freizeit mit Computern hantieren wie ich, könnte Roons Nucleus die Lösung sein.

Natürlich sind auch die beiden Nucleus – Roonlabs bietet den Musik-Server in zwei Leistungsstufen an – ebenso wie die Melcos, SOtMs und Fidatas Computer, nur eben in Hifi-tauglicher Verpackung. Und hantieren muss man an ihnen auch nicht: Sie stehen unauffällig im Rack oder gar im Nebenraum und werden über Ethernet und Apps bedient. Aber das kennen Sie ja schon, wie zum Glück auch die meisten Funktionen und Besonderheiten der Roon-Software, schließlich hat sie Roland Dietl an dieser Stelle wegen ihrer beträchtlichen Leistungsfähigkeit gleich in zwei Artikeln vorgestellt. Deshalb erspare ich es Ihnen und mir, noch einmal detailliert zu beschreiben, wie Roon die Illusion vermitteln will, vor einer physisch vorhandenen Tonträgersammlung zu sitzen und sich anhand von Interpreten, Komponisten, Songs oder auch Labeln auf eine Entdeckungsreise durch die eigenen Alben und – einen entsprechenden Account vorausgesetzt – nun auch die bei Qobuz oder Tidal verfügbaren zu begeben.

Die Größe des schmucken Druckguss-Gehäuses des Nucleus+ ist ohne Vergleich nur schwer einzuschätzen. Er ist kompakter als er hier wirkt
Die Größe des schmucken Druckguss-Gehäuses des Nucleus+ ist ohne Vergleich nur schwer einzuschätzen. Er ist kompakter als er hier wirkt

Die Entwickler der beliebten Software haben mit den Servern Nucleus und Nucleus+ die ihrer Meinung nach ideale Hardware für ihr Programm geschaffen. Damit man nicht mehr kaufen muss, als man eigentlich braucht, haben sie eine erschwinglichere Variante im Programm, die auf einem Intel Core i3 mit vier Gigabyte fußt, für die meisten Nutzer völlig ausreichend sein dürfte und mit 1.500 Euro in der Preisliste steht. Mit ihr lässt sich die Musik auf bis zu sechs Endgeräte streamen. Sie erlaubt es dabei auch, einige DSP-Funktionen zu nutzen. Der Nukleus+ besitzt einen Intel Core i7 und acht Gigabyte RAM. Dank derer können mehr als sechs Zonen angesteuert und alle angebotenen DSP-Funktionen genutzt werden. Beide Server werden ohne eingebaute Festplatten ausgeliefert. So hat der Besitzer die Wahl, zu streamen, eine Festplatte anzuschließen, die Daten übers Netz von einem NAS zu beziehen oder eine 2,5-Zoll-Festplatte mit einer Bauhöhe von bis zu neun Millimeter einzubauen – SSD oder HDD, ganz nach Gusto und Geldbeutel. Theoretisch gibt es keine Kapazitätsbeschränkungen, bei einer kurzen Recherche fand ich in dieser Bauform aber maximal Fünf-Terabyte-HDDs. Aber das sollte für die meisten Musikbibliotheken genügen.

Ein Blick auf die Rückseite mit den bekannten Anschlüssen rückt die Größenverhältnisse ins rechte Licht. Noch ist die Buchse über dem Markennamen ohne Funktion
Ein Blick auf die Rückseite mit den bekannten Anschlüssen rückt die Größenverhältnisse ins rechte Licht. Noch ist die Buchse über dem Markennamen ohne Funktion


Auch in Sachen Netzteil hat der Nucleus-Besitzer die freie Wahl: Die meisten Käufer werden mit dem mitgelieferten Stecker-Schaltnetzteil zufrieden sein. Bei höheren audiophilen Ansprüchen schließt man an die Buchse für den Hohlstecker einfach ein höherwertiges Linear-Netzteil an. Per USB kann man den Nucleus mit einem optischen Laufwerk verbinden und so CDs rippen. Wie mir Christian Rechenbach, der beim deutschen Vertrieb Audiotrade für Roon zuständig ist, berichtete, lassen die Metadaten – wie bei Roon nicht anders zu erwarten – keine Wünsche offen, außer einem: Dass sie auch im Musik-File zu finden wären. Dann könnte man die Files beispielsweise auf einen Stick ziehen und auch im Auto verwenden. Aber die mit dem Nucleus erstellten Dateien enthalten leider keine Zusatzinformationen oder Cover. Die werden nur von Roon angezeigt. Da rippe ich lieber weiterhin mit dBpoweramp respektive XLD, einem feinen optischen Laufwerk wie dem Melco D100-B und meinem Laptop.

Auch auf WLAN und einen eingebauten Wandler verzichtete das Roon-Team beim Nucleus. Er soll einfach die optimalen Voraussetzung für den Betrieb der anspruchsvollen Software liefern, und zwar des Teils, der als Core bezeichnet wird. Zum Betrieb braucht man weiterhin eine der Control Apps etwa auf einem Laptop, iPad oder iPhone und die Outputs, die sowohl ein Rechner, ein Sonos-Gerät, ein Streaming-Device oder auch ein Wandler sein können. Die Geräte kommunizieren per Ethernet über das „Roon Advanced Audio Transport“- oder kurz RAAT-Netzwerk-Protokoll. Die Core-Software läuft natürlich auch auf jedem halbwegs leistungsstarken Computer, bevorzugt einem mit einem modernen Intel Core i3-, i5- oder i7-Prozessor.

Das Betriebssystem und die Roon-Software liegen auf einer SSD. Daher ist der Nucleus+ kurz nach dem Druck auf den Einschalter betriebsbereit
Das Betriebssystem und die Roon-Software liegen auf einer SSD. Daher ist der Nucleus+ kurz nach dem Druck auf den Einschalter betriebsbereit

Im White Paper zum Nucleus führt man aus, dass ein für den Hifi-Markt entwickeltes Gerät nicht auf einer der vielen günstigen Hochleistungs-Plattformen beruhen sollte, die man in modernen PCs findet, da die zwar eine gute Software-Unterstützung durch ihre Hersteller besäßen, aber auch extrem kurze Produktzyklen von bis hinab zu gerade mal sechs Monaten. Bei Nachfolgemodellen seien sogar Änderungen der Bauform nicht auszuschließen. Zudem sei es oft nötig, für neue Generationen der Plattform neue Betriebssysteme zu entwickeln Die weniger leistungsfähige Hardware für Media Server wäre zwar für eine Zeitspanne von bis zu zehn Jahren konzipiert, zuverlässig und kostengünstig, aber deren meist kleine Hersteller mit eingeschränkten Software-Entwicklungsressourcen könnten nur selten die nötigten Treiber-Updates und Sicherheits-Patches bereitstellen. Daher sei auch Media-Server-Hardware für die Nucleus keine gute Wahl. Deshalb hat sich Roon entschlossen, mit Intel zu kooperieren und seine beiden Musik Server auf der Intel-NUC-Platform aufzubauen. Das garantiere eine Hardware, die sich von Generation zu Generation einheitlich verhält, regelmäßig weiterentwickelt werde und sich in einer voraussehbaren Preisstruktur bewege. So erreiche man Zukunftssicherheit für den eigenen Entwicklungsaufwand, da die Abmessungen, das BIOS, der Chipsatz und das Platinen-Layout der Hardware über Generationen gleich sei.

Das Schaltnetzteil gehört zum Lieferumfang, die Investition in ein Linear-Netzteil bringt den Nucleus+ klanglich in noch höhere Sphären
Das Schaltnetzteil gehört zum Lieferumfang, die Investition in ein Linear-Netzteil bringt den Nucleus+ klanglich in noch höhere Sphären


Für die NUC-Plattform habe man ein Betriebssystem auf Linux-Basis von Grund auf neu entwickelt, das in einem 64-Gigabyte-SSD-Chip abgelegt sei. Roon OS sei in einem unterteilten Dateisystem-Layout aufgebaut, um es gegen Fehlbedienung durch den Nutzer, Hardware-Fehler und Software-Bugs unanfällig zu machen. Schließlich habe man ein Aluminium-Druckguss-Gehäuse entworfen, das ausreichend Kühlfläche bietet, um den Intel-NUC ohne Lüfter betreiben zu können, so dass sich der Nucleus akustisch wie ästhetisch leicht in jeden Wohn- oder Hörraum integrieren lässt.

Bei mir landete der Nucleus+ in der Kette im Wohnzimmer, was nichts mit seiner vermeintlichen Qualität zu tun hat, sondern einzig und allein mit der Tatsache, dass die Komponenten dort mit einem Netzwerk mit Internet-Zugang verbunden sind. Das Audio-Netzwerk im Arbeitszimmer dient allein der Steuerung des Melco oder des Auralic Aries G1 per iPad und steht mit keinen anderen Geräten in Kontakt – auch in digitalen Zeiten falle ich manchmal in den alten audiophilen Purismus zurück. Im Wohnzimmer stehen seit kurzen der Melco N1A-2 und der Aries Femto über einen TP-Link mit SBooster-Netzteil mit dem heimischen Netz in Verbindung. Wenn nun der Nucleus+ hinzukommt, reichen die beiden LAN-Anschlüsse des Melco nicht mehr aus, und die Daten müssen über ein Switch verteilt werden. Da kommt das Aqvox AQ-Switch SE ins Spiel, das zwar nicht billig, aber mit Blick auf die damit zu erzielenden klanglichen Verbesserungen wirklich preiswert ist.

