An der Gehäuseverarbeitung ist für einen Lautsprecher dieser Preisklasse wenig auszusetzen. Der Eichenlook meiner Testlautsprecher entspricht meinem persönlichen Geschmack zwar nicht, aber es stehen ja noch Walnuss und schlichtes Schwarz zur Auswahl. Schwarz wäre – denke ich – die eleganteste Option, da die Holzoptik nicht die Tiefe eines echten hochwertigen Furniers erreicht. Bei einem flüchtigen Blick aus der Ferne fällt das nicht weiter ins Gewicht, zumal die Elytron-Frontplatte das Design der Sprint 3 prägt. Sie wird magnetisch gehalten und kann abgenommen werden, um von der Rückseite eine Stoffabdeckung für den Tiefmitteltöner anzubringen – eine kluge Lösung. Die Haptik der Front mutet wenig exklusiv an, aber sobald sie wieder an ihrem Platz sitzt, wirkt sie optisch umso hochwertiger und lässt die haptische Plastikanmutung schnell vergessen. Gerade gemeinsam mit dem hochglänzenden Revival-Logo und der ungewöhnlichen, aber satten Membranfarbe des Tieftöners versprüht sie einen Charme zwischen Retro und Moderne.
Selten war die Aufstellung so schnell abgehandelt wie mit den Sprint 3. Auf meinen ausgegossenen Metall-Speakerstands machen sie auf derselben Position wie meine eigenen Lautsprecher sofort eine gute Figur. Raumbedingt wie immer eher nah an Rück- und Seitenwänden in einer tonstudioähnlichen Nahfeldaufstellung leicht eingedreht auf den Hörplatz. An dieser Stelle zeigt sich nochmals die Effektivität des Elytron-Waveguides. Eine penibel genaue Aufstellung ist nicht notwendig, um dem Lautsprecher ein gleichmäßiges Mittelhochtonspektrum und eine überzeugende Abbildung zu entlocken.
„The Samurai Who Decided to Die“ von Friedmann Witeckas Album The Concert macht den Anfang und weiß ab der ersten Sekunde zu überzeugend. Die Sprint 3 stehen meinen eigenen Lautsprechern überraschenderweise in nicht viel nach. Das Stück wird ähnlich räumlich und einladend präsentiert. Während meine eigenen Lautsprecher speziell in den oberen Mitten über eine enorm hohe Auflösungsfähigkeit und Präsenz verfügen, agieren die Sprint 3 hier eher ein wenig zurückgenommen. Dadurch wirken sie weniger anspringend und vordergründig. Im Hochtonbereich holen sie dann wieder auf und bieten die Becken mit vollem Durchzug und viel Glitzer dar. Im Direktvergleich wirken die Becken auf meinen Lautsprechern sogar leicht matt, obwohl sie über das gesamte Hochtonspektrum insgesamt mehr Energie abstrahlen. Es scheint, als hätten die Sprint 3 ein Hochtontuning, das für etwas mehr Detailzeichnung sorgt, aber die Lautsprecher trotzdem nicht zu hochtonlastig klingen lässt. Natürlich fällt auf, dass die Instrumentenseparation nicht ganz so mühelos und beiläufig präsentiert wird wie bei meinen eigenen Dreiwege-Standlautsprechern, aber ein Verlust an Details findet effektiv nicht statt. Der Saitenklang von Friedemanns Gitarre lässt eine ganze Menge Feinheiten erhaschen und wird wunderbar ansatzlos sirrend abgebildet. Generell überrascht die beachtlich luftige Wiedergabe. Auch die Ablösung der Instrumente von den Lautsprechern ist gut. Einzig das Saxophon gerät etwas weniger organisch, als ich es von meinen eigenen Lautsprechern kenne.
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