Lassen Sie uns den Eos Dac näher betrachten: Er ist die einzige der drei Eos Komponenten, die überhaupt zu bedienen ist. Eos Stream und Eos Time besitzen, einmal abgesehen von der kleinen runden Ein/Aus-Taste keinerlei Bedienungselemente. Bei allen dreien zeigt eine blaue LED an, dass die Geräte betriebsbereit sind. Eos Dac und Stream besitzen rückseitig einen harten Netzschalter. Beim Time übernimmt dies die Front-Taste, die Eos Dac und Stream aus dem Standby hochfahren lässt. Dies geht sehr schnell innerhalb weniger Sekunden. Die große Schrift aus den blauen Punkten des Matrix-Displays zeigt dies mit der Laufschrift „ideon audio eos DAC“ an und wechselt dann auf die Information „idle“ (Leerlauf oder untätig), wenn die Tonquelle noch nicht eingelockt ist. Ist dies der Fall, wird bei jedem der drei zur Wahl stehenden Eingänge USB, Coax1 oder Coax2 die Auflösung des PCM- oder DSD-Files angezeigt. Koaxiale Eingänge stehen als BNC und Cinch zur Verfügung. Diese wählt man mit dem großen Drehknopf neben dem Display, der sonst keine weitere Funktion hat. Das ist schon alles an Bedienungsmöglichkeiten. Bei den neuen Eos-Modellen ist das puristisch-minimalistische Design von Ideon Audio ebenso offensichtlich wie bei Ayazi MKII und Absolute Epsilon DAC oder auch dem DAC/Vorverstärker IΩN. Hier hat man alles nicht unbedingt für die Musikwiedergabe Erforderliche schlichtweg gestrichen. Wenig kann mehr Qualität bedeuten und dieses Wenige optimal zu gestalten, ist Maxime bei den Athenern.
Konstruktiv profitiert der Eos Dac nach Aussage von Ideon Audio von klangrelevanten Technologien des IΩN DAC-Vorverstärkers und des Absolute Epsilon DAC. Vieles davon wurde eigens für diese entwickelt. Hochwertige Bauteile spielen für die musikalische Qualität eine entscheidende Rolle: Handgefertigte Transformatoren, Kondensatoren mit niedrigem äquivalentem Serienwiderstand (ESR), Siliziumkarbid-Dioden zur Minimierung des Diodengleichrichterrauschens und sorgfältiges Platinen-Layout leisten ihren Beitrag zum sauberen Klangbild. Voraussetzung für optimale Eigenschaften einzelner Stufen ist die aufwändige rauscharme Stromversorgung mit mehr als zehn verschiedenen Leistungsreglern. Die Spannungsversorgung erfolgt symmetrisch, was elektromagnetische Störeinflüsse minimiert. Auch beim Eos Dac wandelt wieder ein ESS Sabre Chip, ein 9026Pro, dessen komplexe Architektur nicht vollständig genutzt wird, um an entscheidender Stelle durch proprietäre Ergänzungen die Musikalität zu optimieren. Ideon Audio betont, dass dieser Chip, wie auch beim Absolute Epsilon Dac, von der eigenen, spezifischen und in enger Zusammenarbeit mit ESS entwickelten Software profitiert und diese ihm zu klanglicher Höchstleistung verhilft. Die Software ist update-fähig und somit in hohem Maße zukunftssicher. Alle PCM- und DSD-Formate werden nativ gewandelt, was bei ESS-Sabre-Chip-Anwendungen nicht selbstverständlich ist. Auch beim Eos ist der USB-Eingang mit der Triple-Destillation-Schaltung gefiltert, die ebenfalls von Ideon Audio entwickelt wurde und digitales Rauschen aus dem Eingangssignal entfernt. Beim Eos wurde eine neue Audio-USB-Dekodierung für die Weiterverarbeitung der Daten implantiert, die Jitter gegen Null reduzieren soll. Die superschnelle Datenverarbeitung dieses Codecs unterstütze die naturgetreue Wiedergabe, ist auf der Website zu lesen. Aus dem IΩN-Konzept wurde die Schaltung zur Taktung übernommen. Darin tragen drei hochwertige Femto-Clocks zu sauberer Phase und Jitter-Freiheit bei. Jede Clock hat ihre eigene Stromversorgung. Auch an die Benutzer von Windows-Rechnern wurde gedacht: ein angepasster USB 2.0-Treiber mit niedriger Latenz soll die CPU des Rechners nicht über Gebühr belasten. Als analoge Ausgänge stehen beim Eos Dac neben den symmetrischen XLR- auch unsymmetrische Cinch-Ausgänge zur Verfügung. Die symmetrische, analoge Ausgangsstufe vollzieht in nur einer Stufe die Umwandlung des Stroms vom DAC-Chip in Spannung, die Tiefpass-Filterung und die Ausgangs-Pufferung. Sie kommt ohne Koppelkondensatoren aus und soll einen Rauschabstand von 120 Dezibel erreichen.
