Der große Messeraum von Audio Reference war wie immer durchgängig rappelvoll. Als besonderen Besucher durfte Mansour Mamaghani Al Di Meola begrüßen. Umringt von Presse und Fans ließ er sich die Hauptanlage des Hörraums vorführen. Die Wilson Audio Chronosonic XVX in der Sonderlackierung „4 Seasons Winter“ spielte an Elektronik von Dan D’Agostino und dCS gemeinsam mit dem neuen VPI Titan Direct und FB Gimbal Tonarm. Im Eingangsbereich war der monströse Relentless 1600 von Dan D‘Agostino zu bestaunen. Die Relentless 800 Monos in der Hauptanlage wirkten im Größenvergleich fast wie Spielzeuge. Beide Verstärker sind jetzt in verbesserter Epic-Ausführung verfügbar. Normale Relentless-Modelle können nachgerüstet werden. dCS bekam auf der diesjährigen High End den Statement-In-High-Fidelity-Award für ihren Vivaldi APEX Ring DAC verliehen. Ausgewählt wurde er von Wojciech Pacuła von unserem Partnermagazin High Fidelity. Der DAC wusste aber auch Dirk Sommer im Test zu begeistern. Neben einer Perlisten-Kette, spielten bei Audio Reference noch weitere Wilson Audio Modelle. Der Alexia V tauchte bei Audio Reference und im Hörraum von VTL auf. Hier spielten zwei Prototyp Monos mit jeweils acht Röhren. Das Modell Reference 450 soll ebenso viele Watt an fünf Ohm liefern, über eine automatische Bias-Anpassung und ein fault sensing zur Erkennung fehlerhafter Röhren verfügen und etwa 60.000 bis 70.000 Dollar pro Paar kosten. Klanglich solle es sich sowohl am Topmodell Siegfried, auf dessen Netzteil es zurückgreift, aber auch an der Stereoendstufe S-400 orientieren und wie üblich mit zero global feedback ausgestattet sein. Ein Feintuning steht noch an. Das Vorserienmodell in S-400-Gehäusen wusste jedoch bereits sehr überzeugend zu musizieren.
Bei Amphion lernte ich Firmenchef Anssi Hyvönen endlich persönlich kennen, nachdem ich beim Test der Argon 7LS nur Kontakt per Mail und Telefon hatte. Auf der High End zeigte er den ersten aktiven Dreiwege-Studio-Monitor von Amphion, den One25A. Ein Auftritt, der mir unheimlich gefallen hat. Anssi versteht es einfach, sowohl den Tontechniker als auch den HiFi-Fan glücklich zu machen. Der Lautsprecher basiert auf zwei voneinander durch Dämmmaterial entkoppelten, geschlossenen Gehäusen. Die Elektronik ist in einem eigenen Gehäuse auf der Rückseite untergebracht. Einige große Lautsprecherhersteller im Studiobereich bieten neue Modelle inzwischen ausschließlich mit DSP an. Davon hält Anssi nicht viel. Ihm war es wichtig, den Signalweg von einem hochwertigen DAC oder Preamp in den Lautsprecher so verlustfrei wie möglich und somit analog zu gestalten. Denn auch wenn wir High Ender uns gerne mal einbilden, dass es in Studios keine vernünftige Elektronik gibt, ist dem nicht so. Die Entwicklung des Lautsprechers lief bereits seit 2019, es wurden beispielsweise 14 verschiedene Endstufen und Netzteile getestet, bis die ideale Lösung gefunden wurde. Die Überlast-Überwachung, wird überhaupt erst in den Schaltkreis genommen, wenn der Lautsprecher in Bereiche getrieben wird, in denen es kritisch wird. Solche Details zeigen, wie hoch der Stellenwert von Wiedergabequalität bei Amphion ist. Der für seine Leistung verhältnismäßig kleine Lautsprecher ist mit 700 Bass-Watt und jeweils 205 Watt für Mitten und Höhen ausgestattet und spielt bis zu 22 Hertz bei -3 Dezibel.
Gryphon präsentierte den Diablo 333. Mit 2 x 333 Watt an 8 Ohm liefert er insgesamt 666 teuflische Watt. Er arbeitete im Class-A/B-Betrieb, mit hohem Bias, somit in vielen Situationen ausschließlich in Class A. Er verfügt über zwei Einschübe für eine Doppel-Mono-Phono-Karte und einen auf dem neusten ESS Sabre ES9039PRO Chip basierenden Class-A-DAC. Mit seinen gut 70 Kilogramm und einem riesigen Transformator machte der Vollverstärker mächtig Eindruck. Mit 21.800 Euro wird ein entsprechend stolzer Preis aufgerufen.