Die Eingänge oder „Enjoyment Sources“ sind schlicht von eins bis sechs durchnummeriert, aber das hat nichts mit Einfallslosigkeit zu tun: Neben den drei Eingängen, bei denen man per Mini-Kippschalter zwischen der Zeel-50-Ohm-BNC- und der Cinch-Verbindung sowie für letztere auch eine Pegelabschwächung um sechs Dezibel wählen kann, und dem ebenfalls serienmäßigen XLR-Eingang gibt es noch zwei weitere Eingänge, die nach Wahl des Kunden ausgelegt werden können. Hier stehen zusätzliche symmetrische, unsymmetrische und MC-Phono-Eingänge zur Verfügung. Erfreulicherweise ist der NHB-18NS in der sogenannten „Standard“-Konfiguration bereits mit einem MC-Eingang bestückt, mein Testexemplar sogar mit deren zwei, was es gegenüber der serienmäßigen Variante um 10.000 auf 75.000 Euro verteuert. Mit einem in zwei Richtungen zu bewegenden Tipp-Taster auf dem Phonoeinschub kann man durch längeres oder kürzeres Betätigen nicht nur zwischen der normalen RIAA-Entzerrung und einer mit der sogenannten Neumann-Konstante wählen und ein Subsonic-Filter zuschalten, sondern auch die Verstärkung in sechs Drei-Dezibel-Schritten zwischen 57 und 72 Dezibel und die Lastimpedanz in ebenfalls sechs Stufen zwischen 43 und 300 Ohm einstellen. Auch ohne Menüs mit entsprechender Software und jeder Menge Prozessor-Power erweist sich die darTZeel-Vorstufe als ausgesprochen flexibel.
Auch ausgangsseitig hat man bei der NHB-18NS die Qual der Wahl: Neben einer Cinch- und einer XLR-Buchse gibt es noch drei BNC-Anschlüsse mit 50 Ohm zur Kontaktaufnahme mit darTZell-Endstufen, was Bi- oder gar Tri-Amping zum Kinderspiel macht. Da Hervé Delétraz Besitzer diverser Revox und Studer Tonbandmaschinen ist, hat er seiner Vorstufe auch einen Tape-Ausgang spendiert, leider jedoch nur einen unsymmetrischen mit Cinch-Buchse. Dafür ist der Aufwand bei der Stromversorgung umso größer: Im vorderen Teil der in Doppel-Mono-Bauweise ausgelegten Vorstufe befinden sich unter einer rot eloxierten Abdeckung mit dem Schriftzug „darTZeel – The never heard before experience“ Akkus, die von einem externen, ebenfalls hervorragend verarbeiteten Netzteil in den charakteristischen Firmenfarben geladen werden.
Bei den Endstufen ist das sehr aufwendig gestaltete Netzteil natürlich integriert, ja, es wäre nicht einmal übertrieben zu behaupten, die Schaltungen wären um das Netzteil herum untergebracht. Das Gehäuse der NHB-108 ist in vier Sektionen aufgeteilt, jeweils zwei pro Kanal. In denen hinter der Frontplatte befinden sich die beiden 300-Watt-Ringkern-Transformatoren. Der umfangreichen Bedienungsanleitung mit ihrer ausführlichen Erklärung zur Entwicklung der Endstufe ist zu entnehmen, dass die Trafos auf 450-Watt-Kerne gewickelt wurden, um zu vermeiden, dass sie in die Sättigung gerieten. Die Primärwicklungen seien gegenüber den sekundären elektrostatisch geschirmt, so dass keine hochfrequenten Störungen übertragen würden. Die Trafos seien auf einer sogenannten „falschen“ Bodenplatte montiert und auf Gummidämpfern gelagert, so dass so gut wie keine Vibrationen auf die Schaltungen übertragen würden. Unter der 20 Millimeter starken Platte mit den Trafos befinde sich in einem geringen Abstand die von Außen sichtbare fünf Millimeter dicke Bodenplatte. Durch den Zwischenraum würden alle Kabel und Leitungen geführt, wodurch elektromagnetische Einstreuungen minimiert würden.
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