Obwohl ich nun wahrlich kein Freund von Klangregelungen bin, machen mich die Einstellung-Optionen der GoldenSound Edition doch ungemein neugierig. Seit die Børresen 05 SSE mit sechs Chassis pro Seite Energie in meinen Hörraum pumpen, mangelt es mir dort nicht im mindesten an Tieftonenergie. Dennoch probiere ich Impact+ einfach mal aus: Schon beim Piano-Solo-Intro von „IGN“ wirkt der Aufnahmeraum ein gutes Stückchen größer, und auch als Bass und Schlagzeug nun mit noch einem Hauch mehr Druck einsetzen, bleibt das Klangbild offen und gut durchhörbar. Auch die Intensität der Klavieranschläge scheint nun minimal größer. Das gesamte Stück geht noch ein wenig tiefer unter die Haut. Das ist gewiss nicht die reine Wahrheit, aber allein mit Impact+ erweist sich der WANDLA als enorm charmanter Schwindler. Die Klangveränderungen sind subtil genug, um nicht zu stören und steigern dennoch den Genuss. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich mit digitalen Klangmanipulationen so schnell anfreunden könnte. Die Idee, den Sound digitaler Gerätschaften durch Hinzufügen von harmonischen Verzerrungen dem von Röhrenverstärkern anzunähern, hatten nicht nur Ferrums Software-Ingenieure. Schon beim Waversa Systems Wrouter empfand ich die Röhren-Emulation als durchaus angenehm.
Um es dem WANDLA nicht zu leicht zu machen, wähle ich Abdullah Ibrahim & Ekayas „Calypso Minor“ vom Album Sotho Blue, dass seine Wirkung vor allem mit realistischen Klangfarben, jeder Menge Energie und Transienten erzielt und gewiss keinen Weichzeichner benötigt. Schon ohne jegliche Klangmanipulation fasziniert mich das inzwischen eine ganze Weile nicht gehörte Stück ebenso wie zuvor: Der WANDLA bringt es einfach mitreißend rüber. Bei aktivierter Tube-Mode-Schaltung vermisse ich direkt nach dem Umschalten ein wenig Druck und Attacke. Der DAC scheint mit leicht angezogener Handbremse zu Werke zu gehen. Dafür umgibt aber mehr Luft die Instrumente. Als ich das File dann aber nach einer kurzen Teepause noch einmal starte, wirkt im Tube Mode das Verhältnis von Luftigkeit und Intensität der Transienten überraschenderweise sehr ausgewogen. Also noch einmal zurück: Ohne die Röhren-Emulation scheinen die Musiker einen Tick engagierter zu sein, verlangen aber auch nach mehr Aufmerksamkeit des Zuhörers. Im Tube Mode fließt die Musik hingegen eine Spur entspannter und lässiger dahin, ohne auch nur im geringsten an Emotionalität zu verlieren. Letztendlich würde ich meine Entscheidung für oder gegen den Tube Mode von der eigenen Stimmung oder dem Musikmaterial abhängig machen. Schön jedenfalls, dass Ferrum dem WANDLA-GoldenSound-Edition-Besitzer diese Möglichkeit zur subtilen Klanganpassung zur Verfügung stellt.
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