Einige Tonabnehmerhersteller geben an, welchen Gleichstromwiderstand ein für ihr System geeigneter Übertrager haben soll, andere nennen nur die Abschlussimpedanz bei MC-Eingängen. Markus Wierl orientiert sich an diesen Angaben, bezieht aber die Impedanz des MM-Eingangs und das Übersetzungsverhältnis des Übertragers mit ein. Auf einer seiner Ratgeberseiten stellt er dem Interessierten auch Rechner für die eventuell nötigen Anpassungswiderstände zur Verfügung. Ich muss zugegeben, dass ich mich – als Fan von MC-Phonostufen – nicht in das Thema eingearbeitet habe und mich auf die Audio-Freak-Empfehlungen verlassen habe. Allerdings habe ich einmal, um einen besseren Zugang zu der Erdungsklemme zu haben, die Stecker für das SPU entfernt und vergessen, sie wieder einzustecken: Zuerst waren mein ebenfalls Hifi-begeisterter Mithörer und ich vom plötzlichen Lautstärkegewinn und der etwas größeren Direktheit der Wiedergabe beeindruckt. Nach zwei-, dreimaligem Umstecken waren wir uns – nach zwischenzeitlichen Unstimmigkeiten – dann doch einig, dass der Klang mit den Steckern tonal stimmiger war und trotz des etwas gedeckteren Hochtonbereichs mehr Rauminformationen bot. Ich werde mich auch weiterhin auf die Tipps von Markus Wierl verlassen.
Mit eher gemischten Gefühlen verband ich dann das Tonarmkabel des Thales Simplicity II, in dem das Lyra Olympos SL montiert ist, mit den Eingängen des SUT-1L. Mein Freund hatte wieder Carla Bleys „Life Goes On“ auserkoren, um die Fähigkeiten der MK Analogues einzuschätzen. Zu unserer großen Überraschung fühlten wir uns an die ungemein positiven Erfahrungen mit diesem Titel und der darTZeel NHB-108 erinnert: Die Töne des Flügels besaßen Gewicht und schienen in einer intensiveren Beziehung zueinander zu stehen als sonst bei dieser vertrauten Scheibe. Der Raum, die Dynamik und die Energie von Steve Swallows speziellem E-Bass zogen uns unwiderstehlich in ihren Bann. Hatten wir das Album vielleicht damals als File gehört und war ein Großteil unserer Begeisterung der Platte und dem Olympos SL geschuldet? Nein, leider – zumindest für mich – verlor der Titel einen Teil seiner Faszination, als Einsteins The Turntable's Choice die Entzerrung und Vorverstärkung übernahm. Der Klang war nun weniger satt, die Töne standen nicht mehr wie aus Stein gehauen im Raum und wirkten irgendwie leichter. Dennoch schien der Aufnahmeraum keinesfalls größer zu sein als der, den die MK Analogues suggerierten.
Da ich bisher beim Einstein Entzerrer auch bei Tests deutlich teurerer Phonostufen nie das Mindeste vermisst hatte, vermutete ich, dass das slowenische Duo vielleicht mit ein wenig mehr Tiefton-Fülle auf der leicht euphonischen Seite agierte. Aber die leichte Opulenz der Klangfarben maskierte hier weder subtile Rauminformationen noch zarteste Details. Noch finde ich keinen Ansatzpunkt für irgendeine Kritik. Aber da ein kräftiger Bass die Wiedergabe oft einen Hauch behäbiger erscheinen lässt, versuche ich es mal mit Jonas Hellborgs Elegant Punk: Die beiden MK Analogues überzeugten mit einem kräftigen Tieftonbereich, wie ich ihn von den besten rein elektronischen Phonostufen kenne. Erst glaubte ich einen Hauch Attacke zu vermissen, was sich aber nach einem leichten Rechtsdreh am Lautstärkeregler als Fehleinschätzung erwies. Die MK-Kombination bot mindestens genau so viele Informationen über den virtuellen Raum wie der Einstein. Im Klangbild fand sich nicht der geringste Anflug von Nervosität bei dieser durch übermäßige Benutzung alles andere als nebengeräuschfreien Scheibe. Ich habe den Eindruck, dass die Töne hier mehr Solidität besitzen als beim Einstein. Bei „It's The Pits, Slight Return“ überzeugen die MK Analogues mit reichlich Speed und vorzüglicher Durchhörbarkeit. Beim geradezu monolithischen, präzise definierten Ton gibt es nicht die Spur eines Nachschwingens. Das MK-Duo verbindet Kraft, Attacke und große Klarheit aufs feinste. Auch weitere Versuche, eine Schwäche von SUT-1L und MM-PH-AMP zu entdecken, bleiben erfolglos. Ob ich es wahrhaben möchte oder nicht: Die MK Analogues bringen meine bisherige jahrelang unangefochtene Referenz ins Wanken.
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