Das kontrastreiche schwarz-weiße Matrix-Display zeigt neben den kurzzeitigen Informationen während der Eingangswahl oder der Auswahl beim Oversampling im Spielbetrieb die PCM- oder DSD-Auflösung konstant an. Wenn ein CD-Spieler über S/PDIF 0der AES/EBU angeschlossen ist, gibt der May die Tracks und Spieldauer im Display wieder, die er aus den CD-immanenten Daten ausliest. Dies ist ein sehr selten gebotener Komfort, obwohl diese Daten-Information dem CD-Red-Book-Standard entspricht und somit leicht auslesbar ist. Die Verarbeitung der-CNC gefrästen Teile des May KTE ist hervorragend, die optische Erscheinung der zwei übereinander stehenden Komponenten mit den kupfernen Seiten und kupfernen Füßen wirkt edel, aber nicht protzig. Selbst bei den beschriebenen Grundeinstellungen macht die Bedienung keinerlei Schwierigkeiten, sondern alles erschließt sich von allein. Puristen können das dezente, gut lesbare Display jederzeit abschalten. Das geht auch über die Fernbedienung mit ihren leicht klappernden Kupfer-Tasten – es soll wirklich Leute geben, die das stört. Nicht alle dieser Tasten sind für den May DAC belegt, da auch andere Geräte von HoloAudio mit der Fernbedienung gesteuert werden können.
Ich habe den May KTE selbstverständlich per USB gehört, weil dies der allgemein übliche Anschluss ist. Klanglich war der I2S-Eingang überlegen, was aber sicher auch damit zu tun hat, dass hier in meiner Anlage ein enorm aufwändiges Anschlusskabel, nämlich das Audioquest Dragon 48 HDMI in 0,6 Meter Länge mitspielt. Bei USB nutzte ich ein Audioquest Diamond USB oder ein Habst USB Ultra-3. Die tonalen Unterschiede der Kabel macht der Holo May KTE klar hörbar und somit gibt es hier reichlich Möglichkeiten zur Feinabstimmung durch ein entsprechendes Kabel. I2S klang in meiner Anlage nicht nur prägnanter, sondern auch wärmer mit mehr Grundton-Intensität und einer wirklichkeitsnäheren Reproduktion von Stimmen, egal welcher Stimmlage. Ein weiterer technischer Vorteil in meiner Audio-Kette für die I2S-Verbindung gegenüber der über USB ist der Fakt, dass mein Antipodes Musikserver einen I2S-Ausgang besitzt, der musikalisch besser ist als USB, weil I2S intern zusätzlich neu getaktet wird. Somit ist der Vergleich der Schnittstellen USB und I2S nicht ganz fair. Bei HoloAudio hat man auch einen besonders hochwertigen USB-Anschluss implantiert, wie in der technischen Beschreibung erwähnt. Beim Anschluss und Hören per I2S zeigt der May Kitsuné in meinem Setup jedoch, zu welchen klanglichen Fähigkeiten er in der Lage ist, wenn er von einer entsprechend hochwertigen Quelle versorgt und mit einem tonal in die Gesamt-Anlage passenden Kabel eingebunden ist. Das gilt selbstverständlich für jeden Anschluss, egal ob I2S, S/PDIF, AES/EBU oder USB. Toslink nehm ich da mal aus, auch weil dies überwiegend für TV genutzt wird. Somit ist eine Klangbeschreibung, die ich mit meiner individuell besten Konfiguration, also per I2S, ermittelt habe, prinzipiell wohl auch für die anderen Anschlüsse gültig. Als Referenz dienten mein modifizierter PS Audio DirecstreamDAC und – dank meinem Freund L – für einen Nachmittag der kostspieligere Soulnote D-2.
Der Soulnote D2 unterschied sich vom Kitsuné May durch eine deutlich intensivere Grundton-Energie, die Stimmen körperhafter zeichnete und auch bei so imposanten Bass-Darbietungen wie „Jean Pierre“ von Marcus Miller aus dem Album Toto revisited dem E-Bass mehr Plastizität und Volumen verlieh. Diesem musikalisch ansprechenden Klangbild stand die faszinierende Transparenz und die fassettenreiche Detailfülle des May KTE gegenüber, so dass man mal für diesen mal für jenen votierte. Das ist sicher auch eine Frage des Hörgeschmacks und der persönlichen Präferenzen. Mein Freund war froh über die mitreißende Musikalität des Soulnote, was ich absolut teilen konnte. Andererseits empfand ich den Detail-Reichtum und die enorme Raumabbildung des HoloAudio so faszinierend, dass ich mit ihm in den ersten Tagen jeweils sechs oder sieben Stunden Musik genoss, was für eine hohe Langzeittauglichkeit spricht. Denn trotz dieser Präzision und Auflösung klingt es nie anstrengend, harsch oder gar nervig. Und zu dem Zeitpunkt war der May KTE noch nicht auf dem Höhepunkt seines musikalischen Könnens. Der Holo benötigt Einspielzeit. Out of the Box deutete er bereits seine Fähigkeiten an, ließ es aber an Homogenität und Präzision in den tiefen Tonlagen fehlen. Schon nach wenigen Stunden aber war er meinem eigenen DAC vor allem hinsichtlich Auflösung im gesamten Frequenzspektrum und deutlich realistischerer Darbietungen in den hohen Tonlagen so überlegen, dass der PS Audio nicht weiter zum Vergleich dienen musste. Die Exaktheit, die räumliche Tiefe und Breite der imaginären Bühne weit links und rechts über die Lautsprecher hinaus beeindruckten von Anfang an. Schon jetzt erklangen auch Instrumente wie etwa die Solo-Geige von Christian Li im Violinkonzert in e-Moll von Felix Mendelssohn sehr angenehm plastisch, seidig und glaubwürdig.