Bisher habe ich mit Daniel Frauchiger, dem Chef von Merason, nur eine sehr interessante und angenehme Unterhaltung auf einer High End der letzten Jahre geführt. Jetzt freue ich mich deshalb umso mehr, mit dem Merason Reuss endlich einen seiner „made in Switzerland“ Wandler zu testen.
Lange Zeit war der Merason DAC1 das einzige Produkt der kleinen Schweizer Manufaktur. Im Test hat sich Wolfgang Kemper von seiner Musikalität begeistern lassen. Beim Nachfolger DAC1 Mk II hat Merason-Macher Daniel Frauchiger den Bauteilaufwand nochmals hochgeschraubt. Somit fällt sein Preis auch deutlich höher als noch der des DAC1 aus. Da der kleine, erschwingliche frérot nur über einen einzigen BurrBrown 1794A-Wandler verfügt, klaffte im Portfolio eine Lücke, die jetzt der Reuss ausfüllt. Er verfügt wie der DAC1 und DAC1 Mk II ebenfalls über einen 1794A-Wandlerchip pro Kanal und einen vollsymmetrischen Aufbau. Allein daran lässt sich schon erkennen, dass von dem Grundkonzept, das den besonderen Klang der Merason-Wandler ausmacht, auch mit dem Reuss nicht abgewichen, nur eben der Bauteilaufwand nicht ganz so auf die Spitze getrieben wird wie beim DAC1 MkII.
Vom deutschen Vertrieb CM-Audio erreicht mich der Wandler in einer stabilen wiederverschließbaren Plastikkiste, die in dieser Form auch für Kundentestpakete bei CM-Audio Anwendung findet. Torsten Fink hat mir ein CM-Audio Testpaket geschnürt, dem er vorsorglich gleich eine Auswahl an passenden Lab12-Kabeln beigelegt hat, die sich nebenbei bemerkt im Testverlauf als zuverlässige und würdige Spielpartner für den Reuss erwiesen. Diesen Service bietet der Vertrieb jedem interessierten Kunden an. In einem Telefongespräch oder per E-Mail wird vorab geklärt, an welchem Gerät der Kunde Interesse, welche Erwartungen er hat, und was er genau in seiner Anlage verändern oder verbessern möchte. Passend dazu wird dann ein kostenloses Testpaket mit allem Notwendigen gepackt. Bei Musikservern können das beispielsweise sogar Testaccounts für Streamingdienste, roon oder ein vorkonfiguriertes iPad zur Bedienung sein.CM-Audio betreibt diesen Aufwand, weil man davon überzeugt ist, dass nur zu Hause wie zu Hause klingt. Außerdem ist dem CM-Audio-Team der direkte Kontakt zum Kunden enorm wichtig. So kann oftmals bereits ein Telefonat Fehlkäufen vorbeugen oder ein Testpaket vollumfänglich Klarheit schaffen.
Aber zurück zum Reuss. Er ist ein klassischer Wandler ohne interne regelbare Vorstufe, der äußerlich einen eher reduzierten Eindruck macht, aber bei dem im Inneren ein größerer Aufwand betrieben wurde, als ich dachte. Einerseits wird überwiegend auf SMD-, also von oben auf die Leiterplatte aufgelötete, Bauteile statt klassische Durchsteckbauteile gesetzt, da sie unempfindlicher gegen Einstrahlungen sein sollen. In dieser Hinsicht hebt sich der Reuss vom Ur-DAC1 ab. Für die SMD-Bauteile gilt dennoch, dass sie sich in Hörtests ebenso beweisen müssen wie vorher die Durchsteckbauteile und sowieso alles, was bei Merason an Schaltungsvarianten auf den Tisch kommt. Andererseits wird die Stromversorgung verschiedener Baugruppen über eigene Transformatoren realisiert. Die Bedienung wiederum ist denkbar einfach, neben dem Einschalter auf der Front findet sich nur noch ein Drucktaster zum Durchschalten der Quellen, das wars. Auch die Formatvielfalt fällt eher spartanisch aus. PCM bis 192 Kilohertz bei 24 Bit, mehr als das gibt der Wandler nicht her. MQA und DSD stehen nicht auf der Fähigkeitenliste des Reuss. Die wenigen hochauflösenderen Aufnahmen, die ich besitze, kann ich mir von Roon runterrechnen lassen. Dementsprechend hat mich diese Limitierung nicht gestört.
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