Der Nucleus+ bietet Platz für den Einbau einer Festplatte bis 9,5 Millimeter Höhe. Wenn die Kapazität reicht, können Sie auf den Erwerb eines audiophilen NAS verzichten
Der Nucleus+ bietet Platz für den Einbau einer Festplatte bis 9,5 Millimeter Höhe. Wenn die Kapazität reicht, können Sie auf den Erwerb eines audiophilen NAS verzichten

Der Nucleus bietet zwei USB-Buchsen, eine davon verbinde ich mit einer entsprechenden Festplatte und die zweite mit dem Mytek Manhattan DAC II. Da es sich beispielsweise beim Test des Auralic Aries G2 herausgestellt hat, dass deutliche Klangunterschiede zwischen den gleichen Daten bestehen können, abhängig davon, ob sie von einer USB-, einer internen Festplatte oder von einem NAS per Ethernet bezogen werden, erlaube ich dem Nucleus+, in den ich eine Zwei-Terabyte-HDD eingebaut habe, auch den Zugriff auf die Daten des Melco. Bei einer Vielzahl von Musik-Dateien hat der Roon-Server also Zugriff auf drei Versionen von unterschiedlichen Speicherorten. Da ist es ungemein praktisch, dass in Roon auf dem iPad neben den Menü-Punkten „Titel“, „Mitwirkende“ auch noch „Versionen“ zu finden ist. Tippt man darauf, werden alle vorhandenen Alben angezeigt, und zwar inklusive des Pfades zum Album. So kann man durch einfaches Tippen die Songs von den unterschiedlichen Lagerorten miteinander vergleichen.

Die Alben werden nach Künstlern geordnet dargestellt. Die Präsentation ist nett anzusehen, aber etwas gewöhnungsbedürftig: Man scrollt nicht von oben nach unten, sondern von rechts nach links
Die Alben werden nach Künstlern geordnet dargestellt. Die Präsentation ist nett anzusehen, aber etwas gewöhnungsbedürftig: Man scrollt nicht von oben nach unten, sondern von rechts nach links


Am einfachsten ist es natürlich, eine externe Festplatte mit dem Nucleus+ zu verbinden, klanglich überzeugend aber keinesfalls: Das bekannte Teststück wirkt ungewohnt langweilig, ja dynamisch ein bisschen eingeschränkt. Der sonst so beeindruckende Aufnahmeraum scheint seltsam geschrumpft, und von der Fülle an Feininformationen ist auch ein Teil abhandengekommen. Das wird doch nicht am Nucleus+ liegen? Nein, tut es nicht. Sobald ich den Pfad zu den Daten des Melco eingegeben habe und der Nucleus+ darauf zugreift, ist meine Welt wieder in Ordnung: Dynamik, Raum, innere Spannung und Details kommen so rüber, wie ich es von diesem Stück her kenne. Um kurz mal einen unbekannten Song zu hören, mag eine USB-Festplatte taugen, für intensiven Musikgenuss nicht. Mit den Daten von der externen Platte kann der Nucleus seine Fähigkeiten nicht wirklich zeigen. Aber das war zu erwarten, bei den Auralics beispielsweise ist es genau so.

Hier das ausgeklappte Menü
Hier das ausgeklappte Menü

Für diejenigen, die gerade beginnen, eine sehr hochwertige digitale Wiedergabekette aufzubauen, ist es gewiss von Interesse, ob der Nucleus+ unbedingt auf einen für audiophile Zwecke optimierten, netzwerkgebundenen Speicher wie den Melco angewiesen ist oder man durch den Einbau einer Festplatte in den Server eine Menge Geld sparen kann. Ich habe es mit einer Seagate BarraCuda HDD mit einer Kapazität von zwei Terabyte versucht, die sich einfach in die dafür vorgesehene Aufnahme im Nucleus einbauen ließ. BarraCudas mit drei bis fünf Terabyte sind aufgrund ihrer Bauhöhe übrigens im Roon Server nicht verwendbar. Nach der Formatierung habe ich einen Teil der Files auf die interne Platte überspielt, die auf dem Melco liegen. Gut, dass das Umschalten zwischen den beiden Datenspeichern in Roon so schnell zu machen ist, denn die klanglichen Unterschiede zwischen den identischen Daten von der internen Platte im Nucleus+ und vom Melco sind marginal: hier ein Hauch mehr Tiefe des Aufnahmeraums, dort minimal mehr Druck im Tiefbass – da kann ich mich wirklich nicht entscheiden. Die Unterschiede sind geringer als die zwischen guten Ethernet-Kabeln. Wer wie ich mit zwei Terabyte auskommt oder eine HDD mit mehr Kapazität und einer Bauhöhe bis 9,5 Millimeter findet, sollte meines Erachtens nach eine interne Platte wählen und das gesparte Geld anderswo investieren.

Hier werden die Speicherorte für die Daten bearbeitet
Hier werden die Speicherorte für die Daten bearbeitet

Vielleicht in einen Mutec MC-3+ Smart Clock USB? Schon beim Melco hatte sich gezeigt, dass ähnlich gute Ergebnisse wie mit der Datenausgabe über Ethernet an eine Streaming Bridge und weiter über USB an einen DAC nur dann zu erreichen sind, wenn zwischen dem USB-Ausgang des Melco und dem Wandler ein Reclocker die Signale aufbereitet. Auch der USB-Ausgang des Nucleus+ profitiert deutlich vom Mutec. Beim ersten Stück gelingt die Ablösung des Klanges von den Lautsprechern deutlich besser, wenn der Mutec für die Daten den Takt vorgibt. Beim zweiten Song wirkt die imaginäre Bühne signifikant größer und auch die Energie im Tieftonbereich scheint noch ein wenig zugenommen zu haben. So macht die Musik einfach mehr Spaß!


Da der Auralic Aries Femto momentan in meine digitale Wiedergabekette integriert ist, vergleiche ich beim Nucleus+ die beiden Ausgabewege „USB-Mutec-Manhattan-II“ und „LAN-Aries-Manhattan-II“ – nicht zuletzt, weil in der letzten Variante auch die Wiedergabe von DSD256 möglich ist und der Nucleus+ im Zusammenspiel mit Roon ein Hochrechnen aller Formate in vierfach DSD ermöglicht. Aber für's erste bleibt der DSP des Nucleus deaktiviert. Ich wähle Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 mit den Duisburger Philharmonikern unter Jonathan Darlington und genieße den großen Raum, der sich vor mir aufzutun scheint. Schon in der ruhigeren Einleitung erahnt man die Kraft des mächtigen Klangkörpers, der Hochtonbereich ist keinesfalls weichgespült, kippt aber nie ins Nervige: sehr schön! Wenn die Signale den Nucleus+ dann über die LAN-Buchse verlassen und vom Auralic per USB zum Manhattan geschickt werden, gibt es im Tieftonbereich mehr Druck und Definition. Die Instrumente werden noch besser voneinander getrennt und sehr plastisch auf einer eine Spur größeren Bühne platziert. Die Klangfarben erstrahlen einen Hauch wärmer: ein Hochgenuss!

Hat man ein Album ausgewählt, kann man sich die verschiedenen vorhandenen Versionen anzeigen lassen
Hat man ein Album ausgewählt, kann man sich die verschiedenen vorhandenen Versionen anzeigen lassen

Verlassen die Daten den Nucleus+ über den USB-Ausgang und gelangen direkt zum Manhattan II, ist das musikalische Ergebnis völlig in Ordnung – bis man gehört hat, wie gut es gehen kann, wenn der Mutec das Signal aufbereitet. Ganz verwöhnte Klanggourmets aber sollten die Daten aus dem Nucleus per Ethernet zu einem Streamer oder einer Streaming Bridge transferieren lassen. Eine solche Kombination wird ein enorm hohes klangliches Niveau erreichen, wie der Test mit dem nun schon recht betagten Aries Femto bewies.
Spätestens jetzt ist es Zeit, einmal zu hören, was ein SBooster-Netzteil am Nucleus+ bewirkt. Ich denke. es war der Test des Soul-M, für den ich eines der Linear-Netzteile mit einer Spannung von 19 Volt bestellt hatte. Das Testexemplar stammt also noch aus der vorherigen Baureihe und nicht aus aktuellen MK-II-Serie. Dennoch ist nach den ersten Tönen klar, dass es grob fahrlässig war, das SBooster-Netzteil erst jetzt in Spiel zu bringen: Der Bühne erstreckt sich weiter in die Tiefe, die Abbildung gerät insgesamt ein wenig größer und farbiger, es gibt mehr Luft um die Instrumentengruppen und dynamisch tut sich auch noch ein bisschen mehr: Das analoge Netzteil ist auch am Nucleus+ unverzichtbar. Und mit der neuen Version des SBoosters dürfte sogar noch ein wenig mehr gehen.

Ein Tipp auf das Sternchen in der Wiedergabeleiste unten, und schon wird der Signalweg in Roon angezeigt
Ein Tipp auf das Sternchen in der Wiedergabeleiste unten, und schon wird der Signalweg in Roon angezeigt

Aber auch wenn gerade keine MK-II-Version greifbar ist, kann ich versuchen, den Nucleus+ zu noch mehr Wohlklang zu bewegen. Der verfügt ja – wie erwähnt – über jede Menge Rechenleistung, und die lässt sich beispielsweise dazu nutzen, alle von ihm ausgegebenen Dateien unabhängig von ihrem Ursprungsformat in maximal DSD256 umzurechnen und dann durch den Aries Femto zum Manhattan II zu schicken, der erfahrungsgemäß bei diesem Format ganz hervorragend klingt. Roon lässt einem im DSP-Menü für die Wandlung von PCM in DSD die Wahl zwischen Sigma-Delta-Modulatoren fünfter oder siebter Ordnung. Je höher die Ordnung ist, umso stärker wird das Rauschen in höhere Frequenzbereiche verschoben, so dass später einsetzenden Filter verwendet und höhere Frequenzen genutzt werden können. Allerdings verlangt ein Sigma-Delta-Modulator höherer Ordnung auch nach mehr Rechenleistung, aber unser Testgerät ist ja der leistungsfähigere der beiden Roon Server. Das DSP-Menu bietet nicht nur Modulatoren fünfter oder siebter Ordnung an, sondern beide auch in einer mit dem Zusatz „CLANS“ versehenen Variante. In der Roon Community wird erklärt, dass dies für „Closed Loop Analysis of Noise Shapers“ steht. Das ist eine iterative Optimierungstechnik, bei der der Computer immer wieder kleine Veränderungen am Filterdesign vornimmt und auf Verbesserungen bei technischen Eigenschaften hin überprüft. Das aus diesem Prozess resultierende Filter sei dann das empfehlenswerteste. Die Entscheidung für CLANS belastet den Rechner nicht stärker als ein übliches Filter. Die klanglichen Vorteile von CLANS sollen vorrangig von der Architektur des eingesetzten Wandlers abhängen. Wir werden hören.

