Im Tiefblau der weiten Weltmeere bahnen sich Wellen unaufhaltsam ihren Weg bis sie als Brandung auf zerklüftete Küsten treffen. Im folgenden Test stellt sich die Frage: Kann Velodynes Deep Blue mit seinen tiefgehenden Klangwellen meinen Hörraum von einem kleinen Teich in einen gewaltigen Ozean verwandeln?
Vor 40 Jahren stellte Gründer und Chefingenieur David Hall mit seinem jungen Unternehmen Velodyne Acoustics den fast 60 Kilogramm schweren ULD-18 vor. Die im Jahre 1983 bahnbrechende und patentierte Erfindung des auf einem Beschleunigungsmesser basierenden High-Gain-Servo-System war der Konkurrenz meilenweit voraus und hatte trotz erhöhter Lautstärke- und Bassreserven 20- bis 30-fach niedrigere Verzerrungswerte als vergleichbare Subwoofer auf dem Markt. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass der ULD-18 dann ein Jahr später mit dem „Special Engineering Award“ ausgezeichnet wurde. Im Laufe der weiteren Jahre sollten weitere wegweisende Erfindungen wie Dual Tandem Voice Coil, Energy Recovery Amplifier, Digital High Gain Servo-Control – Membranbewegungen werden durch einen eigens dafür entwickelten Beschleunigungssensor kontrolliert – und das Digital Drive Room Bass System, ein aktives, DSP-basiertes System, das eine lineare Membranbewegung sicherstellt und für verzerrungsfreie Wiedergabe sorgt, folgen. Nach 20-jährigem Vertrieb auf dem deutschen Markt erwarb Audio-Reference-Inhaber Mansour Mamaghani 2019 das Unternehmen aus Silicon Valley und verlegte 2021 den Firmensitz und die Entwicklung in die Hansestadt Hamburg. Ein Vertreter der Deep-Blue-Linie, der ersten in Deutschland entwickelte Serie, hat die sich nun in meinem Wohnzimmer eingefunden und ich bin gespannt ob der „Hamburger Jung“ sich nahtlos in mein System eingliedern lässt.
Verpackt in standardisiertem Karton und gut geschützt von einer Styroporummantelung ist der 10-Zoll-Sub leicht ausgepackt und wird von den strafenden Blicken meiner besseren Hälfte begutachtet. „Ob ich unser Wohnzimmer in die Minecraft-Welt verwandeln möchte?“, schallt mir entgegen und es bedarf ein wenig Überzeugungsarbeit, damit unser neuer Gast für die nächste Zeit in unseren heiligen Hallen bleiben darf. Verarbeitungstechnisch gibt es am 2,5 Zentimeter dicken MDF-Gehäuse nichts zu bemängeln, alle Kanten sind perfekt abgerundet und es sind keine Lackfehler zu finden. Bei dem Grill des Subwoofers hätte ich mir eine Steck- oder Magnetversion gewünscht. Hier wurde eine spartanische Lösung gefunden, indem der Grill mit einer kleinen Nylonlippe herausgezogen werden kann. Um die Nylonlippe zu verbergen stopfe ich sie nach innen, ärgere mich dann aber über meine Schnapsidee und das nun schwierige Handling sobald, ich die Speaker Abdeckung wieder entfernen will. Auch das aufgeklebte Velodyne-Emblem wird der ansonsten hochwertigen Verarbeitung nicht ganz gerecht. Ich entschließe mich für ein optisches Tuning, entferne die Frontabdeckung und schon wird der kleine Zehn-Zoller seinem Preis von knapp 1.100 € optisch gerecht. Zum Lieferumfang gehört neben dem standardmäßigen Kaltgerätestecker Kabel eine 14-seitige DINA4-Bedienungsanleitung – that’s it.
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