Schon öfter ausprobiert habe ich allerdings die Lumin-App – lange bevor der U2 in meinen Hörraum kam. Sie steuert nämlich auch Geräte anderer Hersteller, die nach dem UPnP-Standard arbeiten. Ich habe viele Jahre lang fast ausschließlich die Ligthning-DS-App für Auralic-Streaming Transports genutzt und mich sehr daran gewöhnt. Wann immer ich eine App für Test-Geräte brauchte, um sie per UPnP anzusprechen, habe ich verschiedene heruntergeladen und getestet, bin aber immer wieder bei der von Lumin gelandet. Die ist nicht nur optisch ungemein ansprechend, sondern funktioniert auch mit den Tags meiner – wie ich meine – recht gut gepflegten Daten so, wie ich es gewohnt bin. Daher war es denkbar einfach, den U2 zum Spielen zu bringen. Netzkabel, Ethernet-Kabel zum Ansuz-PowerSwitch und ein USB-Kabel zum M-Scaler anschließen, die App starten, dort die Bibliothek des Melco auswählen und zwei, drei weitere Klicks: Schon erklingt der erste Track. Plug and Play ist hier keine Marketing-Phrase, sondern funktioniert wirklich.
In meiner Kette akklimatisiert sich der U2 mit Tony Overwater Upclose. Auf dem in einer Kirche aufgenommenen Album ist der Bassist solo oder mit einem von zwei Tenorsaxophonisten zu hören: Yuri Honing oder Maarten Ornstein, der auf einem Stück auch mal zur Bassklarinette greift. Der dezent mit einbezogene Raum, die realistischen Klangfarben, die Energie, die Lebendigkeit, die Spielfreude der Musiker und die eingängigen Melodien machen die Reproduktion dieses Albums zu einem Erlebnis. Nachdem ich es komplett gehört habe, kehre ich noch einmal zum ersten Stück zurück: Tony Overwater interpretiert den Young/Heymann-Standard „When I Fall In Love“: Einfach klasse, wie genau man jedes Vibrato, jedes Griffgeräusch präsentiert bekommt, ohne dabei von der Melodie abgelenkt zu werden. Schon nach den ersten elf Tracks bin ich mir sicher, dass der Lumin mindesten auf dem Niveau eines Auralic Aries G2.1 oder eines Hifi Rose RS130 agiert. Er wirkt auf mich nach ein paar weiteren Stunden so stimmig und vertraut, dass ich ihn auch zur Beurteilung des Waversa WLAN-Isolator-EXT-Reference und der Audioquest-Carbon-Kabelbrücken verwende: Auch der Lumin profitiert recht stark vom LAN-Filter und der kurzen, hochwertigen Verbindung.
Für die nächste Zeit muss der U2 jedoch auf die beiden verzichten. Zwar ist es einerseits nicht uninteressant, was er aus einem bestens aufbereiteten Datenstrom herausholen kann, andererseits sollte er zeigen, was er ohne all zu viele Helferlein in der Peripherie zu leisten im Stande ist. Das gilt natürlich auch für den fast gleich teuren Hifi Rose RS130, der für den Vergleich ohne die SOtM-10-Megahertz-Clock auskommen muss. Am Anfang des ersten Satzes von Mahlers Symphonie Nr. 3 mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks gefielen mir mit dem Lumin die Pauken ein wenig besser: Sie kamen noch einen Hauch druckvoller rüber als beim Hifi Rose. Der erzeugte zwar nicht die Illusion einer tieferen Bühne, aber die räumliche Darstellung wirkte plastischer und noch einen Hauch besser fokussiert. Er erwies sich auch einen Tick heller timbriert, wodurch das ein oder andere Detail auffälliger erschien. Ich weiß wirklich nicht, ob ich dem solideren Tieftonfundament und der minimal weiter in Tiefe des Raumes reichenden Abbildung oder der griffigeren und einen Hauch realistischeren Darstellung und der eine Spur besseren Durchzeichnung den Vorzug geben würde.
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