Der Signalweg lässt sich auf vielfältige Art verlängern, was den Klang deutlich verbessert
Der Signalweg lässt sich auf vielfältige Art verlängern, was den Klang deutlich verbessert


Beim Srcollen durch die Alben bleibe ich an Opus 3s Test Record 1 hängen und wähle Schostakowitschs „Polka“ aus dem Ballet „Der Bolzen“. Vor Jahren war mir das Stück von der LP her wohlvertraut. Und da kam es ein wenig offener, räumlich besser definiert, ja einfach ansprechender rüber. Nun kenne ich den klanglichen Unterschied zwischen LP und CD respektive der entsprechenden Musik-Datei nicht. Die Aktivierung der Umrechnung von PCM auf DSD256 mit einem Sigma-Delta-Modulator siebter Ordnung beim Roon Nucleus+ sorgt dafür, dass die Polka nun so erklingt, wie ich sie von der Platte her kenne: Die Musiker zeigen mehr Engagement, die imaginäre Bühne reicht weit in die Tiefe, die Instrumente strahlen farbig: Die Reproduktion des fast vergessenen Test-Stücks wird zum Genuss! In der Konfiguration mit dem Aries Femto und dem Manhattan II möchte ich auf die Umrechnung auf vierfach DSD nicht mehr verzichten.

Den Vergleich des „normalen“ Noise Shapings mit der CLANS-Variante hatte ich mir recht schwierig vorgestellt, da ich Unterschiede gerade so an der Wahrnehmungsgrenze erwartete. Dem ist aber nicht so. Bei Keith Jarretts „Wrong Blues“ kommt Jack DeJohnettes Spiel auf den Becken dank des optimierten Filters so farbig und filigran rüber, dass es eine Freude ist. Die Raumdarstellung und die Luftigkeit der Wiedergabe profitieren ebenfalls von CLANS. Da habe ich Roon – inklusive des Nucleus – gedanklich wohl unrecht getan: Mir schien es die ideale Lösung vor allem für Musikliebhaber, für klangverliebte Audiophile aber gerade wegen seiner vielen Komfortfunktionen und der dafür nötigen Prozessoraktivität inklusive Internet-Kontakt nicht puristisch genug zu sein. Wenn Wolfgang Kemper und auch Roland Dietl von den vielfältigen Informationen zur Musik und deren gelungenen optischen Aufbereitung, aber auch der angenehmen Bedienbarkeit und der Stabilität schwärmten, verwies ich immer auf die dafür nötige Rechenleistung und ging davon aus, dass man sich – auch wenn es um Nuancen geht –für Klang oder Komfort entscheiden müsse. Nach eingehender Beschäftigung mit dem Nucleus+ steht für mich fest, dass man beides haben kann.

Hier die DSP-Einstellungen zum oben gezeigten Signalweg
Hier die DSP-Einstellungen zum oben gezeigten Signalweg

Vor einigen Tagen hörte ich im Auto zufällig mal wieder Eric Burdon Declares War und überlegte, ob ich das korrespondierende Album The Black Man's Burdon nicht bei Qobus kaufen sollte. Als ich es dann abends mit Roon bei Qobuz suchte, fiel mir die Schaltfläche „Zur Bibliothek hinzufügen“ auf. Ein Klick und schon befindet sich das Bild des Covers zwischen denen meiner Alben. Zur Wiedergabe brauche ich jetzt nicht einmal mehr Qobuz aufzurufen. Es reicht ein Fingertipp, um das Album als DSD256-File über den Manhattan II zu hören: moderne Zeiten! So etwas wäre vor ein paar Jahren nicht vorstellbar gewesen. Dennoch, mein nächstes Thema sollte irgendwie mit Schallplatten zu tun haben…

STATEMENT

Der Roon Nucleus+ ist die ideale Hardware zum Betrieb des Roon-Cores. Dass Roon seinem Nutzer ein Musikerlebnis beinahe wie in alten analogen Zeiten ermöglicht, dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben. Welch klangliches Potential in Hard- und Software steckt, hat mich erst überrascht und dann begeistert. Die Vielzahl der klang-beeinflussenden Einstellungen macht Roons Duo auch für Audiophile zum Objekt der Begierde. So wird Streaming zum Hochgenuss!

PS: Wenn sich die Gelegenheit bietet, werde ich noch einmal kurz ausprobieren, ob es auch mit einem „einfachen“ Nucleus ohne Klangeinbußen möglich ist, die Dateien für den Aries Femto mit einem Sigma-Delta-Modulator siebter Ordnung in DSD256 umzurechnen und zwei weitere Empfänger – die Aries Mini in Küche und Schlafzimmer – mit Daten zu versorgen. Wenn es klappt, würde das Preis/Komfort/Klang-Verhältnis des Roon Servers noch deutlich besser sein als bisher schon.

Gehört mit (Wohnzimmer)
NAS Melco N1A/2
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco MKII
Laptop Asus ZenBook UX390U
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Mytek Manhattan II
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Switch Aqvox AQ-Switch SE
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Acapella Violon VI
Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
Zubehör Einstein The Octopus, AHP Klangmodul IV G, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
Herstellerangaben
Roon Nucleus+
Anschlüsse 5,5-mm-Buchse für12-19V Gleichstrom, 2 x USB 3.0 für Festplatte oder DAC, 1 x HDMI (Stereo- und Mehrkanal-Audio-Ausgang), Gigabit Ethernet LAN, Thunderbolt 3
Interne Festplatten-Aufnahme 2,5“ SATA SSD oder HDD bis 9,5mm Höhe
Kapazität der Bibliothek über 10.000 Alben oder 100.000 Tracks
Multi-room Streaming mehr als 6 Zonen gleichzeitig
DSP-Kapazität alle DSP-Funktionen verfügbar
Mitgeliefertes Zubehör Steckernetzteil (19V, 60W), Steckereinsätze US/UK/EU/AU, Quick Start Guide
Home Automation und Erweiterbarkeit Roon API, Control4 Driver, Crestron Driver
Abmessungen (B/H/T) 212/74/156mm
Gewicht 2,5kg
Preis 2600 Euro

Vertrieb
AUDIO-TRADE Hi-Fi Vertriebsgesellschaft mbH
Anschrift Villa Belvedere
Wallufer Straße 2
D-65343 Eltville am Rhein
Telefon +49 6123 9258956
E-Mail info@audiotra.de
Web www.audiotra.de

Weitere Informationen

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  • Social Introtext Auf dem einen oder anderen Testgerät konnte ich Roon ausprobieren: Das Programm mit seiner Fülle an Informationen zur Musik finde ich ausgesprochen reizvoll. Daher läuft es auch auf meinem Windows-Laptop – das wird aber fast nie genutzt. Wenn Sie ebenso ungern in Ihrer Freizeit mit Computern hantieren wie ich, könnte Roons Nucleus die Lösung sein.

PS Audios erstes Produkt im Jahr 1974 war ein Phono-Vorverstärker, der weitaus teurere Geräte klanglich deutlich übertraf: der Beginn der über 40-jährigen Geschichte des Hauses PS Audio. Seitdem bietet der man eine Reihe exzellenter Phono-Vorverstärker an – aber der neue Stellar Phono-Vorverstärker soll der beste, sein den PS Audio je gemacht hat.

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Der Designer Darren Myers lehnte die üblichen, kostensparenden Techniken im PhonoVorverstärker-Design ab: Der Stellar-Phono-Vorverstärker verwendet keine ICs im Signalpfad, sondern nur diskrete FETs und handverlesene Premium-Komponenten in Class-A-Schaltung mit passiver RIAA-Entzerrung. Darüber hinaus verfügt der Stellar Phono-Vorverstärker über verschiedene, wählbare Impedanzen und Gain-Stufen für MM/MC-Systeme, die über die Fernbedienung voll einstellbar sind. Durch das extrem niedrige Rauschen des Geräts ermöglicht es sogar die Verwendung von MC-Tonabnehmern, die eine Ausgangsspannung von lediglich 0,15 Millivolt aufweisen. Über die Fernbedienung können zum Beispiel zwei verschiedene Tonarme, einer mit Cinch- und der andere mit symmetrischen XLR-Ausgängen gewählt werden. Eine massive Stromversorgung und eine vollständige Gleichstromkopplung sollen mit bis zu 20 Volt effektiver Ausgangsspannung für sensationelle Bässe, uneingeschränkten Headroom und „Wahnsinns-Dynamik“ sorgen. Der Stellar Phono Preamp ist ein klassisches Beispiel für das Ethos von PS Audio: Hervorragende musikalische Leistung zu einem Preis, der weit unter dem zu Erwartenden liegt.

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Features:

  • Moving Magnet und Moving Coil Vorverstärker
  • feste und variable Impedanzen, über die Fernbedienung einstellbar
  • bis zu 70 Dezibel Verstärkung für MC-Tonabnehmer mit nur 0,15 Millivolt Ausgangsspannung
  • zwei Eingänge für zwei Tonarme per Fernbedienung wählbar
  • single-ended- und symmetrische Ausgänge
  • komplettes diskretes FET-Design
  • Class-A-Analogschaltkreise durchgehend
  • keine ICs im Signalpfad
  • bis zu 20 Volt effektive Ausgangsspannung für beispiellosen Headroom und überragende Dynamik
  • passive RIAA-Entzerrung
  • handverlesene Premium-Einzelkomponenten
  • durchgängige DC Kopplung von Eingang bis zum Ausgang
  • extrem rauscharme diskrete Stufen zur Spannungsregulierung
  • geringes internes Feedback für mehr Transparenz und Offenheit
  • hochwertige FET-Transistoren für eine naturgetreue Leistung
  • übergroßer Hochstromtransformator
  • Fernbedienung
  • Standby-Taste an der Vorderseite

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Der Stellar Phono-Vorverstärker wird ab September für rund 3200 Euro lieferbar sein.

Vertrieb
HiFi2Die4
Anschrift Austrasse 9
73575 Leinzell
Telefon +49 (0) 7175 909032
E-Mail hifi2die4@gmx.de
Web www.hifi2die4.de

Weitere Informationen

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Freitag, 23 August 2019 09:40

Audioquest DragonFly Cobalt

Nach etwas über drei Jahren bringt Audioquest ein neues Topmodell seiner erfolgreichen DragonFly-Serie heraus. Dabei geht es nicht um die Wiedergabe immer höherer PCM- oder DSD-Abtastraten – die könnte der verwendete Wandler zwar auch –, sondern allein um mehr Wohlklang.

