tests/24-10-15_revival
 

Revival Audio Atalante 3

15.10.2024 // Finn Corvin Gallowsky

Nach außen hin verrät nichts das raffinierte Innere des Hochtöners
Nach außen hin verrät nichts das raffinierte Innere des Hochtöners

Revival Audio bietet dem Kunden optisch und in ihren Abmessungen genau auf die Atalante 3 abgestimmte Ständer zum Paarpreis von 450 Euro an. Da ich selbst über sehr massive Lautsprecherständer verfüge, die darüber hinaus fast genau der vorgesehenen Standhöhe entsprechen, habe ich diese anstatt der optisch passenden Variante verwendet. Für die Aufstellung sind in der Bedienungsanleitung einige Empfehlungen angegeben. Die Lautsprecher sollten so weit wie möglich, aber mindestens 50 Zentimeter von den Wänden entfernt sein und der Abstand zur Rück- und Seitenwand nicht gleich sein. Bei Aufstellungen zwischen 2,5 bis 3 Meter Lautsprecherbasis sollten die unsymmetrisch auf der Front sitzenden Hochtöner außen positioniert sein. Bei Aufstellungen über drei Meter sollten sie nach innen zeigen. Den Mindestabständen zu den Wänden komme ich in meinem kleinen Hörraum gerne nach, erreiche dann aber eine Basisbreite von nur knapp über 2 Metern. Die Atalante starten somit, wie jeder andere Lautsprecher auch, an der Position in meinem Raum, die sich für die meisten Lautsprecher als ein universeller Idealpunkt herauskristallisiert hat. Die Hochtöner befinden sich dabei außen und die Lautsprecher sind wie üblich auf den Hörplatz eingedreht.

Die Färbung der Basaltmembran hat mir schon bei der Sprint 3 gefallen
Die Färbung der Basaltmembran hat mir schon bei der Sprint 3 gefallen

Ich beginne die Hörsession mit dem unaufwendigen „1989“ der Rockband Nestor vom Album Kids in a Ghost Town. Sie wurde 1989 Jahr gegründet, ist aber nie durchgestartet. Aus dem Traum Rockstar wurden für ihre Mitglieder ganz normale Leben mit ganz normalen Berufen. In den letzten Jahren sind die Musiker aber wieder zusammengekommen, haben zwei Alben geschrieben und schnuppern das echte Rockstarleben auf Tour. An diesem Song lassen sich bereits eine ganze Menge Eigenschaften der Atalante ausloten. Sie ist ganz klar ein Charakterlautsprecher. Ein Stück weit scheinen ihre musikalischen Tugenden der Retro-Richtung des Designs zu folgen. Der Bassbereich packt ordentlich zu und legt als treibende Kraft das Fundament für den Rest der Instrumentierung, die sich mit einer schönen Räumlichkeit über E-Bass und Schlagzeug legt. Die Reproduktion der Stimme von Sänger Tobias Gustavsson gefällt mir auf Anhieb. Dies gelingt der Atalante ohnehin durch jedes Genre und jedweden Künstler hinweg mitreißend. Obwohl der Mittenbereich für meine Ohren eher von Tiefmitten dominiert wird, bietet Atalante einiges an Detailinformationen dar, man merkt aber, dass dies nicht ihre erklärte Domäne ist. Der Hochtöner legt sich zwar mächtig ins Zeug, ordnet sich dem dominanteren Tiefmitteltöner dann aber doch unter. Dabei spielt er musikalisch, weich, sehr homogen und linear, aber nicht künstlich eingebremst, um eine besonders gutmütige Wiedergabe zu erreichen. Die massive Frontplatte spricht Bände. Der Hochtöner lässt sich einfach nicht aus der Ruhe bringen – eine Hommage an Hochtonklassiker der vergangenen Jahrzehnte. So verstehe ich Atalante als Gesamtkonzept ebenfalls. Zwar wurde viel optimiert und das Maximum rausgeholt, aber immer mit dem Grundgedanken, nicht den Kontakt zur langen HiFi-Geschichte von Gründer und Entwickler Daniel Emonts zu verlieren.

In diesem Test hat mich das Verschließen der Bassreflexöffnung erstmals positiv überrascht
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