tests/24-01-30_vtl
 

VTL TL-6,5 Serie II Signature

30.01.2024 // Klaus Schrätz

Die Frontplatte des TL-6.5 wird von einem großen Knopf ganz rechts dominiert, der Lautstärke, Balance und Eingangspegel-Offset steuert. Lautstärkepegel und Quellenauswahl werden über Reed-Relais in Instrumentenqualität verwaltet. Nach dem Betätigen des Netzschalters und der 135-sekündige Einschaltsequenz zeigt das blaue LED-Display „00“ an, was eine minimale Verstärkung bedeutet. Drei der acht Eingänge sind können wahlweise mit symmetrischen oder unsymmetrischen Quellen verbunden werden. Wenn eine der drei Eingangswahltasten gedrückt wird, leuchtet die entsprechende LED entweder blau für den symmetrischer Eingang oder grün, wenn er unsymmetrisch konfiguriert ist. Die Umschaltung geschieht ganz einfach durch ein etwa dreisekündiges Festhalten der Taste. Die übrigen fünf Eingänge sind mit Cinch-Buchsen ausgeführt. Es gibt einen symmetrischen und zwei unsymmetrische Ausgänge sowie zwei gepufferte Tape-Ausgänge mit Monitorfunktion.

Die vier Hochstrom-Ausgangsmodule mit niedriger Impedanz sind einzeln abgesichert
Die vier Hochstrom-Ausgangsmodule mit niedriger Impedanz sind einzeln abgesichert

In der Bedienungsanleitung gibt einen Passus der mich zum Schmunzeln brachte und gleichzeitig ein Hinweis auf die Anwenderfreundlichkeit sämtlicher VTL-Produkte ist. „Schnellstart: Als stolzer Besitzer dieses neuen VTL TL 6.5 II Signature Vorverstärkers sind Sie in diesem Moment wahrscheinlich darauf gespannt den neuen Vorverstärker an ihr System anzuschließen und zu hören, wie er klingt. Dieser Abschnitt ist eine Kurzanleitung zur Einrichtung, die Ihnen den Einstieg in kürzester Zeit ermöglichen soll. Sobald der Vorverstärker in Ihrem System installiert und betriebsbereit ist, lesen Sie bitte den Rest dieser Anleitung, während Sie sich entspannen und Ihre Lieblingsmusik hören.“ Tja, etwas weiter in der Anleitung steht leider auch, dass man dem Vorverstärker 100 Stunden Einspielzeit gönnen soll, bis sich keine Klangveränderungen mehr ergeben. Gut, ich habe ein FM-Signal eingespeist. während die Endstufen nicht eingeschaltet waren. So lief der Vorverstärker täglich nahezu 24 Stunden lang und die Einspielzeit war dann doch recht schnell erreicht.

Die shunt-geregelte Stromversorgung benötigt eine gute Wärmeableitung
Die shunt-geregelte Stromversorgung benötigt eine gute Wärmeableitung

Beim Hörtest wurde deutlich, was sich bereits während der Einspielphase beim gelegentlichen Reinhören andeutete: Der Sound ist satt, in sich ruhend und lässt nichts, absolut nichts vermissen. Man schwebt auf Wolke sieben und möchte nichts anderes mehr, als der Musik lauschen. Die Signale lieferte entweder der Mytek Manhattan II DAC oder den Phonovorverstärker Roksan Artaxerxes X, an dem wiederum mein Konstant angeschlossen ist. Passend zu der Vorstufe VTL TL 6.5 Serie II gibt es übrigens von VTL auch die Phonovorstufe TP 6.5 Serie.. Aber zurück zum Hörtest der Line Vorstufe: Seine offenen Höhen und oberen Mitteltöne – ausgedehnt, mühelos, schnell und sanft – ermöglichten es dem TL 6.5, eines der transparentesten, körnungsfreiesten Bilder zu entwickeln, die ich je bei mir Zuhause gehört habe. Das Vibraphon von „Limehouse Blues“ von der LP Jazz at the Pawnshop klang mit dem TL-6.5 klarer und transparenter als mit meinem VTL TL 2.5 Vorverstärker. Mit diesen faszinierend transparenten Höhen war eine enorme, weit ausladende Klangbühne des TL-6.5 verbunden. Der weite Halbkreis der Stimmen auf „Against the Dying of the Light“ vom gleichnamigen Album des männlichen Vokalensembles Cantus wurde brillant dargestellt. Die die Mitteltonwiedergabe es TL-6.5 zeichnete sich – wie auch die der Höhen – durch Klarheit, Offenheit und die Fähigkeit aus, instrumentale und gesangliche Klangfarben überzeugend darzustellen. Die Streicherklänge im dritten Satz von Haydns Streichquartett in d-Dur op. 76 Nr. 2 „The Quinten“ aufgeführt vom Lindsay String Quartet, Live At The Wigmore Hall faszinierten mich vom ersten Ton an: Dieser Satz enthält einen Kanon mit zwei Violinen, die in Oktaven zusammenspielen, drei Takte später folgen Bratsche und Cello. Der TL 6.5 vermittelte die unterschiedlichen Rhythmen sowie die Resonanzen der Bratsche und die Farben von Holz und Bogen. Der Ton der Geigensaiten wirkte ungewöhnlich süß.