Als Wandler-Chip für dem Cobalt wählte Audioquest ESS-Sabres bestes Modell für den mobilen Einsatz, den ES9038Q2M, der in der Lage ist, PCM-Datein bis 384 Kilohertz und DSD256 wiederzugeben. Mitentscheidend für die Wahl des 9038 dürfte gewesen sein, dass er wie seine Vorgänger ein Minimum-Phase-Filter anbietet, für das nun aber auch eine Slow-Rolloff-Charakteristik verfügbar ist, die Wärme und Detailfreudigkeit aufs Feinste verbinden soll. Im DragonFly akzeptiert der ESS-Sabre maximal 24 Bit und 96 Kilohertz. Deshalb ist er mit allen Desktop- und Mobilgeräten, unabhängig davon, ob sie mit einem Betriebssystem von Android oder Apple oder mit Windows 10 arbeiten, ohne die Installation eines Treibers sofort einsatzfähig. Hier entschieden sich die Entwickler für Plug And Play statt das sonst in der Branche weitverbreitete Höher, Schneller, Weiter. Und das dürfte jeder gut nachvollziehen können, der sich fragt, wie viele Dateien mit einer Abtastrate von über 96 Kilohertz er auf seinen (Mobil-)Geräten gespeichert hat. Der Chip, mit dem der Kopfhörerverstärker realisiert wurde, ist derselbe, der auch im DragonFly Red zum Einsatz kommt, der ESS Sabre 9601,der eine Ausgangsspannung von bis zu 2,1 Volt liefern kann. Die Lautstärkeregelung wird wie beim Red digital im Wandler-Chip vorgenommen, arbeitet mit 64 Bit und soll Bit-perfekt funktionieren. Den Micro-Controller und das Programm zur Steuerung des Wandlers hat wie bei den Vorgängermodellen Gordon Rankin zu verantworten. Für den Cobalt wählte er den Microchip PIC32MX274, der zwar nicht mehr Features bietet als der Controller des Red, dafür aber weniger Strom verbraucht und mit einer um ein Drittel höheren Geschwindigkeit zu Werke geht. Gordon Rankin entwickelte auch die monoClock-Techologie für die DragonFlys, bei der ein vom ESS-Wandler-Chip generiertes Clock-Signal den Kopfhörerverstärker und den Micro-Controller taktet, was zu einer höheren Auflösung als bei einer Konfiguration mit mehreren Clocks führen soll. Besonderer Wert wurde beim Cobalt auf eine bessere Filterung der Versorgungsspannung gelegt. Dabei greift Audioquest auf Erkenntnisse zurück, die kürzlich bei der Entwicklung der Niagara Netzaufbereiter gewonnen wurden. Eine Ableitung von Rauschen auf der Versorgungsspannung sei wegen der zunehmenden WLAN-, Bluetooth- und Smartphone-Störungen klangentscheidend. Ob diese Maßnahmen den Einsatz eines Jitterbugs, der unter anderem ja auch auf diesem Gebiet tätig wird, obsolet machen, muss ein Hörtest zeigen. Aber dazu später.

Die Farbe der Beleuchtung verrät den Betriebszustand und die Abtastrate, mir der der Wandler gerade arbeitet. Grün steht für 44,1 Kilohertz, rot wie im vorherigen Bild für Standby
Die Farbe der Beleuchtung verrät den Betriebszustand und die Abtastrate, mir der der Wandler gerade arbeitet. Grün steht für 44,1 Kilohertz, rot wie im vorherigen Bild für Standby

Wegen seiner geringen Baugröße empfiehlt sich der Cobalt natürlich zur Verbesserung des Klanges eines Smartphones. Deswegen werde ich ihn mit einem iPhone 7 ausprobieren, höre aber zuvor erst noch mit dem DragonFly Red eine Handvoll Songs. Wenn der beispielsweise einen Audioquest NightOwl speist, klingt Musik aus dem Smartphone richtig erwachsen: Da fehlt weder an den Enden des hörbaren Frequenzgangs das Mindeste, noch mangelt es den Tracks an Groove. So wird etwa Gianluigi Trovesis „Herbcap“ vom Album Dedalo zum reinen Genuss. Auch wenn das Klangbild nach dem sukzessiven Einsatz der einzelnen Musiker immer dichter und das Thema zunehmend freier interpretiert wird, bleibt die Wiedergabe frei von Härten, gut durchhörbar und wohlgeordnet. Der Cobalt macht dann aber in kurzer Zeit klar, dass er noch ein wenig mehr kann: Er trennt die Instrumente besser von einander, umgibt sie mit mehr Luft, beleuchtet das ein oder andere Detail ein bisschen stärker und gibt den Musikern mehr Freiheit, sich von der gedachten Linie zwischen Ohren zu entfernen. Ich kann zwar nicht von Vorne-Ortung sprechen, aber beim Cobalt macht man sich einfach weniger Gedanken um die Position der Instrumente und entwickelt eine konkretere Vorstellung von der Größe des Ausnahmeraums.

Das gilt übrigens nicht nur, wenn der Cobalt einen firmeneignen Schallwandler antreibt. Auch mit dem Audeze EL-8 Titanium harmoniert der Dragonfly: Er stellt genügend Leistung bereit, so dass der Magnetostat seine Stärken im Bassbereich demonstrieren kann. Direkt nach dem Wechsel vom NightOwl wirkt der Achter im Präsenzbereich jedoch ein wenig vorlaut. Aber ich möchte an dieser Stelle die Diskussion um die sehr eigenständige tonale Abstimmung des NightOwl, an die ich mich zuvor ja gewöhnt hatte, nicht wieder neu entfachen und wechsele zum in Sachen Leistungsaufnahme noch anspruchsvolleren LCD-X. Aber auch den treibt der Cobalt völlig unbeeindruckt – ansonsten würde der große Audeze sein hohes Niveau nicht so klar erkennen lassen. Hier stimmt dann auch wieder die tonale Balance, es gibt anders als beim EL-8 keine – wenn teilweise auch charmanten – kleine Abweichungen vom linearen Pfad der Tugend, dafür aber eine Fülle an Klangfarben. Erstaunlicherweise kommt bei diesem so ungleichen Duo – der LCD-X kostet ein Vielfaches des Cobalt – nie der Gedanke auf, zwischen den beiden bestünde ein Missverhältnis: Musikalisch begegnen sie sich auf Augenhöhe. Da könnte man fast versucht sein, den schweren Audeze auch mobil einzusetzen. Der kleine und leichte Cobalt korrigiert die Masse des Duos ja wieder nach unten…

Bedienungselemente sind auch auf der Rückseite des Cobalt nicht zu finden
Bedienungselemente sind auch auf der Rückseite des Cobalt nicht zu finden


In der Kombination des Cobalt mit einem Laptop – hier einen MacBook Pro – kommt es auf ein paar Gramm mehr oder weniger an, und deshalb höre ich den Cobalt hier mit und ohne den Audioquest Jitterbug. Man braucht den DragonFly nur in eine der USB-Buchse einzustecken und ihn unter Systemeinstellung/Ton auszuwählen, die Wiedergabe App – in diesem Falle Audirvana – auszuwählen, den EL-8 einzustecken und los geht’s. Bei Schostakowitschs Goldenem Zeitalter bin ich dann rundum zufrieden: Es gibt eine Menge Details, tonal stimmt alles, die Musik spricht einen vor allem in Sachen Rhythmus direkt an. Klasse! Sobald der Jitterbug zwischen USB-Buchse und Cobalt steckt, gibt es mehr Luft um die Instrumente, man kann das Verebben der Töne im Raum länger nachvoll ziehen, ja, man bekommt eine Ahnung von der Position der Musiker auf der Bühne. Bei diesem Stück möchte ich keinesfalls auf den Jitterbug verzichten, den er hievt die klanglichen Leistungen des Cobalt noch einmal auf ein höheres Niveau. Und das ist nicht nur bei ebenso komplexen wie beschwingten Orchesterwerken so. Bei Didier Squibans Solo-Piano auf „Iroise“ vom Album Molène: Suites Pour Piano sorgt der Jitterbug dafür, dass man nun dasAtmen des Raums wahrnehmen kann. Auch der Hochtonbereich wirkt eine Spur geschmeidiger und wärmer. Zudem scheint der Flügel nicht auf der virtuellen Linie zwischen den Ohren zu spielen, sondern in real wirkender Akustik. Wenn man die Arbeitsbedingungen für den DragonFly verbessert, dankt er das mit noch besserem Klang. Am MacBook garantiert die Kombination aus Cobalt und Jitterbug großes Klang-Kino!

Der Cobalt wurde noch einmal kompakter: Es ist fünf Millimeter kürzer als der Dragonfly Red. Wie bei seinen Vorgängermodellen kann der Nutzer auf einfache Art Firmware-Updates vornehmen
Der Cobalt wurde noch einmal kompakter: Es ist fünf Millimeter kürzer als der Dragonfly Red. Wie bei seinen Vorgängermodellen kann der Nutzer auf einfache Art Firmware-Updates vornehmen

Auch wenn der Cobalt den Red klanglich klar distanziert, scheint es mir ein wenig vermessen, ersterem in einer hochwertigen stationären Anlage den Job als Wandler anzuvertrauen. In der Kette im Wohnzimmer muss er dennoch kurz den mehr als 20-fach teureren Mytek Manhattan vertreten. Ich beginne mit einer nicht unbedingt audiophilen Aufnahme, Van Morrisons „Whatever Happened To PJ Proby?“: Das klingt über den Cobalt rhythmisch ansprechend, die Hammond groovt und kommt auch tonal gut rüber, da gibt es erst einmal nichts auszusetzen – bis man den Mytek hört. Der bringt mehr Luft und Auflösung, klingt im Präsensbereich aber auch einen Hauch bissiger. Oder anders formuliert: Selbst in einer High-End-Kette macht der DragonFly keine schlechte Figur. Vielleicht hätte ich ihm USB- und NF-Kabel spendieren sollen, die sich den Preisregionen bewegen wie die, mit denen der Manhattan II mit der Kette verbunden ist. Aber das erschien mir dann doch zu schräg.

