Natürlich haben wir während der High End auch Leif Johansen, Ortofons Chief Officer of Acoustics and Research, getroffen, der uns die beiden neuen Tonarme gezeigt hat, die in Kürze erhältlich sein werden. Die Neun-Zoll-Variante, der AS-212R, wird 3.000 Euro kosten, weitere drei Zoll werden zum kundenfreundlichen Aufpreis von gerade einmal 100 Euro angeboten. Den AS-309R haben wir für einen Test bestellt. Beide Arme werden mit einem zweiten Gegengewicht geliefert, um auch besonders schwere Tonabnehmer ausbalancieren zu können. Das ist natürlich kein Zufall: In der zweiten Jahreshälfte werden zwei neue SPUs lieferbar sein, das SPU GT E und das SPU GT S. „E“ steht für einen elliptischen Nadelschliff, „S“ für einen sphärischen. Die Besonderheit der neuen Modell sind eingebaute Trafos, die die Signale auf ein Niveau bringen, das mit MM-Phono-(Röhren-)Eingängen kompatibel ist. Die Step-Up-Transformatoren hat Ortofon gemeinsam mit Lundahl entwickelt. Das hat selbstverständlich seinen Preis. Die beiden neuen dürften die bisher kostspieligsten SPUs sein, auch wenn noch kein konkreter Betrag feststeht. Die hier gezeigten Exemplare sind zwar voll funktionstüchtig, entsprechen aber nicht dem endgültigen Erscheinungsbild.
Die Audio Group Denmark mit den Marken Ansuz, Aavik, Børresen und neu Axxess stellte auf der High End in gleich drei Hörkabinen aus. Dass es gleichzeitig am oberen und unteren Ende der Preisskala Neuheiten gab, zeigt wie umtriebig die Dänen sind. Im ersten Raum spielte die neue X6 (20.000 Euro), neben der die bereits große X3 (10.000 Euro) klein aussieht. Im mittleren Raum spielte das mittelgroße Modell M3 (250.000 Euro) der Flaggschiff-Serie. Lars Kristensen demonstrierte ihre akustischen Fähigkeiten eindrucksvoll und sprach über die Vorteile der in den Aavik-Verstärkern eingesetzten UMAC-Technologie von Pascal. Die auf Pulsweitenmodulation basierenden Class-D-Verstärker nutzen eine Sinuswelle statt der üblichen Dreieckswelle, weswegen deutlich weniger Filterung erforderlich ist. Auch die Netzteile in Aavik-Elektronik basieren auf Pulsweitenmodulation einer Sinuswelle und können laut Lars um ein Vielfaches impulsiver agieren als ihre Transformatorpendants. Beide Technologien finden sich auch in Axxess. Die Vollverstärker/Streamer/DAC Kombi ist in drei verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Alle drei Modelle, Forté 1 bis 3 verfügen über identische Grundkomponenten und unterscheiden sich hauptsächlich in der Anzahl der eingesetzten Filterglieder. Sie kosten 5.000, 7.500 und 10.000 Euro und liefern 2 x 100 Watt an acht Ohm. Ein Forté 3 konnte im dritten Raum an einer X3 zeigen, was er kann.
Eine Marke deren Ankündigungen mich persönlich besonders angesprochen haben, ist Silent Angel. Ich selbst nutze einen Munich M1T und schätze ihn sehr für sein Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit dem Switch Bonn NX (3.500 Euro) und der Clock Genesis GX (3.300 Euro) wurde bereits in ein höheres Preissegment vorgedrungen. Jetzt möchte Silent Angel mit dem Munich MU im dritten Quartal auch einen verbesserten Streamer in diesem Segment anbieten. Er verfügt über sechs CPU-Kerne und 4 Gigabyte Arbeitsspeicher. Er besitzt außerdem einen Eingang für eine 10 Megahertz Clock. Hochspannend dürfte ebenfalls der voraussichtlich im letzten Quartal des Jahres erscheinende Verstärker Cologne AU werden. Er soll 150 Watt an vier Ohm liefern und auf einer eigens von Silent Angel entwickelten Class-D-Sektion basieren. Ob er mit oder ohne DAC verfügbar sein wird, ist noch offen. Das Konzept ist noch nicht gänzlich spruchreif. Was auf der High End zu sehen war, verspricht allerdings schon jetzt eine interessante Erweiterung des Silent Angel Produktportfolios.