tests/23-08-25_transrotor
 

Transrotor TRA 9 – 12 Zoll

25.08.2023 // Dirk Sommer

Der Arm mit einem Teil des umfangreichen, mitgelieferten Zubehörs. Rechts oben das Teil aus dem 3D-Drucker zur Bestimmung des Tonarm-Drehpunktes
Der Arm mit einem Teil des umfangreichen, mitgelieferten Zubehörs. Rechts oben das Teil aus dem 3D-Drucker zur Bestimmung des Tonarm-Drehpunktes

Wie sehr mich der TRA 9 im Zusammenspiel mit dem Sumiko begeistert hat, konnten Sie ja schon in dessen Test nachlesen. Besonders gefallen hat mit die ungeheure Homogenität der Wiedergabe. Wenn ich trotzdem besondere Eigenschaften des Arms – etwa durch den Vergleich mit dem Klang desselben Tonabnehmers in der kurzen Variante von Einsteins The Tonearm oder der Referenz für die Aufnahmen für unsere Klangbibliothek – benennen sollte, wären das – vor allem auf den Fünfer bezogen – die packende Dynamik und Spielfreude sowie eine schwer zu beschreibende Entspanntheit und Souveränität. Der TRA 9 – 12 Zoll verfügt außerdem über eine Autorität, wie man sie nur selten zu hören bekommt.

Ich muss zugeben, dass es mir inzwischen sehr zupasskommt, dass ich schon eine Menge Klangeindrücke mit dem langen Transrotor-Arm gesammelt und beschrieben habe. Und das liegt an den Temperaturen außer- und innerhalb meines Hörraums. Den möchte ich weder mit dem Röhrennetzteil für den Plattenspielermotor noch mit dem Endstufen weiter aufheizen. Glücklicherweise sind noch immer die WestminsterLab Rei mit den Børresen 05 SSE verbunden, die dank ihrer iBias-Schaltung nur sehr wenig Abwärme produzieren. Leider kann ich mich nicht auf meine Sorgfaltspflicht gegenüber Tonabnehmern berufen, um die Geräte kalt zu lassen. Schon im Jahr 2006 hatte ich Albert Lukaschek, den Inhaber und Entwickler von Benz Micro Switzerland, gefragt, ab welcher Temperatur er von der Benutzung eines Tonabnehmers Abstand nehmen würde: 23 Grad bezeichnete er als ideal, bei Systemen mit einem Spanndraht aus Stahl seien auch 28 Grad nicht kritisch und darüber wären die technischen Daten sicherlich nicht mehr garantiert. Aber von bleibenden Schäden an Tonabnehmern durch die Benutzung bei höherer Umgebungstemperatur sei ihm nichts bekannt. Kein Hitzefrei also für das Transrotor Tamino – und mich!

Das Zubehör für die exakte Montage des Arms und zur Justage des Überhangs
Das Zubehör für die exakte Montage des Arms und zur Justage des Überhangs

Also habe ich Transrotors besten Tonabnehmer, das von My Sonic Lab gebaute Tamino, in den Zwölfzöller gebaut, was nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Arm recht schnell und unproblematisch von der Hand ging. Zum Lockern der Dämpfung des lange nicht genutzten Tonabnehmers hörte ich die komplette zweite Seite von Dick Schorys Bang, Baa-room And Harp: eine einzige Schwelgerei in Klangfarben, Raum und – je mehr sich der Tonarm der Auslaufrille näherte – auch in Dynamik. Während ich über meine digitale Wiedergabekette nur äußerst selten mehr als die zwei- bis dreiminütige Testsequenz von Schostakowitschs Symphony Nr. 15 mit den Duisburger Philharmoniker unter Jonathan Darlington höre, sind es mit Transrotors bester Arm/Systemkombination die ersten beiden Sätze: Die Größe der Abbildung, die Tiefe des Raumes und vor allem die Autorität des Duos im Tieftonbereich machen die erste Seite des Albums aus der Living Concert Series zu einem Erlebnis. Bei so viel Lebendigkeit, spontaner Klangentfaltung und Energie kann man auch als alter Jazz-Fan nicht unbeteiligt bleiben. Dass Arm und System tonal absolut ausgewogen und stimmig agieren, heißt keinesfalls, dass hier Emotionen auf der Strecke blieben. Im Gegenteil: Die Freiheit von jeder Überzeichnung und Effekthascherei lässt die berührende Intensität der Musik umso stärker in den Vordergrund treten. Bisher erweist sich der TRA 9 –12 Zoll als idealer Partner für das Tamino.


