Die Analogue Audio Association hatte eingeladen, diesmal auch, um ihren 35-sten Geburtstag würdig zu feiern. Besondere Attraktionen schmückten dieses Event: An zwei Tagen bot man einen attraktiven Mix aus klassischer Hotel-Ausstellung, interessanten Workshops, tollen Live-Konzerten und vielseitigen Shopping-Möglichkeiten nicht nur für Vinyl-Sammler.
Allerlei Zubehör wurde angeboten, ja sogar Lautsprecher und Geräte konnte man erwerben, vor allem aber – und das dürfte sich in dieser Vielfalt nirgends anders finden als auf den jährlichen Foren der Analogue Audio Association – gab es eine große Auswahl an Mastertape-Kopien. So konnte man sich den Tag abwechslungsreich gestalten. Der aufgerufene Eintrittspreis von 7,50 Euro, den zwei sehr freundliche Damen im Hotelfoyer den Besuchern abverlangten, galt für beide Veranstaltungstage. Die Anzahl der Geräte-Präsentationen in den Hotelzimmern – es gab nur wenige größere Vorführräume – war nicht so, dass man sie nicht an einem oder zwei Tagen bewältigen konnte. Wenn ich die Anzahl der Präsentationen zum Beispiel mit den diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tagen in Hamburg vergleiche, war der Besucherandrang angenehm verteilt und man konnte, vielleicht nicht immer beim ersten Anlauf, aber letztlich problemlos einen guten Hörplatz in der gewünschten Vorführung ergattern. Das macht deutlich, wie groß der Anteil digitaler Produkte inzwischen am Markt ist. Eine rein analoge Ausstellung ist schon deshalb relativ überschaubar. Mir ist nur ein Anbieter mit einem digitalem Produkt aufgefallen, über dessen Anwesenheit ich mich dennoch gefreut habe. Die Hamburger Lautsprecher-Manufaktur Lyravox konstruiert alle ihre aktiven Lautsprecher mit DSP-Weichen. Aber Firmenmitinhaber Dr.Götz von Laffert ist Analog-Fan und hatte viel Spaß, seine Karlos Monolith mit Stage 3-Tuning mit analogem Frontend, dem Forte von AMG und seinem modifizierten Thorens TD-125 in Szene zu setzen. Schirmherr diese Jubiläums-Forums war kein Geringerer, als Leslie Mandoki, dessen komplett analog produziertes Album „A Memory of Our Future“ hier auch zu bekommen war und der die Veranstaltung mit einer Autogrammstunde am Samstag bereicherte. Schon die letzte HighEnd begleitete Leslie Mandoki in ähnlicher Weise. Dirk Sommer führte damals ein interessantes Interview mit diesem vielseitigen Künstler.
Was mir ausgesprochen gut gefiel war, dass die Workshops, wie beispielsweise der von mir besuchte von Tonmeister Dominique Klatte mit dem Thema „Analoge Klangästhetik und deren Aufnahmetechnik“ zum einen sehr ausführlich waren, besonders aber jederzeit zugänglich, so dass man im geräumigen Valkensaal stets einen Platz fand und den interessanten Vorträgen ungezwungen lauschen konnte. Ganz ähnlich war es bei den musikalischen Live-Auftritten im Wassermühlensaal, wo an jedem Tag zweimal Chris Kramer und Paddy Boy Zimmermann oder Wolfgang Bernreuther und Götz Kelling-Urban ihr Können zeigten und mitreißend musizierten. Chris Kramer & Paddy Boy Zimmermann konnte ich früh beim Soundcheck erleben, noch ohne Zuhörer. Lobenswert empfand ich den Service des Van der Valk Hotels, nicht zuletzt weil eine große Tasse Kaffee oder Capuccino in der zentral gelegenen Hotelbar nur 3,80 Euro kostete – super.
