Laut Leif Johannsen war es das Ziel, zwei Tonarme zu einem „vernünftigen“ Preis, aber ohne die geringste Qualitätseinschränkung zu entwickeln und fertigen zu lassen. In Japan habe er dafür einen Partner gefunden, der höhere Standards erreiche als zuvor Jelco. Er fertige beispielsweise Hochglanz-Komponenten für Kamerafirmen, produziere Teile für ein sehr renommiertes japanisches Laufwerk und sei auch bei der Neuauflage einer bekannten Tonarmmarke federführend gewesen. Nach seinem Besuch dort sei er vom Maschinenpark und den Gerätschaften zur Qualitätssicherung „hin und weg“ gewesen. Beim neuen Zulieferer würden nicht nur alle Teile – die aus Kunststoff-Spritzguss ausgenommen – hergestellt, sondern auch ROHS zertifiziert.
Das gesamte gemeinsame Projekt sei auf ein längerfristige Zusammenarbeit angelegt, und in den kommenden Jahren seien weitere Modelle und nachrüstbare Upgrades für beiden neuen Tonarme nicht auszuschließen. Ich vermute mal, dass es sich bei letzteren um eine Silberverkabelung und vielleicht auch eine besondere Höhenverstellung handeln könnte. Bisher muss man den vertikalen Abtastwinkel nach dem Lösen von zwei Inbusschrauben per Hand einstellen. Kleiner Tipp dazu: Wenn man eine kleine Plastikwasserwaage so auf den Lagerblock legt, dass ihre Mitte sich über der mittleren Einkerbung befindet und dann die Nadel auf eine 180 Gramm-Pressung absenkt, kann man den Arm leicht parallel zur Platte ausrichten – ohne das System mit einer zu hohen Auflagekraft zu belasten. Letztlich ging die Höheneinstellung leichter als befürchtet von der Hand, wozu gewiss auch beigetragen hat, dass Leif Johannsen anmerkte, dass die Veränderung der Höhe um einen Millimeter eine Zu- oder Abnahme des Abtastwinkels von gerade mal um 0,2 Grad bewirke. Wer die Tonarmhöhe nicht für jede Schallplatte individuell justiert, braucht sich um diese Abweichung gewiss keine Sorgen zu machen. Übrigens: Für alle, die lernen möchten, dass der Aufbau eines Tonarmes kein Hexenwerk ist, hat Ortofon eine Reihe von Videos ins Netz gestellt, in denen Leif Johannsen den Aufbau und die Montage seiner Kreationen erklärt. Das erste finden Sie in der Mitte dieser Seite.
Da ich den Arm nicht mit irgendeinem Headshell ausprobieren wollte und in einer Ortofon-Werbung in einem Englischen Hifi-Magazin ein optisch leicht extravagantes – das LH-10000 – entdeckte, bat ich Leif Johannsen um die Zusendung eines solchen. Zum einen trägt ein Schlitz in umgedrehter S-Form, der zur Dämpfung mit einem von Ortofon entwickelten, weißen thermoplastischen Elastomer gefüllt ist, und zum anderen der Verzicht auf Langlöcher zur Überhang-Justage zum satten Erscheinungsbild bei. Das Headshell funktioniert also nur mit Tonabnehmern, bei denen der Abstand von den Befestigungsgewinden zur Nadelspitze für die Einbauposition passt. Das ist natürlich bei einer Vielzahl von Ortofon-Modellen der Fall, so auch beim MC Diamond, das mich beim Test vor etwa einem Jahr nachhaltig begeisterte, weshalb ich das Angebot, mir für die Beschäftigung mit dem AS-309 noch einmal ein Exemplar zuzusenden, einfach nicht widerstehen konnte.
Eigentlich hatte ich gedacht, die für den RMG 309i justierte Basis unverändert für den AS-309R nutzen zu können. Dem ist aber nicht so, und zwar aus gleich zwei Gründen: Der Schaft des klassischen Arms besitzt einen Durchmesser von 20 Millimetern, der des neuen einen von 18 Millimetern. Also muss ich die Armaufnahmen auf der Basis tauschen, was aber leicht geht, da beide mit drei Schrauben auf einem Lochkreis von 40 Millimetern befestigt werden. Zudem trägt der neue Arm die Bezeichnung 309 nur noch aus traditionellen Gründen. Leif Johannsen hat die Geometrie nach Baerwald für den AS-309R noch einmal neu berechnet und ist auf einen idealen Abstand von Teller- zu Tonarmdrehpunkt von 311 Millimetern gekommen. Ich muss die Tonarmbasis auf dem LaGrange demnach ein ganz klein wenig drehen, was dank der Abstandslehre schnell und präzise zu machen ist. Wenn man das Headshell LH-10000 und einen Tonabnehmer mit passendem Abstand zwischen den Befestigungsbohrungen und der Nadelspitze wie zum Beispiel das MC Diamond verwendet, wird eine Überhangeinstellung obsolet: Das System ins Headshell schrauben und das Headshell mit dem Arm verbinden – und schon passt alles perfekt. Man braucht lediglich noch den vertikalen Abtastwinkel, die Auflage- und die von einer Feder erzeugte Anti-Skatingkraft einzustellen und schon kann's losgehen.
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