  • Phonar Veritas p4.2 Next

    Als vor sieben Monaten die Phonar Veritas p9.2 SE bei mir zum Test standen, war ich von ihren musikalischen Qualitäten so angetan, dass sie mich zum Kauf veranlassten. Nun steht im selben Hörraum ein Paar Phonar Veritas P4.2 Next für 2000 Euro und lässt mich staunen. Ähnlichkeiten und Unterschiede beim Vergleich sind bemerkenswert. Regelmäßige Leser von Hifistatement wissen längst, dass heutzutage schon für relativ kleines Geld sehr gut klingende Lautsprecher zu bekommen sind. Oft handelt…
    22.10.2024
  • Rega Nd7

    Die Analog-Spezies von Rega haben jüngst eine brandneue MM-Tonabnehmerserie vorgestellt, aus der wir uns das vielversprechende Spitzensystem Nd7 für einen Test ausgewählt haben. Die derzeit aus drei Systemen bestehende Nd-Reihe wurde zum Patent angemeldet und wird als Weltneuheit angepriesen, was zusätzliche Erwartungen weckt. Rega macht vieles anders als andere Plattenspielerhersteller und ist durchaus bekannt für die Konsequenz, mit der ein einmal für richtig befundener technischer Weg verfolgt und auf die Spitze getrieben wird. Ich erinnere…
    18.10.2024
  • Revival Audio Atalante 3

    Die Atalante 3 ist mit einem 18-Zentimeter-Tiefmitteltöner und einem 28 Millimeter Hochtöner der kleinste Lautsprecher der Atalante-Serie. Optisch ist sie genauso ein Schmuckstück wie ihre großen Geschwister. Ob sie wie ihr mythologisches Vorbild der Sprint-Serie davonläuft wird sich im Test zeigen. Den ersten Kontakt mit Revival Audio hatte ich beim Test der Sprint 3. Wenn Sie etwas mehr über Revival Audio erfahren möchten, lesen Sie dort gerne noch einmal nach. Zum Abschluss des Artikels hatte…
    15.10.2024
  • HiBy FD5 SE

    Auf der World of Headphones präsentierte Carsten Hicking den HiBy FD5 SE. Die Gestaltung des stationären DAC/Kopfhörerverstärkers – firmenintern Cyberpunk-ID Design genannt – fand ich so ansprechend, dass ich ein Exemplar zum Test bestellte. Doch dann wurde mir klar, dass ich in Sachen Desktop- und Mobil-Hifi ein wenig den Anschluss verloren hatte. Im meinem Kabel-Fundus befand sich keine einzige Strippe mit einem Pentaconn-Stecker. Für meine Lieblingskopfhörer habe ich jeweils ein Anschlusskabel mit einem Klinken- und…
    11.10.2024
  • MK Analogue MM-PH-AMP und SUT-1L

    Für Markus Wierl, der sein Unternehmen – oder sich? – Audio Freak nennt und sich seit vielen Jahren mit audiophiler Wiedergabe beschäftigt, steht die Beratung seiner Kunden vor dem Verkauf im Vordergrund, wie auch seine Website und sein Youtube-Channel zeigen. Darüber hinaus ist er in Sachen High End viel weltoffener als der Autor. Er schreckt nämlich auch vor Kinosystemen mit bis zu sieben Kanälen und vier Subwoofern nicht zurück und setzt als bekennender Analog-Liebhaber dennoch…
    08.10.2024
  • Ancient Audio Lektor Joy

    Ancient Audio ist ein 1995 gegründetes Unternehmen mit Sitz in Krakau. Auch wenn das Sortiment Lautsprecher und Komponenten mit Transistoren umfasst, liegt der Schwerpunkt auf Röhrengeräten. Der erste CD-Transport, der nach langer Zeit vorgestellt wurde, war der Lektor. Joy ist die Weiterentwicklung zu einem vollständigen CD-Player. Ancient Audio ist – wie gesagt – ein Unternehmen, das mit dem Bau von Verstärkern begann. Dennoch sind es CD-Player, die die Position des Unternehmens begründet haben. Wie Firmeninhaber…
    04.10.2024

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.