Wie die kostspieligeren Kopfhörer wird der Noire X in einer handlichen Transport-Box geliefert, die aber leider keinen Platz für die Anschlusskabel bietet. Bei der Bestellung des Kopfhörers kann man ohne Aufpreis zwischen Kabeln mit 4,4-Millimeter-Pentaconn-, 4-poligem XLR- oder kombinierten 6,3- respektive 3,5-Millimeter-Klinkenstecker wählen. Wenn einem der Kopfhörerverstärker die Wahl lässt, sollte man sich für die symmetrische Anschlussvariante entscheiden, nicht nur, weil sie nach meinen bisherigen Erfahrungen meist besser klingt, sondern auch, weil hier üblicherweise mehr Leistung zur Verfügung steht. Und davon kann der Noire X jede Menge gebrauchen, auch wenn sein Wirkungsgrad ein wenig besser ist als der des Stealth. Unsymmetrisch mit dem Audioquest Dragon Fly Cobalt verbunden, reicht dessen Ausgangsleistung für lustvolles Hören mit entsprechendem Pegel nicht wirklich aus. Mit der Verstärkung am Kopfhörerausgang der Nagra VI kommt er bei nicht allzu lauten Umgebungsgeräuschen ganz gut zurecht. Richtig entspannt wird es aber erst, wenn der DCA seine unsymmetrischen Signale vom Chord Electronic HUGO 2 – oder besser noch – symmetrisch vom Lotoo Mjölnir oder Phonitor bezieht.
Leider hatte mir Carsten Hicking vom deutschen DCA-Vertrieb audioNEXT einen nagelneuen Noire X mit dem serienmäßigen Klinkenkabel in der Standard-Qualität „Dummer“ mitgebracht: Das Kabel, das im Einzelverkauf mit rund einem Zehntel des Gesamtpreises des Noire X zu Buche schlägt, geht völlig in Ordnung, über die vor dem ersten kritischen Hören nötige Einspielphase habe ich mich weniger gefreut. Aber so konnte sich der DCA über 72 Stunden lang mit einigen meiner Lieblingsalben in Endlosschleife vertraut machen: Dazu hatte ich ihn über das unsymmetrische Klinkenkabel mit dem mich schon allein aufgrund seines Designs und seiner hervorragenden Verarbeitung noch immer faszinierenden Lotoo Mjölnir verbunden – und außer zur Funktionskontrolle und Lautstärkeeinstellung trotz aller Neugier nicht gehört. Auch bei den sich anschließenden Tests am Audioquest Dragon Fly Cobalt und dem Kopfhörerausgang der Nagra VI ging es mir nicht um einen Eindruck vom Klang des Noire X.
Zum ersten Mal richtig hingehört habe ich, als er mit dem Hugo 2 verbunden war, der seine Musik-Files über Bluetooth vom iPhone bezog, obwohl ich weiß, dass diese Verbindungsart nicht optimal ist: Lotoo hat mit seinem LTTP-Set ja gezeigt, dass man Musik-Daten verlustfreier vom Mobiltelefon, Computer oder Tablet zum Abspielgerät senden kann als über Bluetooth. Aber dafür ist der Hugo 2 leider nicht ausgelegt. Dennoch hinterlässt der Noire X gleich nach dem Aufsetzen einen ungemein positiven Eindruck: Weder das Kopfband noch die Ohrpolster drücken an irgendeiner Stelle – auch nicht, wenn man Brillenträger ist. Dadurch wirkt der DCA leichter als er eigentlich ist. Ich beginne mit Arild Andersens „If You Look“ vom Album If You Look Far Enough und fühle mich gleich wie zuhause. Die Klangfarben der Perkussionsinstrumente, die tiefen Pauken, die Synthie-Sounds im imaginären Raum – alles reproduziert der Noire X sehr vertraut und ohne jegliche Auffälligkeit. Da muss ich mich fast schon zwingen, kritisch hinzuhören und nicht nur in der Musik zu schwelgen. Okay, die fünfeinhalb Minuten des Titels „Sven“ erlaube ich mir noch, bevor ich zu einen weiteren Test-Stück, Keith Jarretts „God Bless The Child“, wechsle. Obwohl vom 192-Kilohertz-File nur noch Daten mit 44,1 Kilohertz beim Hugo 2 ankommen, spricht mich das reduzierte, rhythmisch intensive Intro sofort an: Da kann man die Füße einfach nicht still halten. Tonal gibt es keine Auffälligkeiten und der Song groovt, dass es nur so eine Freude ist. Es kommt mir vor, als wäre ich mit dem Noire X schon seit Jahren vertraut.
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