Das Unternehmen J.Sikora wurde 2007 gegründet. Damals wurde ihr erster Plattenspieler, der Standard, vorgestellt. 2018 enthüllte das Unternehmen seinen ersten Tonarm, den KV12, und letztes Jahr auf der Warschauer Audio Video Show wurden neue und bessere Versionen vorgestellt – die Zirconium-Serie mit 9- und 12-Zoll-Versionen.
Einen eigenen Tonarm zu entwickeln, ist eine echte Herausforderung und Leistung. Dass das Unternehmen SME zunächst Tonarme herstellte und erst Jahre später Laufwerke für diese entwickelte, war eine absolute Ausnahme. Schließlich ist es fast schon Standard, dass ein Laufwerkshersteller keine eigenen Tonarme hat, sondern die von anderen Spezialisten entwickelten verwendet; J. Sikora war lange Zeit ein Fan von Kuzma-Tonarmen. Die besten und besonders zielstrebigen Hersteller von Plattenspielern fügen oft nach einigen Jahren der Laufwerksproduktion ihre eigenen Arme hinzu. Als Beispiel seien hier die Firmen Transrotor, Avid oder TechDAS genannt. Und natürlich J.Sikora.
Im Fall des polnischen Herstellers hat es elf Jahre gedauert, bis er sich auf dem heimischen Markt etablieren und später auf den Weltmärkten Fuß fassen konnte. Der erste Arm, das Modell KV12, wurde 2018 vorgestellt, und wir haben ihn Ende des Jahres erstmals präsentiert. Vier Jahre brauchte der Hersteller, um seine Tonarmlinie zu perfektionieren und gleichzeitig etwas zu verbessern, das die Designer als Lösung mit klaren Vorteilen erkannt hatten. So entstand die „Zirconium”-Serie, die von Anfang an zwei Modelle umfasste: KV9 MAX und KV12 MAX. Ersteres wurde von Marek Dyba in der Dezember-Ausgabe von High Fidelity erstmals getestet, letzteres stelle ich Ihnen jetzt vor.
J.Sikora-Tonarme sind unipivot-Designs, das heißt sie sind in einem Punkt gelagert und ölgedämpft. Ihre Besonderheit ist das Material, aus dem das Armrohr gefertigt ist. Hierbei handelt es sich um Kevlar, eine geflochtene Polyamidfaser, die ursprünglich für kugelsichere Westen verwendet wurde, aber auch in weniger gewalttätigen Produkten wie den Membranen der Mitteltöner von Bowers & Wilkins Verwendung gefunden hat. Das Material hat alle Eigenschaften, die man für einen Tonarm braucht: Es ist leicht und dennoch steif. Außerdem weist es laut den Designern eine gute Resonanzverteilung auf. Die Herstellung des Rohrs ist nicht einfach und erfordert große Präzision, um ein Ausfransen des Materials zu vermeiden. Im Inneren ist es mit Schaumstoff gefüllt, in dem eine Öffnung für die Verkabelung frei bleibt. Und letzteres kommt schon lange von einem anderen polnischen Unternehmen: Soyaton Julian Soja stellt sie aus 6N-OCC-Kupfer her, das mit Gold beschichtet ist. Jeder einzelne Draht wird von einem Teflonschlauch isoliert und ohne Lötmittel als recht dickes, aber flexibles Kabel nach außen geführt. Bei den Steckverbindern handelt es sich um Bullet-Plug-Designs aus reinem Silber, der Erdungsstift hat nur an einer einzigen Stelle Kontakt.
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