STATEMENT

Bei den DragonFlys verhält es sich nicht anders als bei den diversen Audioquest-Kabeln. Jede teils auch nur geringfügig höhere Investition führt zu mehr Wohlklang. Als Wandler/Kopfhörerverstärker-Kombination ist der Cobalt auch für Schallwandler ein geeigneter Spielpartner, die ein Vielfaches seines Preises kosten. Und mit einem Jitterbug erreicht er an Laptop oder Smartphone ein noch höheres Qualitätsniveau: musikalischer Hochgenuss zum Einsteigerpreis!
Gehört mit (Wohnzimmer)
NAS Melco N1A/2
Streaming Bridge Auralic Aries Femto mit SBooster BOTW P&P Eco MKII
Laptop Asus ZenBook UX390U
Reclocker Mutec MC-3+ Smart Clock USB
D/A-Wandler Mytek Manhattan II
Headamp/DAC DragonFly Red, Chord Electronics MOJO
Kopfhörer Audioquest NightOwl, Audeze EL-8 Titanium und LCD-X
Vorverstärker Brinkmann Marconi
Switch Aqvox AQ-Switch SE
Endstufe Einstein The Poweramp
Lautsprecher Acapella Violon VI
Kabel Swiss Cables Reference (Plus), Habst Ultra III, Audioquest Diamond, SunWire Reference
Zubehör Einstein The Octopus, AHP Klangmodul IV G, HighEndNovum Multivocal Resonator, Harmonix Füße, Audioquest Jitterbug, Franc Audio Accessories und Acoustic System Füße, Sieveking Quantum Noise Resonator
Herstellerangaben
Audioquest DragonFly

Packungsinhalt

  • asynchrones DragonFly Diamond USB-DAC-Gerät
  • DragonTail USB-A/USB-C-Adapter
  • Transporttasche
  • Flughandbuch

Unterstützte Betriebssysteme

  • Apple OS 10.6.8 und höher
  • Apple iOS 5 und höher
  • Microsoft Windows 7-10
  • Android 4.1 und höher
  • Linux-fähig (ohne Benutzersupport)

DragonFly Cobalt

  • Kennzeichnung: AudioQuest DragonFly Cobalt v1.0
  • AUSGANG: 2,1 Veff bei 10 kOhm oder höher; mindestens 16 Ohm für Kopfhörer
  • Microcontroller: Microchip PIC32MX274
  • DAC-CHIP: ESS ES9038Kopfhörerverstärker: ESS Sabre 9601
  • Lautstärke-Einstellung: 64-Bit, bitgenau, digital
  • MQA-fähig: Ja
  • Abmessungen (B/H/T): 19/12/57mm
  • Preis: 300 Euro

Vertrieb
AudioQuest BV
Anschrift Hoge Bergen 10
4704RH Roosendaal
Niederlande
Telefon +31 165 54 1404
E-Mail rdrees@audioquest.nl
Web www.audioquest.de

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  • Social Introtext Nach etwas über drei Jahren bringt Audioquest ein neues Topmodell seiner erfolgreichen DragonFly-Serie heraus. Dabei geht es nicht um die Wiedergabe immer höherer PCM- oder DSD-Abtastraten – die könnte der verwendete Wandler zwar auch –, sondern allein um mehr Wohlklang.
Freitag, 21 August 2009 01:16

Aqipa GmbH

Vertrieb
Aqipa GmbH
Anschrift Erchinger Weg 1c
D-85399 Hallbergmoos
Telefon +49 179 4674310
E-Mail press@aqipa.com
Web www.aqipa.com

Teacs analoger Allrounder tritt mit integriertem Phono-Vorverstärker, ADC und USB-Digitalausgang die Nachfolge des beliebten TN-300 an.

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In Zusammenarbeit mit der SAEC Corporation, einem weltbekannten High-End-Tonarmhersteller, entwickelt basiert der Tonarm des TN-3B auf einem ultra-präzisen Pivot-Punkt Tonarmlager. Im Gegensatz zu Tonarmen mit herkömmlichen Lagern tragen feine vertikale Bewegungen bei diesem Modell zu einem dynamischeren Klang mit hervorragender Auflösung bei. Der S-förmige Tonarm unterstützt eine breite Palette an Gegengewichten und verfügt zudem über universelles Headshell, so dass sich der Tonabnehmer schnell und einfach austauschen lässt.

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Der MM-Tonabnehmer VM95E von Audio-Technica (Typ VM Dual Magnet) mit elliptischer Abtastnadel ist auf der Headshell vormontiert. Stolze Besitzer können so ihre Neuerwerbung im Handumdrehen in Betrieb nehmen: Karton öffnen, Plattenteller aufstellen, Headshell auf den Tonarm montieren, fertig! Der TN-3B verfügt über einen Phono-Vorverstärker vom Typ MM, über den sich der Plattenspieler direkt an die Line-Level-Eingänge einer vorhandenen HiFi-Anlage anschließen lässt. Der verzerrungsarme HiFi-Operationsverstärker NJM8080 IC von New Japan Radio Corporation sorgt dafür, die über den Tonabnehmer empfangenen Low-Pegel-Signale ohne Qualitätsverlust auf LINE-Pegel anzuheben.

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Ein USB-Anschluss auf der Rückseite liefert digitales Audio in CD-Qualität an einen verbundenen PC/Mac. So lassen sich analoge Plattensammlungen leicht in hochwertige, digitale Audioformate übertragen und archivieren – und stehen damit auch für den mobilen Genuss über Smartphone, tragbare Audioplayer oder im Auto zur Verfügung. Um eine einwandfreie Signalübertragung zu gewährleisten, kommen vergoldete PHONO/LINE-Ausgangsklemmen zum Einsatz – so wird verhindert, dass analoge Audiosignale durch Oxidation an Qualität verlieren.

Die wichtigsten Ausstattungsdetails des TN-3B im Überblick:

  • Analoger Plattenspieler mit Riemenantrieb
  • 2 Geschwindigkeiten: 33 1/3 und 45 U/min
  • Pivot-Punkt-Tonarmlager, konzipiert von High-End-Tonarmhersteller SAEC
  • Plattenteller aus Aluminiumdruckguss
  • Integrierter Phono-EQ-Verstärker, kompatibel mit MM-Tonabnehmern
  • HiFi-Operationsverstärker NJM8080 im Phono-Vorverstärker
  • Anti-Skating-Mechanismus
  • USB-Digital-Audioausgang zur Digitalisierung von Musik auf PC/Mac
  • PHONO/LINE Analogausgang (umschaltbar)
  • Vergoldete, oxidationsbeständige Ausgangsbuchsen
  • Vibrationsabsorbierende Füße
  • Vorinstallierter AT-VM95E-Tonabnehmer von Audio-Technica
  • Steifer, hochdichter MDF-Sockel mit mehrschichtiger Lackierung
  • Erdungsklemme
  • RoHS-konform

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Der TN-3B ist ab sofort in den Farben Kirsche, Klavierlack schwarz und Weiß zu einem Preis von 450 Euro verfügbar.

Vertrieb
Aqipa GmbH
Anschrift Erchinger Weg 1c
D-85399 Hallbergmoos
Telefon +49 179 4674310
E-Mail press@aqipa.com
Web www.aqipa.com

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Dienstag, 20 August 2019 01:00

Mastersound Dueundici

Die italienische Hersteller Mastersound ist bekannt für seine feinen Röhrengeräte, die über eine hohe Fertigungstiefe bis hin zu selbst gewickelten Trafos und Ausgangsübertragern verfügen. Für Fans von Kleinleistungsverstärkern wie mich ist daher der zweimal elf Watt leistende Röhrenvollverstärker Dueundici von besonderem Interesse.

Zwar bin ich bereits häufiger zum Beispiel auf Messen oder bei Fachhändlern Geräten von Mastersound über den Weg gelaufen, allerdings hatte ich noch nie die Gelegenheit, mir eins dieser Geräte intensiver anzuhören. Beziehungsweise habe ich bis dato sich mir bietende Gelegenheiten einfach nicht wahrgenommen. Eigentlich erstaunlich. Oft spielt natürlich der erste optische Eindruck eine gewichtige Rolle, ob das Interesse für ein Gerät geweckt wird oder nicht. Und ich mag eben einfach keinen Zierrat an HiFi-Geräten – dazu zählen für mich unter anderen – wie im Falle des Dueundici – auch Seitenteile aus Holz oder Chromelemente. Die Holzwangen gibt es neben dem Walnuss Naturton auch in schwarz, für mich hingegen wäre keine der Ausführungen eine Option. Ich war schon drauf und dran, die Holzteile abzuschrauben, bevor ich den Verstärker für den Test auf seinen Platz ins Rack stellen wollte, aber ich mochte am Gerät keinen möglichen Schaden riskieren und habe daher darauf verzichtet. Wahrscheinlich hätte ich sonst nämlich gleich weitergemacht und versucht, die eine Art Schutzgitter für die Röhren bildenden Platten samt verchromter Grundplatte abzumontieren…

Schmuckes Äußeres: der sehr sauber gefertigte Dueundici in voller Pracht
Schmuckes Äußeres: der sehr sauber gefertigte Dueundici in voller Pracht

Aber halt! Es geht ja nicht um die Erfüllung meines persönlichen optischen Geschmacks in Sachen Gerätedesign, sondern um die klanglichen Meriten dieser Komponente, zumal sich ohnehin kein mir bekannter größerer Hersteller den von mir präferierten Steampunk auf die Fahnen geschrieben hat. Halten wir also fest, dass der Mastersound sehr gut und solide verarbeitet ist. Hier klappert nichts, alles sitzt fest und Regler, Schalter und Knöpfe erwecken einen sehr guten haptischen Eindruck. Dieser Punkt im Pflichtenheft wird also schon mal voll erfüllt. Unser kleines italienisches Schnuckelchen bringt außerdem immerhin 15 Kilogramm auf die Waage, was natürlich in erster Linie auf das Konto der subjektiv überaus großzügig dimensionierten Übertrager beziehungsweise des dicken Netztrafos geht. Alles aus hauseigener Fertigung wohlgemerkt, mit Liebe gewickelt – unterstelle ich einfach mal. In Zeiten des allerorten grassierenden Outsourcings ist das durchaus eine Erwähnung wert, finde ich. Wie verlockend ist es doch für einen Hersteller, Hauptkomponenten oder gleich ganze Baugruppen billig in Asien einzukaufen, das Zeug in Europa nur noch zusammenzuschrauben beziehungsweise „zusammenzubraten“ und per offensivem Marketing zu bewerben – natürlich dennoch made in Europe… Das ist heutzutage vielerorts leider schon die Regel, aber nicht so bei Mastersound! Wer ein Gerät von Mastersound erwirbt, der bekommt ein handwerklich feines Gerät, eben echt made in Italy.

