tests/25-02-14_ee1
 

English Electric EE1

14.02.2025 // Dirk Sommer

In digitalen Wiedergabeketten kann man gar nicht genug Maßnahmen gegen hochfrequente Störungen ergreifen. Dazu muss man nicht gleich in ein aufwändiges Switch investieren, um beispielsweise Verunreinigungen über das Ethernet von der Kette fernzuhalten. Meist hilft auch eine galvanische Trennung wie sie der English Electric EE1 bewerkstelligt.

Wie Roland Dietl schon vor fast fünf Jahren bei seinem Test des 8Switch erläuterte, ist English Electric eine Marke von „The Chord Company“, unter der die Kabelspezialisten Elektronik wie das besagte Switch und das LAN-Filter anbieten, wohl weil man vermeiden wollte, dass die neuen Produkte Chord Electronics, dem Verstärker- und Digitalkomponenten-Hersteller, zugerechnet werden. Der EE1 ist ein rein passives Filter, dessen Wirkung vor allem auf einem Übertrager beruht, der Ein- und Ausgang galvanisch voneinander trennt. Hinzu kommt noch rund ein Dutzend passiver Bauteile zur weiteren Rauchunterdrückung. Welch positiven Effekte eine galvanische Trennung haben kann, hatte sich ja bereits beim Test von SOtMs Iso-Cat7 und dem Waversa Isolator-EXT1 gezeigt. Das EE1 wird mit einen C-stream Digital-Streaming-Kabel in einer Länge von 75 Zentimetern geliefert, das allein mit rund 90 Euro in der Preisliste steht. Der Gesamtpreis für das Set liegt bei 380 Euro.

Die Laufrichtung des Signals ist klar definiert
Die Laufrichtung des Signals ist klar definiert

Da ich den SOtM-Isolator schon vor langem wieder zum Vertrieb zurückgeschickt habe, bleibt mir als erstes nur ein Vergleich mit dem mehrfach teureren Waversa EXT1, dessen Ausgang ich über ein spezielles, kurzes Stück Audioquest Carbon mit dem Aries G2.2 verbunden habe. Der Einfachheit halber tausche ich lediglich den EXT1 gegen das EE1 und ändere nichts an der Verkabelung, wähle ein Album, aktiviere den Repeat-Modus – und lege die ein oder andere LP auf. Nach einem Tag Einspielzeit höre ich erstmal die digitale Wiedergabekette mit dem darin integrierten EE1. Die Tracks von Barre Phillip und György Kurtágs freien Kontrabass- und Live-Electronics-Album Face à Face – einer Neuerwerbung bei Qobuz – überraschen mit ungewöhnlichen, meist perkussiven Sounds in großen Hallräumen. In „Across The Aisle“ schwirrt und pluckert es anfangs rhythmisch, später kann man in extrem tieffrequenten Klängen schwelgen, weit von jeder Melodie entfernt, aber – vielleicht gerade deshalb – so ungemein spannend. Das ist keine Musik für den Hintergrund, sondern zum konzentrierten Zuhören und für Tests viel zu schade. Eine Empfehlung für aufgeschlossene Hörer!

Für einen aussagekräftigen Vergleich verlasse ich mich lieber auf den wohlvertrauten Beginn des ersten Satzes von Schostakowitschs Symphonie Nr. 15: Beim ersten Wechsel vom EE1 zum EXT1 glaubte ich, dass letzterer zwar für eine noch luftigere Raumillusion sorge. Als dann wieder der EE1 integriert war, stand für mich fest, dass die Unterschiede in Sachen Bühnengröße minimal sind. In einem Blindtest dürfte die minimal weiter in die Tiefe reichende Abbildung aber nicht ausreichen, die beiden Filter eindeutig voneinander zu unterscheiden. Auch nur nach wiederholten direkten Vergleich kann ich definitiv sagen, dass der EXT1 im oberen Präsensbereich einen Hauch geschmeidiger agiert. Doch kommt der English Electric dem Waversa in seiner Filterwirkung schon verboten nahe – vor allem, wenn man den beträchtlichen Preisunterschied mit in Betracht zieht.

Ein C-stream Digital-Streaming-Kabel in einer Länge von 75 Zentimetern gehört zum Lieferumfang
Ein C-stream Digital-Streaming-Kabel in einer Länge von 75 Zentimetern gehört zum Lieferumfang


  • Taiko Audio Olympus XDMI + I/O XDMI

    TAIKO AUDIO wurde von Emile Bok gegründet, der im Alter von zwölf Jahren seinen ersten Lautsprecher baute. Im Jahr 2008 entwarf und produzierte er seine ersten Audioprodukte. Heute bietet das Unternehmen vor allem einen Audio File Server/Transport namens Olympus an, eines der fortschrittlichsten und teuersten Produkte seiner Art. Einem Unternehmen einen Namen aus einer Fremdsprache zu geben, ist etwas völlig Natürliches. In Polen ist es fast ausnahmslos Englisch: Orange, 11 Bit Studios, Arctic Paper. Wenn…
    18.04.2025
  • Senna Sound Orca und Onyx

    Der serbische Hersteller Senna Sound ist neu am Markt, hat aber eine sehr nahe, ja ursprüngliche Beziehung zu dem Röhrenverstärker-Spezialisten Trafomatic Audio. Von den drei Senna-Sound-Erstlingen stehen hier der Vorverstärker Orca und die Endstufe Onyx zum Test. Das dritte Gerät wäre der Phono-Vorverstärker Phönix. Diesen bietet der deutsche Importeur Audio Offensive für 2150 Euro an. Vor- und Endstufe Orca und Onyx kosten zusammen 5850 Euro. Aus mindestens zwei Gründen sind sie optisch ungewöhnlich. Ihre kleinen…
    15.04.2025
  • Cayin Jazz 100

    Mit dem Jazz 100 bringt Cayin einen puristischen Röhrenvollverstärker in Class-A Schaltung auf den Markt, dessen direkt geheizte Single-Ended-Triode 805A feiste 35 Watt Ausgangsleistung an die Lautsprecherklemmen bringt. Nicht nur das Interesse von Klanggourmets mit erhöhtem Leistungsbedarf ist geweckt, sondern vor allem meins! Als bekennender Fan der Marke Cayin war die Vorfreude nach der Ankündigung groß, den Jazz 100 für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Zwar gaben auch schon etliche andere Geräte des…
    11.04.2025
  • XACT PhantomTM USB und LAN

    Netzwerk- und Streaming-Spezialist Marcin Ostapowicz baut sein Angebot immer weiter aus: Es begann mit Upgrade-Baugruppen für audiophil verwendete Computer und den entsprechenden Kabeln von JCAT und der JPLAY-App. Unter dem Markennamen XACT gibt es inzwischen zwei Server, Gerätefüße und nun auch zwei High-End-Datenleitungen: PhantomTM USB und LAN. Bisher wurden Kabel ausschließlich unter dem Label JCAT angeboten. Mit dem USB- und dem Reference LAN-Kabel beschäftigte sich Roland Dietl schon vor rund neun Jahren und war davon…
    04.04.2025
  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.