  • Auralic Altair G2.2 Digital Audio Streamer

    Der neue Altair G2.2 Streamer/DAC/Vorverstärker hat ein mit Spannung erwartetes Update erhalten. Nachdem Auralic zuvor die eigenentwickelte 64-Bit-Tesla-G3-Verarbeitungsplattform für seinen Vega G2.2 DAC und den Aries G2.2 Streaming Transport vorgestellt hatte, ist nun auch der Altair G2.2 auf dieser Plattform aufgebaut. Im Altair G2.2 verbindet Auralic die verbesserte Verarbeitungsbasis mit Hardware-Upgrades, darunter einen „Fusion DAC“, Direct Data Recording (DDR)-Reclocking und galvanische Trennung von Audio- und Verarbeitungsschaltkreisen. Der Class-A-Ausgang mit Widerstandsleiter-Lautstärkeregelung verspricht eine erhöhte Ausgangsspannung von…
    03.12.2024
  • Silversmith Audio Fidelium

    Im kommenden Januar wird Silversmith Audio 25 Jahre alt. Wer ist dieser bei uns recht unbekannte amerikanische Hersteller und was fertigt man dort? Es handelt sich um Lautsprecherkabel ganz besonderer Art, nämlich sehr flach und sehr breit. Bei Flachkabeln denke ich bislang zuerst an die hochwertigen Produkte von Nordost, ebenfalls aus den USA kommend. Die konstruktiven Unterschiede zu den Kabeln von Silversmith Audio sind jedoch fundamental, denn diese bestehen aus einem einzigen Leiter pro Kabel…
    15.11.2024
  • Ferrum WANDLA HP / GoldenSound Edition

    Während der Messe in Warschau stellte Ferrum seinen WANDLA – nomen est omen – in einer Version mit integriertem Kopfhörerverstärker vor. Ein Exemplar konnte ich nach der Show gleich mitnehmen. Eine Chance, die ich mir natürlich nicht entgehen ließ, vor allem, da mir der Kollege Finn Corvin Gallowsky beim Test des reinen Wandlers zuvorgekommen war. Bisher haben wir Ihnen teils allein, teils in Kooperation miteinander fast alle Ferrum-Komponenten vorgestellt: Es begann mit dem Hybridnetzteil HYPSOS,…
    12.11.2024
  • MSB Technology Cascade DAC

    Around four years ago, I reviewes the great Reference DAC, which could be equipped with various input and output modules. Shortly afterwards, MSB added the Digital Director to its converters, a concept that Jonathan and Daniel Gullman explained to Roland Dietl. The culmination of the various new approaches is now the Cascade DAC. For example while the modules for the digital inputs of the Reference DAC, which can be used to configure the converter according…
    08.11.2024
  • Western Electric 91E

    Unter Röhrenfreaks gibt es wohl kaum eine bekanntere Marke als Western Electric. Die Erfinder der Triode 300B, der wohl berühmtesten Audioröhre, haben mit dem 91E eine moderne Inkarnation des Urahns 91A, dem 1936 entwickelten Verstärker für Kinosysteme, kreiert. Selten stellte sich bei mir so viel Vorfreude auf einen Test ein! So schwer es mir auch fällt: Ich muss mich zwingen, zunächst die langweiligen Formalitäten abzuhandeln. Es gibt zu diesem Gerät doch so Einiges zu erzählen,…
    05.11.2024
  • AIM UA3

    Bei Hifistatement bin ich nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich für Tests von Kabeln besonders aufdränge. Beim Top USB-Kabel UA3 des japanischen Herstellers AIM war das diesmal anders. Diese Kabel wollte ich unbedingt ausprobieren. Der Grund ist ganz einfach. Vor einiger Zeit habe ich mich an dieser Stelle mit den LAN-Kabeln von AIM beschäftigt, die mich mit ihrem konstruktiven Aufbau und natürlich mit ihren klanglichen Qualitäten sehr überzeugt haben. Bei meinen damaligen Recherchen zum…
    25.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.