Seit meinem letzten buchardt-Test im Jahr 2020 habe ich die Marke weiterhin mit Spannung beobachtet. Während die aktiven buchardt-Lautsprecher mit immer weiter verfeinerten Presets verbessert wurden, kamen einige Sonderserien und der passive S400 MKII auf den Markt. Mit dem aktiven A10 zum zehnten Jubiläum beginnt in meinen Augen eine neue Ära.
Der Anniversary 10 ist für mich auf ganzer Linie ein außergewöhnlicher Lautsprecher. Da ich meine im Teaser gemachte Aussage in einigem Umfang erläutern will, steige ich direkt und ohne weitere Umschweife ein. Wer mehr über die mit inzwischen elf Jahren noch immer eher junge Firma buchardt erfahren möchte, findet in den bisher bei uns erschienenen Testberichten zum S300 MKII, S400, S400 MKII und A500 einige Hintergrundinfos. Es passt gut, dass ich selbst auch den A500 getestet habe, denn auf gewisse Weise kann man ihn als Vorgänger des A10 ansehen. Beim A10 steht A nicht nur für active oder aktiv, sondern gleichermaßen auch für Anniversary. Gleichgeblieben ist das WiSA-Prinzip, also die Plattform aus Verstärkersektion und DSP, die in jedem Lautsprecher sitzt und über einen Hub mit bis zu 96 Kilohertz und 24 Bit Auflösung kabellos bei weniger als einem Sample Kanaldifferenz angestreamt werden kann. Mit Spotify Connect, Airplay, Chromecast, DLNA, Roon Ready, Bluetooth, RCA, Miniklinke, USB, HDMI (ARC) und S/PDIF optisch und koaxial bietet der Hub jeden erdenklichen Anschluss und ist sogar in einer 7.1-Ausführung erhältlich. Wie üblich kann der Lautsprecher mit verschiedenen Master-Tunings des Herstellers dem eigenen Geschmack angepasst werden. Was aber unterscheidet den neuen A10 vom A500? Eine ganze Menge. Während der A500 über einen Tiefmitteltöner auf der Vorder- und einen Basstreiber auf der Rückseite verfügte, setzt der A10 auf nur noch einen Tiefmitteltöner auf der Front. Der Hochtöner sieht zwar gleich aus, ist aber eine Neuentwicklung und die Kalotte nicht mehr aus Gewebematerial, sondern aus Aluminium. Das Gehäuse besteht aus Echtholz. Messtechnisch soll es den üblichen MDF- und HDF-Gehäusen sogar minimal überlegen sein. Ich bin nicht unbedingt als Liebhaber heller Hölzer bekannt, aber die Natureiche ist einfach nur wunderschön. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich persönlich zwar eher für geflammte Eiche oder Nussbaum entscheiden, aber mit der Struktur, Tiefe, Eleganz und organischer Wärme, die das Holz ausstrahlt, kann sich keine Lackierung messen. Wenn sich das Gehäuse akustisch sogar vorteilhafter als MDF verhält, umso besser. Ein weiterer positiver Faktor des Holzgehäuses dürfte ein weniger kritisches Abnutzungsverhalten und die Möglichkeit zur Ausbesserung sein. Theoretisch kann man das Gehäuse sogar nach Wunsch beizen oder lasieren.
Nachdem ich den Lautsprecher schon in den ersten Zeilen des Berichts gelobt habe, darf ich es mir wohl leisten, meine Schwierigkeiten mit dem WiSA-System zu haben, nicht nur bei buchardt, sondern immer. Prinzipiell ist das Konzept sehr gut und funktional, allerdings läuft die Einrichtung in der Praxis für mich nie ganz so reibungslos wie sie soll. Vielleicht bin ich einfach zu ungeduldig oder habe immer Pech, aber an irgendeiner Stelle hakt es jedes Mal. Dafür ist das System, sobald alles sitzt, umso laufstabiler. Außerdem macht der Hub auf mich immer einen etwas billigen Eindruck. Nach dem Anschließen kann man ihn glücklicherweise ganz weit hinten im Schrank verstecken, die wiederum hochwertig wirkende Fernbedienung funktioniert nämlich ohne Sichtkontakt zum Hub. Außerdem, und das ist wirklich ein tolles Feature, leuchten die LEDs zur Quell- und Lautstärkeanzeige auf ihr von selbst, sobald die Fernbedienung bewegt wird. Positiv formuliert könnte man sagen, es wurde an der richtigen Stelle gespart. Wenn man so gar nicht mit dem Hub leben kann, ist ein deutlich teurerer Primare SC15 MKII eine Option. Dieser beherrscht jetzt endlich ebenfalls die automatische Raumkorrektur und manuelle Equalizerfunktion, man muss allerdings auf die kluge Fernbedienung und den HDMI-Anschluss des Hubs verzichten. Das WiSA-Konzept sieht leider noch immer nicht vor, dass auch Quellen, die direkt an den XLR-Buchsen der Lautsprecher angeschlossen werden, mit EQ-Korrekturen versehen werden können. Wenn man wie ich roon als Zuspieler nutzt, stört das aber nicht weiter, denn auch in roon ist eine effektive Korrektur möglich.
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