Ähnlich gestaltet es sich beim nahezu gleich betiteltem Album In Concert von Dead Can Dance und dem Song „Opus“. Dass die verschiedenen Instrumente regelrecht eigene Tiefenebenen im Mix einnehmen, ist mit den Sprint 3 nicht wirklich raushörbar. Interessanterweise wirkt die absolute Bühnentiefe trotzdem nicht bedeutend kleiner und die Separation, vor allem auf der Stereobreite, der Instrumente ist auch bei diesem Stück durchweg gut. Die Stimmenabbildung ist etwas konzentrierter, dadurch wirkt Brendan Perrys Stimme stärker in den Gesamtklang der Aufnahme eingebettet und steht nicht ganz so frei im Raum wie ich es kenne. Grundlegend ist die vertraute Stimme mit all ihren Details abgebildet. Doch auch bei ihr vermisse ich ein Fünkchen Authentizität. Sobald ich mich an das Preisschild der Sprint 3 erinnere, habe ich aber überhaupt nichts mehr auszusetzen. Ich vergleiche sowohl vor Ort als auch aus meiner Erinnerung mit Lautsprechern, die mindestens das Doppelte bis Zehnfache kosten. Interessanterweise sagt besonders dieser Song sehr viel über die Wiedergabequalität eines Lautsprechers aus. Während er oft eher durchschnittlich und nicht sonderlich hochaufgelöst klingt, entlocken ihm Auflösungsboliden Details, die unter normalen Umständen verborgen blieben. Mit der Sprint 3 lässt sich bereits feststellen, dass diesem Musikstück Potential innewohnt und im Ansatz auch erhören. Für eine gänzlich freie Entfaltung und klare Identifikation der Qualitäten der Mischung fehlt es dann doch etwas an übergreifender Auflösung. Aber wie gesagt, speziell bei diesem Stück ist dies ohnehin nur echten Auflösungsspezialisten vergönnt. Dafür fällt mir der Bassbereich des 18er-Tiefmitteltöners sehr positiv auf: Er geht beachtlich tief in den Frequenzkeller, ist dabei von trockener Natur und agiert sehr präzise und kontrolliert. Trotzdem wirkt der Bass druckvoll und keinesfalls kraftlos. Eine Abstimmung die meinem persönlichen Geschmack sehr entgegen kommt. Für einen einzelnen Tieftöner in einer darüber hinaus eher preiswert konzipierten Box, vermag er eine durchaus plastische Abbildung zu erzeugen.
Um bei Stimmen noch einmal nachzugreifen, wähle ich Ola Gjeilos „Ave Generosa“ vom Winter Songs Album. Das Chorstück wird ebenfalls mit guter Auflösung dargeboten. Die Anbindung der Obertöne der Stimmen an ihren Grundtonbereich gerät besonders bei den Männerstimmen richtig knackig und gut durchhörbar. Durch diesen charakteristischen Übergang zwischen Mitten und Grundton, kommt ein gewisser Spaßfaktor in die Aufnahme, der mir auch bei anderen Musikstücken regelmäßig positiv auffällt. In dieser Hinsicht spielen die Sprint 3 tatsächlich etwas spektakulärer als meine eigenen Lautsprecher. Die Positionierung der Stimmen im Stereopanorama ist wunderbar stabil und die verschiedenen Sängerinnen und Sänger sind mit Leichtigkeit auseinanderzuhalten. Durch den leicht zurückgenommenen Klang der oberen Mitten strahlt die Akustik der St. Jude-on-the-Hill Church nicht ganz so opulent wie es möglich wäre. Allerdings bleiben Crescendi so auch etwas erträglicher. Durch die Verdichtung von Direktschall und Reflexionen in der Aufnahme an lauten Stellen, sind diese besonders anspruchsvoll für Lautsprecher und Gehör. Obwohl die Sprint 3 den Aufnahmen hier und da ihren Stempel aufdrücken, kann sich der individuelle Klang der jeweiligen Aufnahme sehr gut entfalten. Eine Fähigkeit, die durchaus nicht jeder Lautsprecher besitzt und die von einer gelungenen Abstimmung zeugt.
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