Wie sehr mich der TRA 9 im Zusammenspiel mit dem Sumiko begeistert hat, konnten Sie ja schon in dessen Test nachlesen. Besonders gefallen hat mit die ungeheure Homogenität der Wiedergabe. Wenn ich trotzdem besondere Eigenschaften des Arms – etwa durch den Vergleich mit dem Klang desselben Tonabnehmers in der kurzen Variante von Einsteins The Tonearm oder der Referenz für die Aufnahmen für unsere Klangbibliothek – benennen sollte, wären das – vor allem auf den Fünfer bezogen – die packende Dynamik und Spielfreude sowie eine schwer zu beschreibende Entspanntheit und Souveränität. Der TRA 9 – 12 Zoll verfügt außerdem über eine Autorität, wie man sie nur selten zu hören bekommt.
Ich muss zugeben, dass es mir inzwischen sehr zupasskommt, dass ich schon eine Menge Klangeindrücke mit dem langen Transrotor-Arm gesammelt und beschrieben habe. Und das liegt an den Temperaturen außer- und innerhalb meines Hörraums. Den möchte ich weder mit dem Röhrennetzteil für den Plattenspielermotor noch mit dem Endstufen weiter aufheizen. Glücklicherweise sind noch immer die WestminsterLab Rei mit den Børresen 05 SSE verbunden, die dank ihrer iBias-Schaltung nur sehr wenig Abwärme produzieren. Leider kann ich mich nicht auf meine Sorgfaltspflicht gegenüber Tonabnehmern berufen, um die Geräte kalt zu lassen. Schon im Jahr 2006 hatte ich Albert Lukaschek, den Inhaber und Entwickler von Benz Micro Switzerland, gefragt, ab welcher Temperatur er von der Benutzung eines Tonabnehmers Abstand nehmen würde: 23 Grad bezeichnete er als ideal, bei Systemen mit einem Spanndraht aus Stahl seien auch 28 Grad nicht kritisch und darüber wären die technischen Daten sicherlich nicht mehr garantiert. Aber von bleibenden Schäden an Tonabnehmern durch die Benutzung bei höherer Umgebungstemperatur sei ihm nichts bekannt. Kein Hitzefrei also für das Transrotor Tamino – und mich!
Also habe ich Transrotors besten Tonabnehmer, das von My Sonic Lab gebaute Tamino, in den Zwölfzöller gebaut, was nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Arm recht schnell und unproblematisch von der Hand ging. Zum Lockern der Dämpfung des lange nicht genutzten Tonabnehmers hörte ich die komplette zweite Seite von Dick Schorys Bang, Baa-room And Harp: eine einzige Schwelgerei in Klangfarben, Raum und – je mehr sich der Tonarm der Auslaufrille näherte – auch in Dynamik. Während ich über meine digitale Wiedergabekette nur äußerst selten mehr als die zwei- bis dreiminütige Testsequenz von Schostakowitschs Symphony Nr. 15 mit den Duisburger Philharmoniker unter Jonathan Darlington höre, sind es mit Transrotors bester Arm/Systemkombination die ersten beiden Sätze: Die Größe der Abbildung, die Tiefe des Raumes und vor allem die Autorität des Duos im Tieftonbereich machen die erste Seite des Albums aus der Living Concert Series zu einem Erlebnis. Bei so viel Lebendigkeit, spontaner Klangentfaltung und Energie kann man auch als alter Jazz-Fan nicht unbeteiligt bleiben. Dass Arm und System tonal absolut ausgewogen und stimmig agieren, heißt keinesfalls, dass hier Emotionen auf der Strecke blieben. Im Gegenteil: Die Freiheit von jeder Überzeichnung und Effekthascherei lässt die berührende Intensität der Musik umso stärker in den Vordergrund treten. Bisher erweist sich der TRA 9 –12 Zoll als idealer Partner für das Tamino.
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