Für die Gruppe der sogenannten „Master“ mit den Linien „Signature“, „Sarum T“ und „Chord Music“ begnügt sich Chord dann nicht mehr mit zugelieferten Leiter- und Schirmkombinationen: Hier werden die Kabel aus Einzelleitern und Schirmmaterialen per Hand zusammengestellt und dann anschließend konfektioniert. Nur so lassen sich die gewünschten Strukturen realisieren. Eine davon ist das sogenannte „Super ARAY“, das als „mechanische Optimierungs-Technologie“ beschrieben wird. Beim „Epic“, bei dem wie in der „Signature“- und „Shawline“-Serie ein „Tuned Aray“ zum Einsatz kommt, ist der dritte Leiter ein nicht unwesentlicher Bestandteil des Ganzen, wie Doug verriet – er hat nicht das mindeste mit einer symmetrischen Signalführung zu tun. Die Technik wurde bei der Entwicklung von Digital-Kabeln entdeckt, entstand, so sagt man, aus einer radikalen Idee und wurde mit einer Menge Trial And Error im Labor verfeinert. Das „Tuned ARAY“ soll der Ausgangsprodukt gewesen sein, aus dem dann für „Sarum T“ und „Chord Music“ das noch einmal verfeinerte „Super ARAY“ abgeleitet wurde. Ich spekuliere mal, dass hier zwei Leiter im Spiel sind, die nicht dem Signaltransport dienen. Damit auch die drei günstigen Kabel-Serien von der Idee profitieren konnten, reduzierte man das „Tuned ARAY“ auf das einfache „ARAY“. Noch genaueres war weder Doug noch Martin zu entlocken.
Ein paar mehr Details lassen die beiden dann aber in Sachen Taylon verlauten: Wie fast alle Firmen in der Kabelindustrie habe auch Chord lange Zeit für seine hochwertigen Serien PTFE – also Teflon – oder einen Teflonschaum verwendet, denn dessen sehr niedrige Dielektrizitätskonstante führt zu einen schnellen Signaltransport. Doug erzählt, dass Alan Gibb während eines Fluges mit seinem Sitznachbarn über seine Tätigkeit und auch über die Verwendung von PTFE gesprochen habe. Der offenbar sehr materialkundige Herr nebenan habe ihn darauf hingewiesen, dass Teflon im Bereich der üblichen Schwankungen der Raumtemperaturen unterschiedlich starke Phasendrehungen bewirke und ihm vorgeschlagen, einmal ein Material auszuprobieren, dass bei Raumtemperaturschwankungen keine Phasendrehungen verursache und auch eine recht niedrige Dielektrizitätskonstante erreiche, auch wenn diese den Wert von Teflonschaum nicht ganz erreiche. Die chemische Bezeichnung des Isolationsstoffes gibt Chord natürlich nicht preis: Man hat sich dafür die Handelsmarke Taylon eintragen lassen. Die Entdeckung des neuen, alles andere als preisgünstigen Materials führte schließlich zur Entwicklung der „Chord-Music“-Kabellinie, die für Chord – momentan – den Gipfel des Machbaren markiert. In einem nächsten Schritt übertrug man dann die bei der Konstruktion der „Music“-Serie gewonnen Erkenntnisse auf die bisherige Top-Kabel-Linie „Sarum“. So entstand die „Sarum T“-Serie, die deutlich erschwinglicher ist als die Topmodelle.
Im Hörraum hatte ich dann die Gelegenheit, erst einmal ein kleineres Lautsprecherkabel mit und ohne Schirmung zu hören, dann die Auswirkungen eines „Tuned ARAY“ klanglich nachzuvollziehen und ein „Sarum“ mit einem „Sarum T“ zu vergleichen. Ohne Sie jetzt mit einer Fülle von Klangeindrücken langweilen zu wollen: Für mich waren die Unterschiede zwischen einem „Sarum“ mit und ohne Taylon fast schon erschreckend groß. Von der Taylon-Version konnte sich das „Chord Music“ zwar noch einmal klar absetzen, allerdings war der Sprung von hier nicht so groß wie zwischen dem „alten“ und dem „Sarum T“. Das braucht übrigens Besitzer eines „Sarum“ nicht zu grämen: Chord bietet nämlich nicht nur hier an, bereits gekaufte Kabel auf den neuesten Stand bringen zu lassen – wirklich sehr kundenfreundlich.
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