Offen gestanden war ich ob der relativ nah beieinander liegenden Spikes pro Seite zunächst etwas skeptisch, wie es denn um die Stabilität der oberen Ebenen bestellt sei, wenn ich meine Geräte in Bezug auf ihren jeweiligen Schwerpunkt zu weit außermittig – also auf der Ebene zu weit nach vorne oder hinten – positionieren würde. Aber die Spikes lassen sich wirklich sehr fest anziehen und kontern, da wackelt nichts. Und natürlich gehört kein typischer Röhrenverstärker mit weit hinten auf dem Chassis angeordneten Übertragern und Trafos an den hinteren Rand auf eine der oberen Ebenen. Nein, schwere Kavenzmänner gehören ohnehin auf die höher belastbare Bodenebene. Zur Erinnerung: Die Topebenen vertragen bis zu 25 Kilogramm Gewicht (tatsächlich besitzen sie noch eine rechnerische Reserve von circa 20 Prozent) und selbstverständlich gehören darauf positionierte Geräte möglichst mittig angeordnet.
Das eigentliche Geheimnis dieses Racks liegt jedoch in der Resonanzabstimmung der einzelnen Baugruppen untereinander. Dank dieser „Ausbalancierung“ gibt es keine identischen Eigenresonanzen, die sich potenziell überlagern und damit verstärken könnten. Was mich schlussendlich zu der eingangs aufgeworfenen Frage zurückbringt, ob man einem HiFi-Rack, also ganz profan ausgedrückt einem Möbelstück, Komponentenstatus zubilligen kann. In einem sehr anregenden Telefonat mit Luis Fernandez, dem Gründer, Eigentümer und Entwickler von Finite Elemente, habe ich noch viele weitere, zum Teil vertrauliche Detailinformationen erfahren und konstruktive Zusammenhänge erläutert bekommen. Führe ich mir den hier betriebenen Engineering-Aufwand zusammen mit der Tatsache vor Augen, dass eine möglichst störungsfreie Umgebung die zwingende Voraussetzung für empfindliche HiFi-Komponenten ist, um ihr gesamtes Potenzial abrufen zu können, komme ich durchaus zu dem Ergebnis, dass ein derartiges HiFi-Rack tatsächlich eine HiFi-Komponente ist. Umso gespannter war ich, ob ich einen signifikanten Unterschied zu meinem eigenen Rack von Hi-Fi Racks Ltd feststellen konnte.
Ziemlich schnell ist mir aufgefallen, dass insbesondere empfindliche Röhrenverstärker deutlich gewannen, sobald ich sie auf das Pagode Signature-Rack stellte. Gerade empfindliche Röhren neigen zu intensivem Eigenverhalten, wenn sie zu sehr von Tritt- oder Umgebungsschall angeregt werden. Selbst sirrende, zwitschernde oder zirpende antike Röhren, bei denen ich bislang eher an einen Defekt im inneren Aufbau glaubte, wurden zumindest teilweise wieder nutzbar. Höchst erstaunlich! Störartefakte wurden im Allgemeinen reduziert, so dass der Klang insgesamt klarer und sauberer wurde. Luis Fernandes beschrieb dieses Phänomen mit „der Noise Floor geht runter“, was ich sehr treffend fand. Das alles spielte sich auf einer sehr subtilen Ebene ab, die schwer ganz konkret zu umreißen ist. Vielmehr schien es so zu sein, dass ein Vorhang zur Seite gezogen wurde, wie ein weggerissener Schleier, der nun einen etwas klareren Blick freigab. Oder wie ein sich lichtender Nebelschleier. Gleiches galt auch für Plattenspieler, die noch deutlicher von der resonanzfreieren – oder besser: resonanzoptimierten – Aufstellumgebung profitieren. Die Antwort, ob auch Digitalkomponenten in ähnlicher Weise von einer Aufstellung auf diesem Rack profitieren würden, muss ich mangels geeigneter Geräte und vor allem mangels Erfahrung mit derartigen Geräten schuldig bleiben.
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