Twenty-first Statement From Birdland: Transatlantic Jazz Swingtet incl. DSD-Download
29.05.2012 // Dirk Sommer
Anders als beim ersten Konzert – und Statement – mit Engelbert Wrobel waren meine Erwartungen an den Multiintrumentalisten und Entertainer diesmal ausgesprochen hoch. Und dennoch hat er sie zusammen mit seinen transatlantischen Quartett übertroffen.
Engelbert Wrobel ist in vielen verschiedenen Besetzungen zuhause. Eine der interessantesten dürfte das schlagzeuglose Transatlantik Jazz Swingtet sein, in dem er mit der hin und wieder auch singenden Bassistin Nicki Parrot, dem ebenfalls vokal aktiven Gitarristen und Banjo-Spieler Eddie Erickson und dem Pianisten Chris Hopkins musiziert. Die stilistische Ausrichtung der vier, die das Publikum des Birdland vom ersten Stück total im Griff hatten, beschrieb Tobias Böcker in seiner Rezension des Konzertes:
Transatlantic Jazz Swingtet
Für feinsten Swing der reinen Lehre stand im Neuburger Birdland das Transatlantic Jazz Swingtet. Inmitten der Bigbands jener Zeit, als der Jazz noch in mondänen Clubs und glitzernden Ballsälen gespielt wurde und sich ungebrochener Beliebtheit erfreute, entstanden immer auch kleinere Formationen, die nach und neben den großen offiziellen Terminen in kleinen Clubs und im kleinen Kreis ihrer Spielfreude freien Lauf ließen. Später entstand daraus der Bebop, eine heiß kochende Jazz-Essenz, die den Beginn der Moderne einläutete.
Doch gemach, Chris Hopkins am Piano, Nicki Parrot am Bass, Eddie Erickson an Gitarre und Banjo sowie Engelbert Wrobel an Saxophon und Klarinette stehen bekanntermaßen für gepflegten Swing, überaus unterhaltsam, virtuos, spritzig, witzig und so elegant wie die Schuhspitzen von Fred Astaire.
„Seven Come Eleven“ von Benny Goodman zum Beispiel. ist ein Stück des kleinen Formats, in dem seinerzeit Charlie Christian und der King of Swing sich so virtuos die Bälle zuspielten wie heute Engelbert Wrobel und Eddie Erickson. „Egyptian Fantasy“ von Sidney Bechet steht für die Inspiration, die der Jazz seit jeher bis in die postmoderne Weltmusik hinein aus der Faszination des Exotischen bezog, nicht zuletzt aus der Reflexion seiner afrikanischen Wurzeln. Ellingtons „Pitter Panther Patter“ featured mit Chris Hopkins am Piano und Nicki Parrot am Bass eines jener Duette, in denen der Duke und Jimmy Blanton seinerzeit die Emanzipation des Kontrabasses vom Begleit- zum eigenständigen Soloinstrument einleiteten.
Von wegen rückwärtsgewandt: Wer hinzuhören versteht, kann in der Quelle den Strom erahnen, sieht lebendig und frisch hervorsprudeln, was später hurtig über Turbulenzen springt, sich in Seitenarme verzweigt und lebendig weiterfließt bis in unsere Tage.
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