Insbesondere beim Feintuning von Lautsprechern lassen sich Veränderung am Frequenzgang logischerweise besonders gut mit breitbandigem Musikmaterial identifizieren. Deshalb wähle ich als ersten Song „Deceiver“ vom Album IMPERIAL der Band Soen. Mit diesem Song möchte ich mir eine Übersicht über die verschiedenen Klangpresets verschaffen und starte mit dem Standard-Preset. Der Fokus der Econik SIX liegt unmissverständlich auf einer kräftigen Basswiedergabe und einem tiefmittigen Timbre. Die Bass Drum wird wuchtig in den Hörraum projiziert und auch der Bassline kann ich gut folgen. Die Becken werden ebenfalls klar positioniert. Sie wirken allerdings etwas gezähmt und ich vermisse Hochtonglanz und das vertraute, leicht aggressive Zischen von Crash-Becken. Der Hochton entspricht der galanten Zurückhaltung einer Gewebekalotte ¬– lediglich ein Geschmackskriterium und Gewöhnungssache. Schließlich bieten meine eigenen Lautsprecher in diesem Bereich mehr Energie an, können so bei bestimmten Aufnahmen mitunter jedoch anstrengend werden. Die Gitarren werden ebenfalls mit einem kräftigen Bassfundament und einer körperhaften Komponente reproduziert. Auch hier liegt der Fokus eher auf Langzeithörbarkeit, als auf durch den Mix schneidenden Gitarrenton. Das geht in Ordnung, denn an einer druckvollen Gitarrenperformance ist per se nichts auszusetzen. Womit ich jedoch nicht einverstanden bin, ist der leicht zurückgenommene Stimmklang von Sänger Joel Ekelöf. Ihm scheint ein wenig Durchsetzungsvermögen und Luftigkeit zu fehlen. Es gilt also, die weiteren Presets zu erkunden. Schließlich ist genau dies die Stärke der Econik-Serie: ihre Vielseitigkeit.
Das Wall Preset macht, was es soll, und reduziert den gesamten Bassbereich, um eine wandnahe Aufstellung zu kompensieren. Bei einem Lautsprecher, der eine Einmessung ermöglicht, halte ich diese Einstellung jedoch für verschenktes Potential, denn der Bassbereich bleibt genauso wellig wie im Standard-Preset, ist aber eben einfach nur leiser. Das Studio-Preset reduziert hauptsächlich den Tiefbass, lässt dabei entgegen dem Wall-Preset den Oberbass respektive die Tiefmitten aber unangetastet und die Hochtöner mit deutlich mehr Energie aufspielen. Der im Standard-Preset von mir vermisste Hochtonglanz ist hier stärker vorhanden. Absolut gesehen ist dieses Preset das ausgewogenste und verhilft insbesondere akustischen Instrumenten zu einer einfühlsameren Reproduktion und einer gewissen Echtheit. Hier fühle ich mich schon eher wohl. Durch den zurückgenommenen Bassbereich schafft es die Econik SIX jedoch nicht mehr ganz so elegant, darüber hinwegzutäuschen, dass sie eben doch kein ausgewachsener Standlautsprecher ist. Das Tuning des 3-Wege-Presets liegt nahe am Standard-Preset verfügt jedoch über etwas mehr Pegel in den oberen Mitten. Gemeinsam mit der 3- statt 2,5-Wege-Beschaltung der Treiber generiert dieses Preset mehr Stimmfokus und Luftigkeit. Die Griffigkeit des Bassbereichs fällt im Gegenzug jedoch minimal geringer aus. Das Brillant-Tuning ist eine Überraschung. Normalerweise fallen Presets dieser Art mit unangenehmer Schärfe auf. Da der Lautsprecher aber eher zurückhaltend konzipiert ist, tut ihm dieses Preset in meinen Ohren sehr gut. Klanglich liegt es sehr nah am Studio-Preset, jedoch bleibt der Bassbereich genauso schön druckvoll wie im Standard-Preset und es kommt noch etwas mehr Hochtonenergie als im Studio-Preset dazu. Insbesondere bei dem Stück „Rose II“ von Pianist Ola Gjeilo von seinem Album Winter Songs habe ich mit diesem Preset am meisten Freude. Die leicht schwebende Komponente des Klaviers wird am schönsten herausgearbeitet und das Cello verfügt über einen leicht metallischen Saitenklang, der vom wohlig warmen Korpuston getragen wird.
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