Die Alexia V ist eine rund 130 Zentimeter hohe Vier-Wege-Konstruktion mit einem Gewicht von etwa 120 Kilogramm. Schon daraus lässt sich erkennen, welchen Wert Wilson Audio dem Gehäuse beimisst. Es besteht aus dem vom amerikanischen Lautsprecherspezialisten schon seit längerem eingesetztem S- und X-Material, schwingungsdämpfenden und -kontrollierenden Komposit-Materialien. Bei der Alexia steht „V“ nicht für lateinisch „fünf“, sondern für das V-Material, das laut Markenbotschafter Peter McGrath nun erstmals zusätzlich in einer Alexia zum Einsatz kommt, und zwar für die gesamte Oberseite des Bassgehäuses, auf dem die Mittelhochton-Einheit aufliegt, in den sogenannten Acoustic Diodes und strategisch platziert in den Verstrebungen der beiden oberen Gehäuse. Das V-Material soll eine schnellere Dämpfungscharakteristik besitzen, in kürzester Zeit für Schwärze im Klangbild sorgen und so die Wahrnehmung von (Fein-)Dynamik verbessern. Die „akustischen Dioden“ sind übrigens aufwendig hergestellte, höhenverstellbaren Füße aus Chrom-Nickel-Stahl mit Einlagen aus V-Material. Sie sind auch als Upgrade für ältere Wilson-Lautsprecher oder Fremdfabrikate erhältlich: Ein Achter-Set steht mit 4.500 Euro in der Preisliste, bei der Alexia V gehören sie zum Lieferumfang.
Nach der Übernahme des amerikanischen Kondensator-Herstellers Reliable Capacitors fertigt Wilson die Kondensatoren für seine Frequenzweichen nun selber, darunter auch die schon lange vor dem Erwerb der Firma eingesetzten sehr hochwertigen AudioCapX-WA-Kondensatoren. Die Chassis kauft man zu und modifiziert sie den eigenen Anforderungen entsprechend. So produziert man für den erstmals in der Alexx V und nun in der Alexia V eingesetzten Convergent Synergy Carbon-Hochtöner mit seiner aus dotiertem Seidengewebe bestehenden Kalotte die komplexe Kohlefaser-Rückwandkammer vollständig im eigenen Haus auf einem der vielen speziellen, firmeneigenen 3D-Drucker. Wie in der Chronosic XVX reproduziert auch bei der neuen Alexia ein knapp 18 Zentimeter großes Chassis mit einer Membran aus einem Verbundstoff auf Cellulose-Basis den Mitteltonbereich. Für den Antrieb sorgt statt eines einzelnen Magneten eine Konfiguration aus deren vier, weshalb Wilson Audio den Mitteltöner als QuadMag-Chassis bezeichnet.
Neben den proprietären Gehäusematerialien und Kondensatoren sind die Möglichkeiten, die Mitteltoneinheit in Winkel und Abstand zur Schallwand des Tiefton-Kabinetts sowie das Kabinett des Hochtöners im Winkel zum Mitteltöner einzustellen, – soweit ich weiß – weitere Alleinstellungsmerkmale der größeren Modelle von Wilson Audio. Die besondere Konstruktion macht es nicht nur möglich, den Lautsprecher für unterschiedliche Sitz- respektive Ohr-Höhen, sondern auch für verschiedene Entfernungen vom Hörerplatz zu optimieren. Viele andere Hersteller setzten auf leicht nach hinten geneigte Schallwände, um ein möglichst zeitrichtiges Eintreffen der Signale der verwendeten Chassis am Ohr des Hörers zu erreichen, können sich, da Hörabstand und Ohrhöhe doch recht stark variieren, dem Ideal aber nur mehr oder weniger exakt annähern. Wilson Audio hingegen gibt dem Kunden eine Tabelle an die Hand, die verrät, wie Hoch- und Mitteltoneinheit für den individuellen Ohr/Boden- und Ohr/Schallwand-Abstand einzustellen sind. Wenn man die hervorragende Verarbeitung und vor allem die perfekt lackierten Oberflächen der Alexia gesehen hat, verwundert es nicht, dass auch die Vorrichtungen zur Justage der beiden oberen Gehäuse jeden begeistert, der präzise Feinmechanik zu schätzen weiß.
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