Damit wären wir bei Spatial Enhancement und das probiere ich mit einem ganz normalen Rock-Song aus: „Sympathy For The Devil“. Wenn die Angaben bei Qobuz stimmen, ist das Stones-Album „Beggars Banquet“ weder remastered, noch eine aufwendige Jubiläums-Edition. Der Sound ist entsprechend flach, die Solo-Gitarre reichlich spitz und die Perkussion hart nach rechts und links gepannt. Das Spatial Enhancement lässt die nun plastischer wirkenden Instrumente nicht mehr an den Boxengehäusen kleben, und das gesamte Geschehen findet in einem realistisch anmutenden Raum statt. Da möchte man unter keinen Umständen zurück zur Originalversion. Wenn dann noch Impact+ hinzukommt, wirkt die alte Aufnahme wie um Jahrzehnte verjüngt. Aktiviert man statt Impact+ den Tube Mode werden dem Klangbild einige Rauigkeiten und ein Tick Nervosität genommen. Gerade alte, unbearbeitete Aufnahmen profitieren ungemein von den Klangmanipulationen der GoldenSound Edition.
Wie sieht es aber mit Spatial Enhancement aus, wenn man es bei einer in Sachen Raum überaus gelungenen Aufnahme verwendet? Da ich in letzter Zeit recht viele LPs und wenig Files gehört habe, kann ich selbst die zuvor viel zu oft gespielte „Improvisation“ Patrice Heral von Michel Godards Le Concert Des Parfums wieder ohne Ermüdungserscheinungen genießen. Der WANDLA reproduziert sie viel beeindruckender, als ich es erwartet hätte: Die großen Trommeln kommen mit viel Druck, das Refektorium des Klosters in Noirlac, in dem die Aufnahme stattfand, wird in einer glaubwürdigen Größe dargestellt, es gibt eine Fülle von Details zu entdecken und der Rhythmus ist packend. Spatial Enhancement verleiht dem Raum noch mehr Größe, moduliert aber den langen Nachhall der Trommelschläge ungewohnt stark. Vielleicht kenne ich die Aufnahme zu gut, um auch hier mit der Raumsimulation rundum glücklich werden zu können.
Während ich das HYPSOS Netzteil mit der Ferrum App auf den neuesten Firmware-Stand bringe, läuft nebenbei John Surmans vor nicht zu langer Zeit von Qobuz heruntergeladenes Album Words Unspoken und ich erfreue mich am typischen, weiten ECM Sound – dachte ich zumindest. Ein Blick auf das Display des WANDLA belehrt mich dann aber eines besseren: Spatial Enhancement ist aktiviert und damit zu einem nicht unbeträchtlichen Teil an dieser schwebenden, offenen und weiten Darbietung beteiligt. Ich will nicht behaupten, dass mir der Track ohne Klang-Processing keine Freude mehr machte, aber mit ist es eben eine Spur mehr. Auch wenn sie gewiss nicht bei jeden Stück zum Einsatz kommen sollte: Ohne GoldenSound Edition bleibt der hervorragende WANDLA ein gutes Stück hinter seinen Möglichkeiten zurück – zumindest, wenn sein Besitzer kein knallharter audiophiler Purist ist, sondern ein kreativer Musikliebhaber! Alle bisherigen äußerst positiven Eindrücke habe ich mit dem „serienmäßigen“ WANDLA gewonnen: Er wurde vom beigepackten Netzteil und nicht vom HYPSOS versorgt. Bei Schostakowitschs Symphonie Nr. 15 wird schnell klar, was die firmeneigene Hybrid-Stromversorgung bringt: Es gibt mehr Luft um die Instrumente, der Aufnahmeraum stellt sich etwas größer dar, dynamisch tut sich noch ein wenig mehr und die Klangfarben strahlen etwas stärker. Glückliche WANDLA-Besitzer sollten meines Erachtens nach erst in ein HYPSOS investieren und erst dann in das GoldenSound Edition Plug In – empfiehlt zumindest der bisherige Purist.
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