Dann lade ich die RoseConnect-Premium-App herunter und verbinde den RS130 über Ethernet mit dem Melco N1Z/2EX-H60, der ja schon seit einiger Zeit auf SSDs umgerüstet wurde und von einem externem Audiaz-Linearnetzteil gespeist wird. Da ich von Natur aus neugierig bin, vergleiche ich vor der weiteren Beschäftigung mit dem RS130 einen meiner Test-Tracks von seiner Festplatte mit demselben Stück vom Melco. Ja, nach dem dritten oder vierten Umschalten kann ich nicht nur Unterschiede aufspüren, sondern sie sogar tendenziell beschreiben: Im Tiefbass besitzen die Pauken einen Hauch mehr Energie, wenn der Titel von der internen Festplatte kommt. Einen Tick mehr Luft um die Instrumente und eine ein paar Millimeter tiefere Bühnenillusion gibt’s bei der Variante vom Netzwerk-gebunden Server. Aber mir ist kein anderer Streaming-Transport bekannt, bei dem die Unterschiede so verschwindend gering sind. Um den ersten Eindruck zu untermauern oder widerlegen, höre ich noch einmal Mahlers Symphonie Nr. 3 unter dem Dirigat von Mariss Jansons. Auch hier sind die Differenzen zwischen dem Track von internen Festplatte und dem per Ethernet von der SSD des Melco bezogenen so gering, dass ich in diesem Falle nicht zur Investition in einen hochwertigen, Netzwerk-gebundenen Server (NAS) raten würde.
Allerdings kann der Melco in Kombination mit dem Hifi Rose nicht im optimalen Modus betrieben werden: Schon 2017 berichte Europa-Statthalter Alan Ainslie während des Tests des N1ZH/2, dass einige Einstellungen im Betriebssystem aller Melcos deren Klang ein wenig verbessern könnten. Dazu zählt auch die CIFS-Freigabe, die es beispielsweise erlaubt, mit einem Computer auf die Festplatten des Melco zuzugreifen. Sie sollte für bestmöglichen Klang nicht aktiviert sein, was im Zusammenspiel mit dem Auralic Aries auch funktioniert. Der Hifi Rose mit seinem Betriebssystem auf Android-Basis hingegen erkennt dann den Melco nicht als NAS. Also muss hier die Freigabe erteilt werden. Da die Daten von der internen Festplatte minimal anders, jedoch nicht schlechter klingen als die über das Netzwerk bezogenen, dürfte dieser Sachverhalt allerdings für Besitzer eines RS130 völlig ohne Belang sein.
Der Hifi Rose verfügt übrigens nicht über eine der üblichen RJ45-Buchsen. An deren Stelle bietet er einen Schacht für ein SFP-Modul (Small Form-factor Plugable), das, wie man es beispielsweise von Medienkonvertern her kennt, den Anschluss von Lichtwellenleitern erlaubt. Dem RS130 liegt ein Adapter bei, der es ermöglicht, die SFP-Buchse auch mit einem ganz normalen LAN-(Kupfer-)Kabel zu verbinden. Des weiteren gibt es einen USB-Lichtwellenleiter-Anschluss, ebenfalls als Schacht für ein SFP-Modul ausgeführt. Auch hier soll der „Umweg“ über den Lichtleiter die Daten vom Rauschen und den Störungen beim Auslesen der Festplatten befreien. Das funktioniert nicht nur beim Empfangen von Daten per USB von Speichern, sondern auch beim Senden von Daten aus dem RS130 an einen Wandler. Doch leider verfüge ich über keinen DAC mit entsprechender Schnittstelle und auch keinen, der sich mit I2S-Signal aus der HDMI-Buchse verbinden ließe. Die zweite HDMI-Buchse ist zum Anschluss eines Monitors oder Fernsehers vorgesehen, so dass Inhalte aus den Display des RS130 darüber wiedergegeben werden können. Sie merken schon, der Hifi Rose bietet eine Menge von Optionen, die weit über die Ansprüche eines audiophilen Stereohörers hinausgehen.
Ich verwende für die Verbindung mit Chord Electronics' M-Scaler die mit „Audio USB“ gekennzeichnete Buchse. Es gibt neben dem Koaxial-, dem TosLink- und AES/EBU Ausgang noch zwei weitere USB-Schnittstellen etwa für externe Datenspeicher oder den mitgelieferten Wifi- und Bluetooth-Dongle, der neben der Nutzung der beiliegen Fernbedienung auch Airplay ermöglicht. Ich muss zugeben, dass ich die Bedienung des Hifi Rose über das Display und die Fernbedienung der über die App vorgezogen habe, denn diese weist meines Erachtens den einen oder anderen kleinen Bug auf: So werden von einigen Alben gleich mehrere Versionen angezeigt, wobei die Anzahl aller Versionen der aller Titel auf dem Album entspricht. Des Rätsels Lösung: In der App wird bei Sortierung nach Künstlern wohl nicht die Kategorie „Album Artist“ beachtet, sondern „Track Artist“. Wann immer nicht alle Beteiligten bei allen Tracks mitwirken, erkennt die App Alben verschiedener Künstler. Auf dem Touchscreen werden meine Alben sowohl von der internen Festplatte als auch die vom Melco wie gewohnt angezeigt. Ein kleines Symbol neben Abtastrate und Bitzahl informiert beim aktuell gespielten Track darüber, ob das gerade wiedergegebene File über das Netzwerk bezogen wird oder auf der internen Festplatte liegt. Der „Lagerort“ wird zwar auch von der App anzeigt, aber leichter fällt mir die Bedienung über den großen Touchsreen. Dafür ist ja schließlich da…