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Eine Fabrikbesichtigung im bezaubernden Vorgebirge von Arizona – D'Agostino Master Audio Systems

19.03.2015 // Robert S. Youman

Petra und Dan D'Agostino sind zwei einer ganz besonders raren Sorte. Ja, Dans Vermächtnis ist sicher verankert in Krell Industries und jetzt in seiner Dan D'Agostino Produktlinie Master Audio. Dan ist eine Industrie-Ikone und weit mehr als das und er ist auch viel umtriebiger. Ich bin sicher, er stimmt mir zu, dass er sehr glücklich sein kann, so eine so wundervolle und talentierte Geschäftspartnerin wie seine Frau Petra gefunden zu haben.

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Diese beiden stehen für das gesamte Team mit einer fantastischen Besetzung für Design, Produktion und Marketing. Sie haben nicht nur eine kreative Vision, sondern haben den Beweis angetreten, diese Vision auch umzusetzen. Und was auch wichtig ist, sie kümmern sich! Sie kümmern sich um Zulieferer, Händler und ihre Endverbraucher. Für manch einen mag das wie ein überschwenglicher Textbaustein klingen, aber genau das kam rüber, als wir über aktuelle Produkte und Zukunftspläne sprachen. Das ist in diesem verrückten Geschäft beileibe nicht immer der Fall. Wenn ich das berücksichtige, kann ich nur noch sagen: Pass auf, Welt! Ich war eingeladen, die D'Agostino Fabrik im Carefree, Arizona zu besichtigen. Es dauerte die unendlich lange Zeitspanne von zwei Sekunden, dieses Angebot anzunehmen. Gespräche über ein unglaubliches Umfeld von Leben und Arbeit! Im Vorgebirge von Phoenix/Scottsdale ist man umgeben von einem erhabenen Panoramablick auf die Wüstenlandschaft mit einer kilometerweiten Kakteenlandschaft und Durchschnittstemperaturen von 21 bis 27 Grad. Es könnte sehr komfortabel sein in Carefree. Dass lässt mich mehr als einmal über meine Heimatstadt Chicago und fast 40 Zentimeter Schnee im Vorgarten nachdenken, den ich zurückließ. Als Dan mir die Fabrik zeigte, war ich sehr beeindruckt von der Organisation, den Abläufen und der Disziplin im Fertigungsprozess. Es war offensichtlich, dass alles am richtigen Platz war und dass man sehr bald die bestehenden Gebäude erweitern wird. Es gab drei deutlich voneinander getrennte Produktionsbereiche: Design, Leiterplattenfertigung und Endmontage.

Design

Als wir das Design-Gelände betraten, begrüßten uns einige CAD- und EDA-Systeme mit mehreren LCD-Monitoren pro Workstation. Bill Hughes arbeitete gerade an einem neuen Momentum Phonovorverstärker, dessen Markteinführung für dieses Jahr geplant ist. Bill ist ein interessanter Mann mit einem unglaublichen Hintergrund an Ingenieurserfahrung und -wissen. Als Chef-Ingenieur bei Fender Guitars für über 30 Jahre ist er für eine Vielzahl von Patenten für Transistor- und Röhrenverstärker verantwortlich. Bill verwendet eine sehr leistungsfähige Software, die es ihm erlaubt, das Platinendesign und -layout zu optimieren. Sein Monitor ist voll von Masseplatten, Durchkontaktierungen, Lötaugen und Kupferschienen, die sich in jede Richtung erstreckten – eine sehr komplizierte Materie. Bill erklärte mir, wie sich das Level der Vollkommenheit beim Leiterplatinen-Design kontinuierlich weiterentwickelt. Er kann jetzt nicht nur die effektivsten physikalischen Wege bestimmen, sondern auch gleichzeitig die Rauschspezifikationen verbessern und sowohl die funktionelle als auch die physikalische Prüfung vornehmen. Ich war beinahe versucht Bill zu fragen, ob er von solchen Tools als Entwickler der Fender-Röhrenverstärker geträumt hatte – ich erinnere mich noch gut an den Sucht erzeugenden Klang eines Fender Blue Devil Verstärkers und der Fender Stratocaster Gitarre eines Freundes –, aber ich sah, dass er gerade sehr viel Freude daran hatte, was er auf dem Bildschirm analysierte. Als nächstes setzte Dan sich an seine eigene Workstation und zog einige dreidimensionale Darstellungen der neuen Helios Monoblock Endstufen größer, die ebenfalls für 2015 geplant sind. Dan hat daran schon mehr als zehn Jahre gearbeitet und seine Gedanken dazu verfeinert, aber war bis heute noch nicht in der Lage, diese zu produzieren. Die vorläufigen Leistungsdaten beinhalten 1500 Watt Leistung bei 8 Ohm, 12000 Watt bei 1 Ohm und ein Gewicht von 317 Kilogramm pro Chassis. Der voraussichtliche Endverkaufspreis soll bei 250.000 Dollar liegen. Die Helios erinnert mich an die Krell Master Reference Audio Endstufen früherer Jahre. Ziemlich kraftvolle Biester von gewaltiger Größe, Gewicht und Kraft, aber natürlich ist die Helios ein ganz anderes Tier. Es ist eine Anstrengung jenseits bekannter Denkmuster mit einem wirklich symmetrischen Schaltkreis und ohne Operationsverstärker, die innerhalb eines Monoblocks zwei identische positive und negative Signale bereitstellt – sehr ungewöhnlich in der Audio-Industrie. Dan erwartet sich davon einen signifikanten Verkaufserfolg in den USA und auch weltweit, aber er glaubt, dass die größte Nachfrage aus dem asiatischen Markt kommen wird.

Wir haben uns auch das Design des neuen Phono-Vorverstärkers genauer angesehen. Er soll in ästhetischer Hinsicht zur Momentum Linie passen. Das Ziel ist es, eine State oft the Art-Performance zu erreichen, die gegenüber nahezu allem auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig ist. Das Platinen-Design wird der Ausgangssektion des Momentum Vorverstärkers und der Eingangssektion des Momentum Endstufen ähnlich sein. Ohne etwas auszuplaudern, kann man sagen, dass die Ergonomie auf dem neuesten Stand ist. Es wird eine Menge an benutzerfreundlicher Flexibilität geben und die Möglichkeit, den Klangs ganz nach Herzenslust zu optimieren. Vinyl-Enthusiasten werden in Verzückung geraten. Lastimpedanz und Verstärkung werden zahlreich sein und zudem einfach und schnell einzustellen. Ein einzigartiges Feature wird die Verfügbarkeit mehrerer Entzerrer-Kurven sein, RIAA und einige mehr werden verfügbar sein. Ich habe nicht auf eine endgültige Liste gedrängt aber ich schätze, wenn Sie sich jemals gefragt haben wie althergebrachte DECCA, Columbia oder BBC-Aufnahmen mit der korrekten Entzerrung klingen, werden Sie dazu die Gelegenheit dazu haben.

Bill entwickelt ein weiteres Leiterplatte-Meisterstück
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