Pro Kanal kommen eine Doppeltriode ECC802 von JJ und eine Pentode EL34 von Electro Harmonix zum Einsatz
Pro Kanal kommen eine Doppeltriode ECC802 von JJ und eine Pentode EL34 von Electro Harmonix zum Einsatz


Das Röhrenensemble erscheint auf den ersten Blick zwar nicht besonders aufregend, ist bei genauerer Betrachtung aber doch interessant: Die aus einer ECC802 Doppeltriode pro Kanal bestehende Eingangsstufe steuert jeweils eine EL34 Pentode an, die hier in Klasse-A-Schaltung für elf Watt gut ist. Spannend ist das meines Erachtens deshalb, weil die EL34 hier endlich einmal nicht in typischer Push-Pull Anordnung daherkommt, mit dann zwei Röhren pro Kanal und gut 34 Watt Ausgangsleistung. Meiner Erfahrung nach sind Kleinleistungsverstärker unterhalb von sagen wir einmal 20 Watt Ausgangleistung im Verbund mit Hochwirkungsgrad-Lautsprechern viel besser in der Lage, ihre Qualitäten auszuspielen als „untertourig“ laufende Wattmonster mit ach so viel unnötigem Headroom… Es versteht sich also von selbst, dass man diese Kleinleistungspretiose aus dem Hause Mastersound nicht mit stromsaufenden Dreiwege-Lautsprechern mit komplexen Frequenzweichen verbindet, sondern lieber mit allenfalls leicht korrigierten Vollbereichsbreitbändern oder anderen vergleichsweise einfach beschalteten Hochwirkungsgrad-Lautsprechern. Als Beispiel empfehle ich kleine Hörner.

Die Röhren sind wie immer eine schöne Spielwiese zum Ausprobieren von Typen anderer Hersteller
Die Röhren sind wie immer eine schöne Spielwiese zum Ausprobieren von Typen anderer Hersteller

Die hier standardmäßig mitgelieferten Röhren stammen von JJ (ECC802) beziehungsweise von Electro Harmonix (EL34). Da ist überhaupt nichts gegen einzuwenden; wer gerade anständige New Old Stock Typen zur Hand hat, kann hier natürlich munter dem Tube Rolling frönen. Gleichwohl bezweifele ich, dass dann der Preis für den Mastersound und der Gegenwert der Röhren noch in einem sinnvollen Verhältnis stehen. Der Vollständigkeit halber sei noch das integrierte Phonomodul erwähnt, das freilich ohne Röhrenbestückung daherkommt. Als Dreingabe ein schönes Feature für Musikfans, die neben Hardware für die Hochpegeleingänge eben auch noch über eine Plattensammlung und einen Dreher mit MM-Tonabnehmer verfügen, Vinyl aber nicht hauptsächlich hören. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der direkte Vergleich der Phonostufe des Mastersound Dueundici mit meiner eigenen hat gezeigt, dass erstgenannte alles andere ist als ein Alibiteil, für den folgenden Hörtest habe ich allerdings meine EAR Yoshino 834P Phono-Vorstufe an den Aux-Eingang gestöpselt (gelassen).

Das Anschlussfeld mit praxisgerechten Vier- und Acht-Ohm-Abgriffen für die Lautsprecher – 16 Ohm wären die Kür gewesen
Das Anschlussfeld mit praxisgerechten Vier- und Acht-Ohm-Abgriffen für die Lautsprecher – 16 Ohm wären die Kür gewesen

Endlich darf der kleine Vollverstärker von Mastersound das tun, was er am besten kann: Musik spielen! Nach knapp einer halben Stunde Warmlaufphase war der Dueundici voll da. Angefangen habe ich wieder mit meinen Lieblingen R.E.M. und dem Album Around the Sun (Warner Brothers, 2004). Ich erwähne deshalb keinen Titel gesondert, weil ich gleich das ganze Album vom ersten Track – „Leaving New York“ – bis zum letzten – „Around the Sun“ –durchgehört habe. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass man beim Hören sofort in die Musik eintaucht und mitgenommen wird. Der Italiener kommt sehr charmant daher, in die Sprache der Farben übersetzt wäre das Klangbild eher mit warmen Goldtönen als mit harten Silbertönen gemalt. Dabei straft der Dueundici seine geringe Leistung Lügen: Der Bass und der Grundtonbereich sind tendenziell kräftig und sorgen insbesondere bei Rock- und Popmusik für eine Extraportion Spaß. Dass das letzte Quäntchen Präzision sowie die unterste Oktave dabei fehlen, ist leicht verschmerzbar und stünde eher bei der Erbsenzählerfraktion ganz oben auf dem Notizzettel – nicht aber bei mir. Gerade bei kleineren Lautsprechern mit etwas schwachbrüstigem Tieftonbereich könnte diese Eigenschaft des Mastersound Vollverstärkers kompensatorisch wirken. Nur wer es bei hohen Lautstärken mit viel Tieftonanteilen mal gerne richtig krachen lässt – zum Beispiel bei RUN D.M.C. mit „Walk This Way“ - Raising Hell, Profile & Arista, 1986 –, der wird bemerken, dass dem kleinen Röhrenverstärker dann doch ein wenig die Puste ausgeht – geschenkt, zumal das Teil ja kaum im Diskobetrieb an Monsterlautsprechern eingesetzt werden wird…


Der blitzsaubere Aufbau des Geräts setzt sich im Inneren fort
Der blitzsaubere Aufbau des Geräts setzt sich im Inneren fort

Weiter geht es etwas gefälliger und gesitteter mit dem Klassiker „Dancing in the Dark“ von Bruce Springsteens Born in the U.S.A., Columbia Records, 1984. Bruce steht auf einer sehr weiträumigen virtuellen Bühne und sprüht förmlich vor Energie, was den eigentlich etwas schwermütigen Grundtenor dieses Liedes noch zu verstärken scheint. Der Hochtonbereich zeichnet sich dabei durch minimale Zurückhaltung aus: Feinste Ausschwinggeräusche sind zwar sehr gut wahrnehmbar, aber alles andere als aufdringlich, dabei dennoch weit entfernt davon, „gesoftet“ oder ausgeblendet zu wirken. Schließlich durfte auch das atmosphärisch dichte Klassikeralbum The Joshua Tree, Island Records, 1987, von U2 nicht fehlen. Wieder so eine Scheibe, die ich „am Stück“ komplett durchgehört habe. Bonos Gesang bekam dabei dank des geschmeidigen und sonoren Mitteltonbereichs des Mastersound Dueundici eine ungemein plastische, sehr fesselnde Ausdrucksweise. Gerade Mittel- und Hochtonlagen werden immer fein vom Italiener aufgelöst, bleiben andererseits aber stets frei von jeder Analytik oder Härte. Wer mir jetzt allerdings mit der Plattitüde „schöner, warmer Röhrenklang also“ um die Ecke kommt, gehört mit hundert Stunden Musikhören via Smartphone bestraft – dieser ominöse, berühmt-berüchtigte und bisweilen sogar für Werbezwecke missbrauchte „Röhrensound“ existiert schlichtweg nicht, sondern ergibt sich in aller Regel aus der Kombination mit ungeeigneten Lautsprechern. Das nur mal so am Rande.

Vielmehr begeistert mich der Dueundici mit schönen Klangfarben, ohne jemals euphonisch zu wirken. Er besitzt großartige feindynamische Fähigkeiten, von der wirklich jede Musikrichtung ungemein profitiert und die für eine innere Lebendigkeit und Authentizität der Musik sorgen. Und natürlich konnte ich schließlich nicht anders, als den Verstärker – für mich obligatorisch – mit den Rüpeln von AC/DC zu quälen. Selbst als ich nahezu deren gesamtes Repertoire bei teilweise ambitionierten Pegeln rauf und runter gedudelt hatte, wurde mir nicht Angst und Bange um den kleinen Verstärker. Klar, die Grobdynamik litt etwas im Eifer des Gefechts, aber zurück bei gehobener Zimmerlautstärke war auch diesbezüglich wieder alles im grünen Bereich. Dank der schönen Fernbedienung war diese Laut-Leise-Übung ein für mich eher ungewohnt komfortables Kinderspiel, der ich sonst ja kein ausgewiesener Fan solch modernen Schnickschnacks bin.

