tests/24-05-21_wilson
 

Wilson Audio Alexia V

21.05.2024 // Dirk Sommer

Ich muss gestehen, dass ich in puncto Raumdarstellung – wie auch in allen anderen Disziplinen – rundum zufrieden mit dem Leistungen der Alexia V leben könnte und es mich nicht im mindesten irritiert, wenn für eine deutlich höhere Investition noch ein Hauch mehr geht – eher im Gegenteil: Es ist beinahe erschreckend, wie nahe die Wilsons den 05 SSE kommen. Bleibt aber noch ein Punkt, an dem wir beide noch Verbesserungspotential sehen: der Integration der Alexia in meinen bass-fressenden Raum. Kurz entschlossen rollten wir die Alexias noch rund 15 Zentimeter in Richtung Rückwand, was sie erfreulicherweise mit einem noch etwas solideren Bassfundament quittierten. Zu unserer beider Überraschung löste sich auch in dieser Position der Klang völlig von den Boxen und die Raumillusion blieb ebenso glaubhaft wie bei der freieren Aufstellung zuvor. Die Abstrahlcharakteristik der Alexia V erlaubt einem viel mehr Freiheiten, als man es von anderen Lautsprechern her gewohnt ist, und gibt ihrem Besitzer so die Möglichkeit, sie flexibler in den Raum zu integrieren, um das klangliche Ergebnis zu optimieren: sehr beeindruckend.

Der Wilson Audio Flat Jack erleichtert den Aufbau enorm
Der Wilson Audio Flat Jack erleichtert den Aufbau enorm

Auf der jetzt gefundenen Position spielt die Alexia V so gut, dass wir beschließen, nun mit weiteren Experimenten erst einmal aufzuhören und die Rollen gegen die Acoustic Diodes zu tauschen, wobei mir nur die Aufgabe zukommt, die Boxen zu sichern, während sie mit dem Wagenheber angehoben werden. Das klappt so perfekt, dass nach dem Wechsel der Rollen gegen die Spikes die Positionen der Wilson nicht einmal ein wenig korrigiert werden müssen. Wenn man in der glücklichen Lage ist, sich eine Alexia V leisten zu können, sollte man unbedingt den Wilson Audio Flat Jack mitbestellen: Er erleichtert den Aufbau ungemein. Die Acoustic Diodes bringen, wie von Mansour Mamaghani angekündigt, mehr Präzision und auch noch einen Hauch mehr Druck im Tieftonbereich. Apropos Position: Mein Wilson-erfahrener Freund gibt sich immer noch nicht zufrieden und führt exakt den ausführlichen Aufbauempfehlungen des Herstellers folgend noch weitere Experimente durch. Zum Beispiel bewegt er sich sprechend neben der Box von der Rückwand in den Raum und achtet dabei auf Veränderungen bei der Wahrnehmung seiner Stimme. Das Ergebnis: Er empfiehlt, die Alexia noch um gerade einmal zwei Zentimeter weiter in Richtung Hörplatz zu rücken. Und wirklich: Die Raumdarstellung gewinnt noch einen Hauch mehr Tiefe, und die Fokussierung der Instrumente gelingt noch präziser. Auf eine ebenso kleinschrittige Optimierung des Seitenabstandes müssen wir verzichten, da wir momentan keinen Zugriff auf das von Wilson Audio dafür empfohlene Teststück haben und der enge Zeitplan kein weiteres Treffen erlaubt, auch wenn der Wilson-Kenner fest davon überzeugt ist, dass hier noch das ein oder andere Prozent Wohlklang herauszukitzeln wäre. Seine Akribie, seine Sachkenntnis und seine Freude am Experimentieren haben mich spontan dazu bewogen zu versuchen, ihn als neuen Autor für Hifistatement zu gewinnen. Wir werden sehen…

Die Kiste mit den Mittel/Hochtönern wird verschraubt
Die Kiste mit den Mittel/Hochtönern wird verschraubt

Am nächsten Tag höre ich dann nach einem Durchgang mit allen einschlägigen Test-Tracks, die aber die oben beschriebenen Eindrücke nur bestätigen, „Roland Alphonso“ von Don Cherry und Ed Blackwells Album El Corazón, ein sehr gelungenes Duett von teils Melodie-verliebter, teil perkussiv gespielter Melodica und einem dynamischen, knalligen Schlagzeug in einem mittelgroßen virtuellen Raum. Die Offenheit des Klangbilds, die Transienten und Klangfarben machen den Track zu einem Hochgenuss. Das übernächste Stück, „Street Dancing“ fasziniert mit einer extrem tiefen Trommel, ebenso voluminös wie definiert. Allerdings würde man ein solch gewaltig tönendes Instrument eher in einem Symphonieorchester als als Teil eines Drum Sets erwarten. Dessen übrige Bestandteile agieren sehr lebendig über den tieffrequenten Druckwellen: Hier sind die Wilsons wirklich in ihrem Element. Das ist auch beim heftig angeschlagenen Flügel auf „Short Stuff - El Corazón - Rhythm for Runner“ nicht anders. Es macht einfach Spaß, der nuancierten Dynamik der Anschläge zu folgen. Aber auch, wenn sich die strahlende Trompete über das Schlagzeug erhebt, kann man sich der Faszination dieses Stücks nicht entziehen: sehr ansprechend!


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