Da überrascht es nicht besonders, dass von dieser großartigen Tonalität auch die Wiedergabe von menschlichen Stimmen besonders profitiert. Ich habe in meinem Fundus eine Gesamtaufnahme der Oper „Carmen“ mit der wundervollen Leontyne Price als Carmen (Georges Bizet: Carmen - Leontyne Price / Herbert Von Karajan / Wiener Philharmoniker – RCA Red Seal 26.35035), die ich sehr schätze. Die Wiedergabe der Stimmen, allen voran natürlich der von Leontyne Price, gelingt dem Strato erstklassig – wir hören die Sängerin mal glatt, mal düster, mal hart, mal leidenschaftlich. Die beindruckende Kraft aus den Mitten heraus setzt sich im Hochtonbereich fort. Im „Violinkonzert Nr. 3“ von Wolfgang Amadeus Mozart mit Iona Brown als Solistin und dem Orchester Academy of St. Martin-in-the-Fields (Wolfgang Amadeus Mozart: Violinkonzert Nr. 3 & 4:, Iona Brown – Decca 6.42407) hat die Solovioline Strahlkraft und Intensität und erklingt bis in die höchsten Tonlagen geschmeidig ohne jeglichen Anflug von Härte. Der Strato ist nicht nur bei dieser Aufnahme, sondern ganz allgemein in den Höhen ausnehmend klar, aber niemals überanalytisch und immer musikalisch. Aber ein warmer, einschmeichelnder Sound ist mit dem Strato nicht zu machen. Mir gefällt das.
Hierzu passen die grob- und feindynamischen Fähigkeiten des Strato perfekt. Auf dem Plattenteller liegt High Voltage mit dem Count Basie Orchestra (Edel Triple A Series / MPS / 0211545MSW). Der Albumtitel umschreibt das Programm treffend, die Aufnahme und die Arrangements sind erstklassig und die Basie-Band spielt wie immer brillant. Bei den Bläsereinsätzen zeigt der Strato, was er in Sachen Dynamik drauf hat. Aber auch in den Nummern mit „gedrosseltem“ Tempo ist der Strato überaus lebendig, wodurch die Spannung in der Musik allgegenwärtig ist. Und weil es gerade so viel Spaß macht, gleich noch ein Reissue aus der Triple-A-Serie von Edel oben drauf: Dizzy Gillespie „Reunion Big Band 20th an 30th Anniversary“ (Edel Triple A Series / MPS / 0211546MSW). Nostalgisch allerdings klingt hier nichts – im Gegenteil: Diese Platte bietet mitreißenden Big Band-Swing in erstklassiger Aufnahmequalität. Auch hier begeistert der Strato mit seiner anspringenden Dynamik einerseits und mit seinem Feinsinn und Gespür für subtile Details und gefühlvolles Timing anderseits. Das gibt der Musik einen überaus lebendigen Charakter, dem man sich nur schwer entziehen kann. Die gerade beschriebenen Eigenschaften kombiniert der Strato mit einer räumlichen Wiedergabe des Geschehens von großer Breite und Tiefe. Ein vom mir gern gehörtes Album ist Preludios e Intermedios (ALHAMBRA - ALTO (AA006), 1997) mit seiner schönen Sammlung verschiedener Vor- und Zwischenspiele aus den Federn bekannter und weniger bekannter spanischer Komponisten. Die Räumlichkeit dieser Aufnahme ist superb. Und genau an dieser Stelle kann der Strato richtig punkten: Die Staffelung des großen Orchesters ist in ihrer Tiefe und Breite beeindruckend und das Klanggeschehen löst sich herrlich von den Lautsprechern. Hinzu kommt wieder die anspringende dynamische Wiedergabe, die dem Charakter der Stücke perfekt entgegenkommt.
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