Das Chassis des nicht limitierten Rega-Topmodells besteht aus einem leichten Tancast-8-Polyurethan-Schaumkern, auf dem oben und unten Schichten aus Karbonfaser aufgebracht sind. Das beim NAIA verwendete Geflecht wurde mit Graphen, einer einatomigen Lage von Kohlenstoff, imprägniert, um die Steifigkeit des Materials um weitere zehn Prozent zu erhöhen. Wenn Ihnen der Werkstoff bekannt vorkommt, könnte das daran liegen, dass Ortofon in den Dämpfungsgummis des MC Diamond Nano-Röhrchen aus Graphen verwendet. Doch zurück zum NAIA: Um Rillenauslenkungen im Mikrometer-Bereich präzise abtasten zu können, müssen mikroskopische Bewegungen zwischen dem Tellerlager und der Tonarmbefestigung so weit wie möglich ausgeschlossen werden. Daher wird das Kohlefaser-Schaum-Kohlefaser-Sandwich des Chassis von der Aufnahme für das Tellerlager bis zum Montagepunkt für den Arm oben und unten durch Verstrebungen aus keramischen Aluminiumoxid verstärkt. Das Material zeichnet sich durch eine hohe Härte und eine sehr hohe Druckfestigkeit bei geringer Dichte aus. Bei den von CeramTec in Plochingen hergestellten Verstrebungen sorgen drei Löcher unterschiedlicher Größe für eine weitere Reduzierung der Masse.
Ebenfalls aus Aluminiumoxid besteht der Plattenteller. Von der Auflagefläche auf den Subtelller bis zum äußeren Rand verändert sich sein Querschnitt kontinuierlich, um Resonanzen entgegenzuwirken. Die meiste Masse befindet sich am Rand des Tellers, um eine Schwungrad-Funktion zu gewährleisten. Der Keramikteller liegt auf einem präzisionsgefertigten Subteller aus Aluminium auf, der natürlich auch nicht massiv ist. Die durchbrochene Aluminiumstruktur ist hochfest, wirkt aber dennoch recht filigran. Sie wird auf die Lagerachse aus Zirkonium-verstärktem Aluminiumoxid aufgeschrumpft. Aus diesem Material besteht auch die Lagerbuchse. Es wird in einer Presse geformt, die in allen Richtungen denselben Druck ausübt, so dass das Werkstück überall die gleiche Dichte besitzt. Nach dem Drehen der Oberfläche wird die Buchse für drei Tage bei 1600 Grad gebrannt. Anschließend wird die Bohrung dem Durchmesser der Tellerachse angepasst und gehont. Die Lagereinheit, die Rega von Rauschert in Franken bezieht, soll das Risiko von Verschleiß so gut wie ausschließen, da Buchse und Achse aus hochabriebfesten Zirkonium-verstärktem Alumimiumoxid bestehen und die Reibung durch ein vollsynthetisches Öl weiter gemindert wird. Der gerade beschriebene Aufwand bei der Fertigung der Lagergruppe, die Rega als die härteste, genaueste und langlebigste bezeichnet, die man je verwendet hat, hat gewiss einen nicht unbeträchtlichen Anteil an den Entstehungskosten des NAIA, den man ja wegen des auf den ersten Blick scheinbar sparsamen Materialeinsatzes leicht unterschätzen kann.
Auch bei der Montage des 24-Volt-Motors war eine erhöhte Festigkeit das Ziel: Die Befestigung des Motors im Chassis des NAIA soll noch einmal deutlich rigider als beim P10, um den Gleichlauf zu verbessern. Der Motor treibt den Subteller mit drei Riemen an, deren Gummimischung Rega nach eigenen Angaben drei Jahre lang entwickelte. Die Riemen sollen sich durch eine hohe Konsistenz in Sachen Elastizität auszeichnen und perfekt rund und maßgenau sein. Das Referenznetzteil mit DSP und sehr stabilem Quarz erlaubt nicht nur einen bequemen Wechsel der beiden Geschwindigkeiten und eine Feineinstellung der Geschwindigkeit durch den Besitzer des NAIA, sondern auch eine werksseitige, individuelle Abstimmung auf den jeweiligen Motor, um unerwünschte Vibrationen zu minimieren.
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