Eine handschmeichlerische Funkfernbedienung für die Lautstärke wird mitgeliefert
Eine handschmeichlerische Funkfernbedienung für die Lautstärke wird mitgeliefert

STATEMENT

Der Mastersound Dueundici ist ein sehr feinsinniger Röhrenverstärker, der lautsprecherseitig die Kombination mit einer leichten Last verdient. Dann läuft er zu verblüffender Höchstform auf und straft klanglich sowohl sein Preisschild als auch seine nominelle Ausgangsleistung lügen.
Gehört mit
Plattenspieler Rega Planar 6
Tonabnehmer Ortofon 2M Bronze, Rega Ania
Phono-Vorstufe EAR Yoshino 834P
Lautsprecher Diverse DIY Vollbereichsbreitbänder: Open Baffle (Ciare CH250), Transmis-sionline (Seas FA22RCZ & Seas Exotic F8), Tapered Quarter Wave Tube (Tang Band W8-1772), Backloaded Horn (Fostex FE206En)
Zubehör Reson LSC Lautsprecherkabel, Albedo Phono NF-Kabel, StraightWire Symphony II NF-Kabel
Möbel DIY
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Herstellerangaben
Mastersound Dueundici
Geräteart Vollverstärker mit Phono MM
Frequenzbereich 15Hz bis 30kHz (0dB)
Eingänge 1 x Phono MM, 3 x Line
Eingangsimpedanz 50kOhm
Eingangsempfindlichkeit 1000mV
Röhrenbestückung 2 x EL34, 2 x ECC802
Ausstattung Fernbedienung
Schaltung Single Ended Class A, keine Gegenkopplung
Gehäusefarbe Schwarz mit Walnuss Seitenteilen (schwarze Seitenteile gegen Aufpreis erhältlich)
Lautsprecher-Impedanzabgriffe 4 Ohm, 8 Ohm
Ausgangsleistung (RMS) an 4 und 8 Ohm 11W+11W
Gewicht 15 kg
Maße 40,5cm x 29,5cm x 20cm
Preis 2.700 Euro

Vertrieb
Barisic & Partner KG
Anschrift Pradler Straße 3
A-6020 Innsbruck
Österreich
Telefon +43 676 5906026
E-Mail info@audiovertrieb.com
Web www.audiovertrieb.com

Weitere Informationen

  • Imagefolder tests/19-08-20_mastersound
  • Social Introtext Die italienische Hersteller Mastersound ist bekannt für seine feinen Röhrengeräte, die über eine hohe Fertigungstiefe bis hin zu selbst gewickelten Trafos und Ausgangsübertragern verfügen. Für Fans von Kleinleistungsverstärkern wie mich ist daher der zweimal elf Watt leistende Röhrenvollverstärker Dueundici von besonderem Interesse.

Neu bei LEN Hifi ist die polnische Plattenspieler Manufaktur PRE AUDIO. Pre Audio wurde 2008 gegründet und baut bis heute Laufwerke, die mit hauseigenen Tangentialtonarmen ausgestattet sind.

Das Produktportfolio besteht zur Zeit aus fünf Modellen. Hauptmodelle, die auch auf Lager gebaut werden, sind die Modelle 18011501 und 1102. Die 1801 und 1501 zeichnet die Besonderheit aus, dass der Kompressor für den Tonarm in die Lagerbasis eingebaut wurde. Das erleichtert auch ungeübten Benutzern die Aufstellung. Ebenso wird der Platzbedarf minimiert. Beim Modell 1102NP ist ein externer Kompressor nötig, da, neben dem Tonarm, auch das Tellerlager luftgelagert ist!

Die Preise beginnen für den 1801 bei 2.000 Euro inklusive Arm
Die Preise beginnen für den 1801 bei 2.000 Euro inklusive Arm

Tonarm der Serie 1801
Tonarm der Serie 1801

1501 ist für 4.600 Euro inklusive Arm erhältlich
1501 ist für 4.600 Euro inklusive Arm erhältlich

Tonarm der Serie 1501
Tonarm der Serie 1501

1102 N für 6.000 Euro und das Topmodell 1102 NP für 8.500 Euro
1102 N für 6.000 Euro und das Topmodell 1102 NP für 8.500 Euro

Weitere Infos auf der Herstellerseite.

Vertrieb
LEN HIFI
Anschrift Exklusive Musiksysteme
Björn Kraayvanger
Herkenweg 6
47226 Duisburg
Telefon +49 2065 544139
Mobil +49 176 64772261
E-Mail info@lenhifi.de
Web www.lenhifi.de

Weitere Informationen

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Freitag, 16 August 2019 09:38

Diretta Audio Protokoll

Dirk Sommer hatte es ja am Ende seine Berichts über den Fidata HFAS1-XS20U Musikservers bereits angekündigt: das Gerät kann Musikdaten auch per Ethernet gemäß dem Diretta-Audio-Protocol versenden. Der klangliche Unterschied wurde uns auf der diesjährigen High End vorgeführt. Grund genug, sich mit dieser Technologie genauer zu beschäftigen.

Ethernet-Streaming oder Streaming over IP ist ja in aller Munde. Oft wird Ethernet-Streaming pauschal eine höhere Qualität nachgesagt als der eher unbeliebten Verbindung über USB. Doch dabei werden meist Äpfel mit Birnen verglichen. Beispiel gefällig: Dirk Sommer hat in seinem Test die Verbindungsstrecke vom Fidata über den Aries G1 und von dort über USB zum M-Scaler mit einer direkten Verbindung über USB vom Fidata zum M-Scaler gegenübergestellt. In einer derartigen Konstellation vergleicht man aber nicht – was Dirk Sommer auch nicht getan hat – Ethernet mit USB, sondern unterschiedliche Konzepte. Im ersten Fall kommt es zur Trennung zwischen Server (Fidata) und Renderer, der jetzt auf dem Aries G1 läuft. Auch wenn wir das eigentlich nicht hören wollen, mit dem Aries G1 ist ein zweiter Computer im Spiel – das kann Vorteile im Hinblick auf die Lastverteilung haben, muss aber nicht zwangsläufig so sein. Im zweiten Fall laufen Server und Render auf einem gemeinsamen Computer, nämlich dem Fidata. Sie sehen, so einfach ist das Ganze nicht. Deshalb war ich auch nach der Demonstration von Diretta auf der High End und den gehörten Unterschieden erst einmal ziemlich skeptisch, da auf die Schnelle nicht so ganz klar war, was wir eigentlich verglichen hatten.

Diretta ist ein brandneues, hierzulande noch praktisch unbekanntes Kommunikationsprotokoll aus Japan, das für die Übertragung von Musiksignalen auf Ethernet-Basis, speziell für High End Audio konzipiert wurde. Nun sind spezielle Protokolle für die Audio-Übertragung im Grundsatz nichts Neues, so sind im Heimbereich Roon mit RAAT oder im Profi-Bereich Dante oder Ravenna bekannte Vertreter. Die Frage ist, was diese Protokolle eigentlich machen.

In einem Computernetz sind bekanntlich verschiedene Geräte miteinander verbunden. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten gestaltet sich komplizierter, als es auf den ersten Blick scheinen mag. Über das, was da im Detail abläuft, machen wir uns in der täglichen Praxis keine Gedanken, so lange alles reibungslos funktioniert. Die notwendigen Kommunikationsabläufe werden in verschiedene, aufeinander aufbauende Schichten (Layers) eingeteilt. Ganz grob wird dabei in die Schichten Anwendung, Transport, Vermittlung, Sicherung und Bitübertragung unterschieden. Diese Layer müssen sowohl auf der Sender- als auch auf der Empfängerseite nach festgelegten Regeln arbeiten, die in einem Protokoll beschrieben sind. Der Datenfluss selbst erfolgt vertikal zwischen den Schichten. Dabei stellt jede Schicht Dienste zur Verfügung, die eine darüber liegende Schicht nutzen kann und greift dabei selbst auf die Dienste einer darunterliegenden Schicht zurück.

Klingt ziemlich abstrakt – doch nehmen wir zum besseren Verständnis einfach ein Beispiel aus dem praktischen Leben. Sie schreiben Ihrem Geschäftspartner einen Brief. Inhalt des Briefs, Briefpapier und Umschlag werden von Ihnen bestimmt. Sie oder Ihre Sekretärin bringen den Brief zur Hauspost (Anwendungsschicht). Der dortige Mitarbeiter (Transportschicht) klärt, welche Übertragungswege bestehen. Der Brief könnte klassisch durch die Deutsche Post oder durch einen Kurier zugestellt werden. Da der Brief eilt, wählen Sie den Kurier und verlangen gleichzeitig eine Empfangsbestätigung durch den Empfänger. Im nächsten Schritt liest der beauftragte Kurier die Adresse vom Briefumschlag ab und gibt sie in sein Navi ein, um die optimale Route zum Empfänger zu finden (Vermittlungsschicht). Ihnen ist natürlich wichtig, dass Ihr Brief unversehrt und ungelesen beim Empfänger ankommt. Der Kurier versichert dies durch seine Referenzen und verspricht, geeignete Sicherungsmaßnahmen einzuhalten (Sicherungsschicht). Der Kurier kann Ihren Brief jedoch nur zustellen, wenn öffentliche Wege zum Ziel führen. Befindet sich Ihr Empfänger auf einer einsamen Insel, dann wird die Zustellung mit dem Auto schwierig (Bitübertragungsschicht).

Diretta ist in den Einstellungen des DAC SPEC RMP-X2 aktiviert
Diretta ist in den Einstellungen des DAC SPEC RMP-X2 aktiviert


Jetzt schauen wir uns an, was technisch hinter den einzelnen Schichten steckt. Mit der Anwendungsschicht sind keine Anwendungen wie Programme oder Apps gemeint, sondern die Anwendungsschicht bildet die Schnittstelle zwischen Programmen und Netzwerk. Auf dieser Schicht wird häufig das HTTP-Protokoll verwendet. Die Transportschicht regelt die Kommunikation zwischen den Computern. Durch die Wahl des Protokolls wird ferner festgelegt, ob eine Empfangsbestätigung (TCP) angefordert wird oder nicht (UDP). Die Vermittlungsschicht ist für das Routen von Nachrichten von einem Computer zum anderen zuständig. Hier kommt das allseits bekannte Internet Protocol (IP) zum Einsatz. Die wichtigste Funktion ist dabei die Zuteilung einer IP-Adresse im Netzwerk. Die Sicherungsschicht ist für die fehlerfreie Übertragung des Datenstroms zuständig, der hierfür in Pakete aufgeteilt und mit Prüfsummen versehen wird. Die Sicherungsschicht arbeitet zudem mit der MAC-Adresse, um Geräte eindeutig identifizieren zu können. In der Bitübertragungsschicht werden schließlich die hardware-technischen Voraussetzungen, wie die zu verwendenden Kabel- und Stecker-Typen, festgelegt.

Sie sind noch mit dabei? Prima dann übertragen wir jetzt das Ganze auf unsere Musikdaten und unterstellen, dass UPnP zum Einsatz kommt. Unser Server möchte Musikdaten an den Renderer „X“ versenden. Dabei wird in der Anwendungsschicht das HTTP-Protokoll verwendet. Die Transportschicht versieht die Daten mit dem Label „TCP“, was übersetzt heißt, dass eine Empfangsbestätigung benötigt wird. In der Vermittlungsschicht wird Empfänger „X“ in eine IP-Adresse übersetzt, die zusätzlich auf den Daten aufgebracht wird. In der Sicherungsschicht wird die IP-Adresse in die jeweils nächstgelegenen MAC-Adressen übersetzt und in der Bitübertragungsschicht werden schließlich unsere Daten physisch über die bekannten Ethernet-Kabel und –Stecker an den Renderer „X“ übertragen.

