Marten ist als Premiumhersteller und Spezialist im Umgang mit Hartmembranen bekannt. Die Serie Oscar markiert den Einstieg in die Welt der nach Jazz-Musikern benannten Marten-Serien. Mein Testkandidat Oscar Duo ist ein Zweiwege-Lautsprecher mit dazugehörigem Ständer.
Bereits beim Auspacken wird unmissverständlich klar, dass Marten den Premiumanspruch ernst nimmt. Die Anleitung ist kein mit schnöden Büroklammern geheftetes Blättchen, sondern kommt in einem Hardcovereinband mit eingeprägtem Marten Logo. Der Anleitung liegen eine CD und ein USB-Stick mit einem Einspielsignal und einigen Beispieltracks bei. Dieses erste, eigentlich vollkommen nebensächliche Detail macht Eindruck und zeigt mir, dass ich als Kunde, oder in diesem Fall Tester, den Machern hinter der Marke wichtig bin. Der Lautsprecherkauf soll ein Erlebnis sein und eine exklusive Anmutung versprühen. Dieser Eindruck setzt sich beim Auspacken der Lautsprecher selbst fort. Die Polklemmen des deutschen Herstellers WBT tun ihr Übriges. Das silberne, gebürstete Marten-Aluminiumlogo, die ebenfalls silbernen Einfassungen der Treiber, das Gesamtbild der Lautsprecher strahlt eine gewisse Exklusivität aus.
Zusätzlich zu den Lautsprechern, sandte Jan Sieveking vom deutschen Vertrieb Sieveking Sound, mir die passenden Ständer zu den Lautsprechern zu. Sie sind ebenfalls mit einem kleinen Logo auf der Sockelplatte versehen und wirken in ihrer seidenmatten Lackierung nicht weniger elegant als die Lautsprecher selbst. Mit den Lautsprechern verschraubt, entsteht eine stabile Einheit. Das Highlight der Konstruktion sind die eigens für Martens passend zur Oscar gefertigten Absorberfüße von Isoacoustics. Allein schon, weil das nervige Rumhantieren mit Spikes entfällt, wären die Füße mir den Aufpreis mehr als wert. Bisher hatte ich noch keine Isoacoustics im Test, aber ihr ausgezeichneter Ruf in der Szene spricht Bände – darauf verlasse ich mich hier. Einem dedizierten Test von Isoacoustics Entkopplern in der Zukunft steht auch Jan Sieveking sicher sehr aufgeschlossen gegenüber.
Doch zurück zu Oscar. Wie eingangs erwähnt, liegt eine Kernkompetenz bei Marten im Einsatz von Hartmembranen, insbesondere Keramiktreibern. Keramik als Membranmaterial wird in der Szene intensiv diskutiert. Einige sehen es als heiligen Gral, andere lehnen „Keramiksound“ grundsätzlich ab. Fakt ist, dass Keramik als Membranmaterial einige einzigartigen Merkmale aufweist. Es ist außergewöhnlich steif und leicht. Wie bei jeder anderen Membran auch, bricht das Frequenzspektrum irgendwann in Resonanzen auf, die sich in, zumeist unangenehmen, Überhöhungen bemerkbar machen. Der Vorteil bei Keramikmembranen ist, dass diese Resonanzen erst am Ende des nutzbaren Frequenzbereichs auftreten. Aufgrund der geringen inneren Dämpfung von Keramik fallen sie dafür jedoch umso stärker aus. Frequenzweichen für Keramikreiber müssen deshalb oft aufwendiger gestaltet werden als für Treiber aus anderen Materialien. Wie bei so vielen Dingen kommt es schlussendlich also gar nicht so sehr auf das Material an sich an, sondern wie man es einsetzt. Leif Olofsson, Gründer und Chefdesigner von Marten, hat in der Vergangenheit mehrfach unter Beweis gestellt, dass er und sein Team mit Keramik umzugehen wissen. Für die kostspieligeren Produktlinien Martens werden Treiber aus reiner Keramik, genauer gesagt reinem Aluminiumoxid, des deutschen Spezialisten Accuton eingesetzt. Inzwischen werden auch vermehrt großformatige proprietäre Berylliumtreiber genutzt. Der Grundbestandteil von Oscars Treiber ist Aluminium dessen Oberfläche zu Aluminiumoxid umgewandelt wurde. Somit haben diese Treiber sehr ähnliche, aber nicht identische Eigenschaften wie reine Keramiktreiber. Sowohl der Tiefmittel- als auch Hochtöner sind eigens für Marten produzierte und modifizierte Versionen der Hartmembran-Reihe von SB-Acoustics. Der wohlbekannte Treiberhersteller SB-Acoustics besteht aus der Fertigungskompetenz von Sinar Baja Electronic in Indonesien und den dänischen Designexperten von Danesian in Dänemark. Mit letzteren arbeitet Marten eng zusammen, um sich wie in diesem Fall vorhandene Treiber modifizieren zu lassen, oder sich für andere Serien gänzlich eigene Treiber konzeptionieren zu lassen.
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