Zu den Vorführungen in den einzelnen Zimmern kann man nur sagen, dass man wie stets in solchen Räumlichkeiten keine allzu großartige Musikwiedergabe erwarten darf. Das ist und bleibt wohl ein ewig unlösbares Problem. Dafür bekam man aber optisch viel geboten, auch eher selten zu Sehendes, wie zum Beispiel die Bandmaschinen von Revox und Balfinger oder die Plattenspieler von Muarah bei Len Hifi oder die neuen Phono- und Kopfhörer-Verstärker von A&L Alders electronic. Neuvorstellungen waren mehrfach zu erleben, so die polnischen Direkt-Antrieb-Plattenspieler von Unitra bei HVH oder die Verstärker Staltmanis LAB vom Audiovertrieb Andrejs Staltmanis, der ja auch als Importeur von Reed Laufwerken und Tonarmen bekannt ist. Eindrucksvoll fand ich auch die Vorführung von Andreas Jungblut, der seine SSC-String Suspension-Gerätebasen, AHP-Sicherungen bei Rike Audio, in persona Georg Arsin, im Einsatz hatte und an den Rike-Röhrenverstärkern und -Lautsprechern die akustische Wirkung seiner HighEndNovum Schönheiten demonstrierte. Ebenso hörenswert empfand ich den Vortrag von Helmut Thiele bei ATR Audio Trade, der nicht nur zu seinem Plattenspieler und Tonarm, sondern allgemein Gültiges zum Thema Plattenspieler zum Besten gab und musikalisch mit dem Röhren-Vollverstärker von Westend Audio und Stenheim Lautsprechern untermauerte. Kalt erwischt hat es mich bei der Präsentation von Soulnote-Komponenten der 3-er Toplinie an Wilson Benesch Resolution Lautsprechern, die von einem mit drei Tonarmen bestückten Thorens New Reference ihr Signal bekamen. Hier hatte ich, als ich mit der Kamera unterwegs war, nicht stören wollen und deshalb eine Premiere übersehen. Nach getaner Arbeit besuchte ich abermals diese Präsentation und Thorens Inhaber Gunter Kürten zeigte mir seinen brandneuen Direktantriebler TD 404 DD, der technisch dem TD124 DD sehr verwandt ist , aber, so verriet er mir, bald für 4500 Euro zu haben sein soll. Zur Stromversorgung dient ein Steckernetzteil, für einen Mehrpreis von 500 Euro bekommt man aber die große Stromversorgung des TD 124 DD.
Ich habe noch nie auf einer Hifi-Ausstellung so viele Vorführungen und Präsentationen mit SPL-Elektronik gesehen wie hier. Anscheinend hat sich deren Qualität inzwischen herumgesprochen. Dass die Plattenspieler von Räke Transrotor gefühlt beinahe überall zu sehen und zu hören waren, wunderte mich dagegen eher nicht. Erfreut war ich über ein Wieder-Erleben nach meinem ersten Kennenlernen auf den diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tagen der Lautsprecher aus der Manufaktur von Harzsch Audio Systems. Die wurden zusammen mit dem Plattenspieler von TN-Akustik gezeigt. Der B&T Vertrieb präsentierte in einem der Hotelzimmer eine besonders preisgünstige Kette, die ich rein klanglich leicht für doppelt bis dreimal so teuer gehalten hätte: Mit von der Partie waren hier Plattenspieler und Verstärker von Edwards Audio. Zudem präsentierte Firmenchef Stefan Becker im weitläufigen Bettenkamper Saal neue Lautsprecher von Revival Audio und und einen Plattenspieler von Soulines. Besonders schön hatte Rose-Handwerk seine Lautsprecher im Zimmer aufgestellt. Die sauber verarbeiteten Standlautsprecher durfte man mit den Augen, die kompakte Zwei-Wege-Box mit dem passiven B-139 auf der Rückseite auch mit den Ohren erleben.
Auf der Suche nach den Lautsprechern von Acapella Audio Arts wurde ich nur mit Prospekten konfrontiert und dem Hinweis eines sehr freundlichen Mitarbeiter des Audio Forum, dass dort bis etwa 20 Uhr in den Studioräumen die meist unerschwinglichen Acapella Sphäron, aber auch die Harlekin II zu hören seien – vorgeführt von Alfred Rudolph höchstpersönlich. Also auf nach Duisburg, ist ja nicht weit. Dort genossen mein Begleiter und ich knapp zwei Stunden Musik auf einem Niveau, wie es auf einer Hotelmesse einfach nicht realisierbar ist. Gleichermaßen erstaunlich wie auch erfreulich fanden wir, wie ähnlich die pro Paar weniger als 20.000 Euro kostende neueste Harlekin doch der mächtigen Sphäron kommt. Hier zeigt sich, dass die Modellpflege mit Knowhow und Anlehnung an das Maximum bei der Feinabstimmung frappierende Klangqualität ermöglicht. Allein diese Erkenntnis lohnte den Besuch im Audio Forum, aber auch dem diesjährigen Forum der Analogue Audio Association.