Es hat lange gedauert. Viele Besitzer eines PS Audio DirectStream DACs haben die neue Netzwerk-Streaming-Bridge sehnsüchtig erwartet. Der Streamer heißt AirLens, ist jetzt ein eigenständiges Gerät und vielseitig nutzbar. Nicht nur das technische Konzept, auch der Preis machen AirLens interessant.
Der PS Audio DirectStream DAC ist ein bekannter und beliebter Wandler. Die optional integrierbare Bridge II erweiterte ihn zum Netzwerk-Streamer. Das Duo ist wegen dieser komfortablen Funktionalität weit verbreitet und geschätzt. Kritischen Hörern ist allerdings auch eine Schwäche bekannt: Die interne Bridge belastet das Netzteil des Gerätes zusätzlich und ist möglicherweise auch für elektromagnetische Störungen durch Einstreuung in die Wandler-Einheit verantwortlich. Es ist eindeutig, dass der DirectStream DAC ohne die Bridge II besser klingt als mit. Die Bridge II wurde seinerzeit in Zusammenarbeit mit Mconnect entwickelt. Jürgen Sachweh vom deutschen Importeur hifi2die4 bestätigte mir, dass der AirLens Streamer eine eigene Entwicklung von PS Audio sei. Das belegt auch die Tatsache, dass das technische Highlight des neuen Konzepts schon vom DirectStream DAC MK2 bekannt ist, nämlich die galvanische Isolierung. Die unterbindet eingehendes Rauschen und störenden Jitter. Dies geschieht beim AirLens innerhalb der Datenverarbeitung durch Umsetzung des Signals auf eine kurze Funkverbindung, welche die galvanische Trennung bewirkt. Danach wird das Signal wieder gewandelt und neu getaktet.
So gelangt es sehr saubers an die zwei zur Verfügung stehenden alternativen Ausgänge: S/PDIF-Cinch und I2S, die auch gleichzeitig genutzt werden können. Mich wundert, dass hier keine USB-Schnittstelle zur Verfügung steht, was allerdings bei Netzwerk-Streamern anderer Hersteller auch nicht immer der Fall ist. USB2 ist nicht nur die heute gebräuchlichste Verbindung zu einem folgenden D/A-Wandler, sondern auch in der Lage, Formate oberhalb von PCM mit 192 Kilohertz und DSD nativ zu übertragen. S/PDIF bringt bekanntlich eine Limitierung mit sich und kommuniziert DSD als DoP. PS Audio gibt für die koaxiale Verbindung als Maximum erstaunlicherweise DSD128 über DoP an. I2S hingegen erlaubt unbegrenzten Datentransfer aller heute üblichen Formate und ist in Verbindung mit PS Audio DACs, auch den kleineren Modellen wie dem GainCell, eine ideale Verbindung, wenn kurze Anschlusskabel bis zu einem Meter reichen. Ein entsprechendes HDMI/I2S-Kabel gehört auch zum Lieferumfang. Leider bieten nur wenige DACs anderer Hersteller diese nicht standardisierte Schnittstelle. Wegen des ersten Klangeindrucks, den ich nach wenigen Tagen des Hörens als sehr musikalisch empfinde, wäre ein Zusammenspiel des AirLes auch mit Nicht-PS Audio-Komponenten wünschenswert, wie etwa auch mit dem Ferrum Wandla oder den Modellen von HoloAudio, deren I2S-Eingänge auch der PS Audio-Konfiguration entsprechen. Der AirLens ist nicht nur Roon ready, er lässt sich auch über Bubble UpnP oder Mconnect steuern. Mit Mconnect soll es jedoch aktuell hin und wieder, so Jürgen Sachweh, zu Aussetzern kommen. Diese Software sei mit AirLens weniger empfehlenswert. Mein Test mit Bubble UPnP funktioniert problemlos, aber Roon klingt schon etwas besser, wenn ich allein das Streamen von Qobuz zum Vergleichen heranziehe. Bubble klingt weicher und etwas weniger nuanciert. In Verbindung mit Roon ist die Auflösungs-Limitierung über S/PDIF für alle diejenigen kaum von Bedeutung, die in der Kombination mit dem in Roon integrierten Squeeze-Player hören. Denn diese sehr beliebte Kombination Roon-Server mit Squeezebox-Player begrenzt oder konvertiert ebenfalls, so dass sich hier keine darüber hinausgehende Einschränkung ergibt.
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