Der Eos Dac darf nun erst einmal alleine, ohne Eos Time und Eos Stream seine Klangqualität beweisen. Um ihn mit meinem PS Audio vergleichen zu können, nutze ich den Oladra als Roon Server und Player und verbinde den jeweiligen D/A-Wandler per Habst USB-Kabel. Zuerst höre ich mich mit mehreren Musikstücken und über längere Zeit auf den Eos ein. Das macht Spaß und keinerlei Mühe. Denn der Eos zeigt auch allein die oben erwähnte Schönheit im Klang. Jedoch, etwas von der musikalischen Pracht des Trios ist schon auf der Strecke geblieben. Dank des vergesslichen musikalischen Erinnerungsvermögens kann ich mich schnell auf den Eos Dac allein einlassen und genieße seinen angenehmen Charakter. In dieser Hinsicht grenzt er sich gegenüber meinem frisierten PS-Audio wohltuend ab. Denn der klingt etwas rauer. Das empfinde ich besonders deutlich im wichtigen mittleren Frequenzspektrum zum Beispiel beim Album Løskrivelse, auf dem Kari Bremnes Gedichte von Edvard Munch musikalisch interpretiert. Hier suggeriert der PS-Audio zwar eine tiefere imaginäre Bühne, lässt es jedoch ein wenig am musikalischen Schmelz fehlen und auch etwas an angemessener Klangfülle, die der Eos auch dem „Skrik“, dem Schrei von Edvard Munch, verleiht. Dabei verdeckt der Eos nichts. Es gefällt mir, wenn eine Violine etwas mehr Körper bekommt oder der Holzkorpus einer akustischen Gitarre ausgeprägter dargestellt wird. Im Concierto di Aranjuez von Joaquin Rodrigo in der legendären Einspielung mit Narciso Yepes in 24/96 Highres wird dies sehr klar. Der Eos Dac arbeitet nicht nur das Saitenspiel der Gitarre viel detaillierter und farbintensiver heraus, er klingt auch unmittelbarer. Die Klangfarben aller Instrumente sind ausgeprägter, richtiger und schöner. Hinsichtlich der Raumabbildung zieht er hier mit meiner Referenz gleich. Das instrumentale Zusammenspiel ist gleichzeitig homogen, fließend und transparent, als hätte der Eos mehr Spielfreude. Diese transportiert er auch bein Live-Album The In Crowd des Ramsey Lewis Trios, eingespielt im Bohemian Caverns Club in Washington DC, in den Hörraum. Das reißt wirklich mit, man spürt Raum und Atmosphäre, und ich erlebe diese fesselnde Detailvielfalt, Farbigkeit und Sauberkeit in der Musik. Langes Hören wird leicht gemacht und zum Vergnügen. Aber dennoch; die drei Eos zusammen legten da anfänglich noch ganz klar eins drauf. Deshalb bietet sich an, nun zum Eos Dac den Eos Reclocker zu kombinieren. Hier wird bei der rauscharmen Stromversorgung durch das Linear-Netzei hoher technischer Aufwand betrieben: Die neue Kondensatorbank mit ESR-optimierten Kondensatoren soll bestmöglichen Strom liefern. Die Femto-Taktung wurde optimiert, ebenso das Platinen-Layout, alles im Dienste der Rauscharmut und Sauberkeit des Signals. Auf einem programmierbarem Mikrochip der neuesten Generation wird dank der Ideon-eigenem Codierung das USB-Signal im Eingang und Ausgang des Reclocking-Prozesses verstärkt und korrigiert. Einen Schalter auf der Rückseite des Eos Time gilt es zu beachten: Mit ihm lässt sich die USB-immanente fünf Volt Spannung unterbrechen. Das soll zu einer zusätzlichen Klangoptimierung beitragen, wenn ein angeschlossener D/A-Wandler ohne diese Spannung auskommt. Mein PS-Audio benötigt sie, der Eos Dac nicht.