Für Markus Wierl, der sein Unternehmen – oder sich? – Audio Freak nennt und sich seit vielen Jahren mit audiophiler Wiedergabe beschäftigt, steht die Beratung seiner Kunden vor dem Verkauf im Vordergrund, wie auch seine Website und sein Youtube-Channel zeigen. Darüber hinaus ist er in Sachen High End viel weltoffener als der Autor.
Er schreckt nämlich auch vor Kinosystemen mit bis zu sieben Kanälen und vier Subwoofern nicht zurück und setzt als bekennender Analog-Liebhaber dennoch auf digitale Raumkorrektur im – wie ich zugeben muss – vorzüglich klingenden Hörraum in seinem Wohnraumstudio. Außerdem ist er fest davon überzeugt, dass ein Übertrager hoher Qualität mit einer ebensolchen Phonostufe für Moving-Coil-Tonabnehmer einem MC-Phonoentzerrer mindestens ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen ist. Deshalb hat er sich entschlossen, die beiden Übertrager, die MM-Phonostufe, eine Denon-DL-103-Variante, bei der der Generator in ein Aluminum/Holz-Gehäuse integriert ist, das mit seinem SME-Anschluss auch die Funktion des Headshells übernimmt, sowie diverse, erschwinglich Phonokabel des slowenischen Herstellers MK Analogue in Deutschland und der Schweiz zu vertreiben. Eine Besonderheit der Übertrager ist es, dass sie symmetrisch ausgelegt und mit XLR-Ein- und Ausgängen ausgestattet sind. In Sachen Symmetrie sind Markus Wierl und ich uns überraschender Weise einig – nicht nur, was die Aufbereitung von delikaten Phonosignalen anbelangt. Leider geht es bei MK Analogue nach dem Übertrager unsymmetrisch weiter: Es gibt – noch? – keine symmetrische MM-Phonostufe. Allerdings ist das Signal nach dem Übertrager schon deutlich kräftiger und damit auf seinem weiteren Weg weniger anfällig für Einstreuungen. Nachdem mich die Röhren-Phonostufe von E.A.T., bei der MC-Signale von einem Übertrager vorverstärkt werden, rundum begeistert hat, konnte ich einer Beschäftigung mit einer MK-Analogue-Kombination durchaus etwas abgewinnen – wobei ich als Spielpartner natürlich vorrangig das ein oder andere Ortofon SPU auf dem Plan hatte.
Markus Wierl fragte aber bei der Planung des Tests sofort nach meinen meist benutzten Tonabnehmern. Umgehend machte er Vorschläge, mit welchem der beiden MK-Analogue-Übertragern, mit welchen Einstellungen und welchen Abschlusssteckern ich Lyras Etna und Olympus SL sowie das von MySonicLab gefertigte Transrotor Tamino zum Klingen bringen könnte. Und das war erst einmal so gar nicht in meinem Sinne: Auch wenn es mit dem E.A.T. eine Annäherung an eine Trafo-Lösung gab, glaube ich immer noch, dass Phonostufen mit MC-Eingang für hochwertige Moving Coils die Verstärker der Wahl sind – von allen SPU-Varianten einmal abgesehen. Aber dazu später.
Die beiden ersten Buchstaben von MK-Analogue sind die Initialen des Firmengründers Matej Kelc, der nach eigenen Angaben schon 1982 als Jugendlicher seinen ersten Übertrager baute. Während der ersten Jahre seiner Berufstätigkeit war er in der Hifi- und der Pro-Audio-Branche tätig. Er begann als Verkäufer, wurde aber schnell zum Entwickler. Im Jahr 2000 kehrte er nach Slovenien zurück, wo er die ersten fünf Jahre seines Lebens verbracht hatte, und gründete fünf Jahre später eine Firma für Metallverarbeitung, die bald darauf auch in Sachen Kunststoffspritzguss und Holzverarbeitung aktiv wurde. Seine Leidenschaft waren aber weiterhin Musik und Audio-Technik, weshalb er MK Analogue ins Leben rief, wobei ihm sein Netzwerk von Zulieferern in Slovenien, Österreich und Deutschland zugute kam. Die beiden ersten Produkte der neuen Firma waren, wie nicht anders zu erwarten, zwei Übertrager, der SUT-1L für Tonabnehmer mit niedriger Impedanz und der SUT-1M für solche mit mittlerem Innenwiderstand. Ersterer ist für Systeme mit bis zu 10 Ohm Widerstand gedacht, letzterer wird unter anderem für Denons, EMTs, Audio Technicas und Benz Micros empfohlen.
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