Prima sagen Sie, aber was macht nun Diretta anders? Nun, auf der Anwendungsschicht kommt nicht das HTTP-Protokoll, sondern das Diretta-Protokoll zum Einsatz. Ziel dieses Protokolls soll es sein, dass Daten in regelmäßigen und kurzen Abständen transportiert werden. Damit soll die Prozessorauslastung verstetigt, respektive reduziert und damit das Störgeräuschverhalten gezielt positiv beeinflusst werden. In der Vermittlungsschicht verwendet Diretta IPv6 anstelle des bei UPnP üblichen IPv4. Als Begründung wird angeführt, dass bei IP6 der Header eine feste Länge von 40 Bytes besitzt und der Router-Prozess einfach sei. Deshalb wäre die Übertragungseffizienz besser als bei IPv4, das mit einer variablen Länge von 20 bis 60 Bytes eher kompliziert ist.

Diretta ist im Fidata Server aktiviert
Diretta ist im Fidata Server aktiviert

Und nun zur Gretchen-Frage: Kann man mit Diretta eine klangliche Verbesserung hören? Die praktische Überprüfung ist gar nicht so einfach, da man auf Senderseite (Server) und auf Empfängerseite (DAC) Geräte benötigt, die dieses Protokoll verstehen. Und diese Geräte sind mehr als rar. Für den Fidata Server haben wir über den deutschen Vertrieb WOD ein spezielles Update direkt aus Japan erhalten, das Diretta auf dem Fidata implementiert. Das Update habe ich manuell von einem USB-Stick eingespielt und es funktionierte auf Anhieb. Ein weiterer Beweis für die Ausgereiftheit der im Fidata verwendeten Software. Noch schwieriger gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten DAC. Hier hat uns schließlich Herr Piet de Vries (Audiotweaks, Vertrieb SPEC CORPORATION) mit dem RMP-X2 von SPEC CORPORATION ausgeholfen. Dieses Gerät ist ein reiner LAN-DAC ohne USB-Unterstützung, der extrem aufwändig mit ausgelagertem Netzteil gefertigt ist.

Um mich mit den Geräten vertraut zu machen, habe ich zunächst den Fidata Server in meine Anlage integriert. Da ich schon seit längerer Zeit die ausgezeichnete Fidata App verwende, war die Bedienung für mich kein Problem. Der Fidata Server ist zweifellos klanglich allererste Sahne. Nach einigen Tagen habe ich dann meinen PS Audio DirectStream DAC durch den RMP-X2 ersetzt. Der RMP-X2 war dabei mit einem JCAT LAN-Kabel mit meinem SOtM-Switch verbunden. Der RMP-X2 klingt dynamisch, entspannt ohne jede Härte und hat eine beeindruckende Räumlichkeit; er ist fraglos ein perfekter Spielpartner für den Fidata Server.


Sobald ich mich mit dem Klang der beiden Geräte vertraut war, habe ich in den Einstellungen des RMP-X2 das Diretta Protokoll aktiviert. Bereits auf der High End hatten Dirk Sommer und ich den Eindruck, dass sich mit Diretta die räumliche Abbildung verändert. Dieser Effekt ist mit einer meiner Lieblingsaufnahmen, dem „Violinkonzert in D-Dur, KV 218“ von Mozart mit Marianne Thorsen und den TrondheimSolistene (Mozart: Violin Concertos - Marianne Thorsen & TrondheimSolistene – 2L), gut nachzuvollziehen. Die Aufnahme ist in einer Kirche aufgenommen und liegt auf dem Fidata im ursprünglichen Format mit 352,8 Kilohertz vor. Die absolute Tiefe der Abbildung unterscheidet sich mit Diretta nicht wesentlich. Aber bei der „normalen“ LAN-Verbindung ist jedes Instrument mit einem gewissen Raum umgeben, der im direkten Vergleich mit Diretta eher unnatürlich auf mich wirkt. Mit Diretta sind die Instrumente hinsichtlich ihrer Größe und Platzierung im Orchester klarer fokussiert. Gerade beim Wechselspiel zwischen Solistin und Orchester ist das gut zu hören und verbessert in letzter Konsequenz dann wieder den räumlichen Eindruck insgesamt. Im „Divertimento K. 136“ von W.A. Mozart in der Aufnahme mit der Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Neville Marinner (FIM Supersounds! II) ist der Klang der Streicher exzellent aufgenommen, kann mit schlechtem Equipment aber auch rasch nerven. Mit Diretta ist der Glanz der Streicher nicht ganz so spektakulär, für meinen Geschmack aber wesentlich natürlicher.

Der RMP-X2 mit seinem separatem Netzteil und dem Fidata
Der RMP-X2 mit seinem separatem Netzteil und dem Fidata

Gerade bei menschlichen Stimmen ist diese Natürlichkeit besonders ausgeprägt zu hören. Der Sampler „Best Audiophile Voices V“ bietet ausgezeichnete Aufnahmen schöner Balladen in der Interpretation erstklassiger Sängerinnen. Emi Fujita steht bei „The Rose“ ungemein klar umrissen und gleichzeitig völlig los gelöst von den Lautsprechern im Raum. Bei „Ida Y Vueta“ mit Gino D‘ Auri (FIM Supersounds! I) gewinnen die Instrumente an Substanz, wirken farbiger und greifbarer. Das ist wirklich beeindruckend. Die gerade beschriebenen positiven Effekte habe ich in letzter Zeit auch in anderen Konstellationen in ähnlicher Weise gehört, beispielsweise bei meiner Beschäftigung mit der Master-Clock von SOtM. Ganz offensichtlich geht es hier um die Auswirkung subtiler Störgeräusche in der digitalen Wiedergabekette.

STATEMENT

Die Wirkung des Netzwerkprotokolls Diretta in der getesteten Konfiguration ist erstaunlich. Das Beste daran ist, dass es nicht besonders schwierig ist, die Unterschiede zu hören. Es wäre zu wünschen, dass Diretta in Zukunft größere Verbreitung findet!
Gehört mit
Computer Intel Core i5 2,5 GHz, 6 GB RAM, Windows Server 2019 mit AudiophileOptimizer 3.0, G-Technology 4 TB G| USB-C Laufwerk mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil, Windows Home Server mit Intel Atom Prozessor
Software MinimServer, JRiver Media Center 24
LAN-Switch SOtM sNH-10G mit Netzteil SOtM sPS-500
USB Hub SOtM tX-USBultra mit HDPLEX 200W Linear-Netzteil
10-MHz-Clock SOtM sCLK-OCX10 mit Netzteil SOtM sPS-500
D/A-Wandler PS Audio DirectStream DAC
Vorstufe Erno Borbely , Omtec Anturion
Endstufe Omtec CA 25
Lautsprecher Outsider Jota mit Velodyne Subwoofer Management System SMS-1
Kabel und Zubehör Van den Hul, JCAT Reference USB, JCAT Reference LAN, Analysis Plus Digital Oval Yellow, AudioQuest Eagle Eye Digital Cable, Aqvox AQ-Switch SE
Herstellerangaben
Diretta Audio Protokoll
Diretta Audio Protokoll auf Ethernet Basis
Web www.diretta.link

Weitere Informationen

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  • Social Introtext Dirk Sommer hatte es ja am Ende seine Berichts über den Fidata HFAS1-XS20U Musikservers bereits angekündigt: das Gerät kann Musikdaten auch per Ethernet gemäß dem Diretta-Audio-Protocol versenden. Der klangliche Unterschied wurde uns auf der diesjährigen High End vorgeführt. Grund genug, sich mit dieser Technologie genauer zu beschäftigen.
Donnerstag, 15 August 2019 07:48

MOONRIVER Audio neu bei LEN HIFI

Neu bei LEN HIFI sind die schwedischen Verstärker von MOONRIVER Audio. Nach drei Jahren Entwicklungsarbeit traten die schwedischen Entwickler auf der diesjährigen Highend erstmal ins Licht der Öffentlichkeit.

Als erstes Produkt ist der Vollverstärker MR 404 ab sofort erhältlich. Ziel der Entwicklung war es, eine vollständige Schaltzentrale einer Hifi Anlage zu schaffen. So ist der 404 unter anderem mit einer Tape-Schleife, Stereo/Mono-Umschalter und auftrennbaren Vor- und Endstufen ausgestattet. Optional ist auch ein MM/MC-Phonomodul und ein USB-DAC erhältlich, der PCM Signale bis 384 Kilohertz verarbeiten kann. Das Äußere des 404 erinnert an klassisches Vintage Audio der 70-er und 80-er Jahre. So ist der 404 ein moderner, bestens ausgestatteter Vollverstärker im herrlichen Heritage Design: ein echtes Schmuckstück.

MOONRIVER 404 mit (kommender) 505 Phonostufe
MOONRIVER 404 mit (kommender) 505 Phonostufe

Technische Daten:

  • Eingänge: 5 (line 1 und 4 wahlweise mit Phonostufe oder USB DAC belegt, 1 x Bandschleife)
  • Ausgänge: 2 x preamp out, 1 x rec out
  • Ausgangsleistung: 50 Watt pro Kanal bei 8 Ω
  • Frequenzgang: 10 Hz bis 50 kHz
  • Gesamtklirrfaktor: 0.05%
  • Rauschabstand: 95 dB (line)
  • Maße (B/T/H): 430/390/135mm
  • Gewicht: 12 kg
  • Preis: 3.000 Euro, Phono +500 Euro, USB +600 Euro

MOONRIVER 505 Phonostufe
MOONRIVER 505 Phonostufe
Vertrieb
LEN HIFI
Anschrift Exklusive Musiksysteme
Björn Kraayvanger
Herkenweg 6
47226 Duisburg
Telefon +49 2065 544139
Mobil +49 176 64772261
E-Mail info@lenhifi.de
Web www.lenhifi.de

Weitere Informationen

  • Imagefolder news/19-08-15_moonriver

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