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Ideon Audio Ayazi MK2

21.03.2023 // Wolfgang Kemper

Es war mir nur bedingt ein Vergnügen, den Ideon Audio Absolute Epsilon DAC vor wenigen Monaten zu testen. Denn er klang begeisternd gut, lag jedoch preislich weit jenseits meiner Möglichkeiten. So viel Klangverzicht kann dann schon frustrieren. Der kleine Ideon Audio Ayazi MK2 Wandler kostet gerade mal acht Prozent davon. Das weckt Interesse.

Schon äußerlich ist erkennbar, dass der Aufwand beim Ayazi MK2 geringer ist als bei seinem hochpreisigen, luxuriösen Bruder. Dabei können seine deutlich kleineren Abmessungen gegenüber dem Absolute Epsilon DAC für manchen Anwender Platzvorteile bedeuten. Das Gewicht ist jedoch beachtlich, was sich beim späteren Blick auf die Stromversorgung erklären wird. Das Gehäuse des Ayazi ist sehr solide, besteht aus drei Millimeter dicken Stahlplatten allseits und einer ein Zentimeter starken Alufront, die an den Seiten schön abgerundet ist. Die Front bietet neben dem dezenten Firmenlogo und dem Schriftzug „ayazi mk2 dac“ nur zwei Schalter mit den dazugehörigen LEDs. Der linke Kippschalter schaltet den Ayazi MK2 ans oder vom Stromnetz, was eine grüne LED im Betriebsmodus anzeigt. Einen Standby-Betrieb kennt man nicht, was ich allerdings praxisgerecht finde. Denn entweder schaltet man den DAC aus oder gestattet ihm dauerhaft eine optimale Betriebstemperatur. Im Verlauf des Tests hatte ich den Eindruck, dass der Ayazi kaum schwächelt, wenn er aus der Kälte musizieren musste. Der zweite Kippschalter rechts wechselt von USB zu S/PDIF oder umgekehrt. Die dazugehörige LED ändert ihre Farbe von rot auf grün, sobald bei USB oder S/PDIF das digitale Eingangssignal erkannt ist. Das war's dann schon auf der Front. Kein Display, keine Anzeige für die Auflösung, was im Alltag kein wirkliches Defizit bedeutet, weil sich die Auflösung in der Player-Software ablesen lässt, und bei einem mittels S/PDIF angeschlossenen CD-Spieler, Blu-Ray-Player oder TV-Receiver diese ohnehin bekannt und selten beeinflussbar ist. Vielmehr scheint mir der Rotstift an dieser Stelle sehr sinnvoll angesetzt, weil ja auch Display-Baugruppen im Digital/Analog-Wandler sicher musikalisch nichts verbessern und eher Probleme bereiten, die mit Aufwand gelöst werden müssen. Aus diesem Grund findet sich im teuren Bruder sogar ein separater Netztrafo für die Display-Sektion. Hier wurde also sinnvoll und effektiv gespart. Analog zur spartanischen frontalen Ausstattung sehen wir auf der Rückseite auch nur den USB2-Eingang und den koaxialen S/PDIF-Anschluss, letzteren vergoldet, ebenso wie das Paar Cinch-Buchsen für den analogen Ausgang. Beim Betrachten des Ideon Audio Ayazi MK2 stimmt optimistisch, dass hier auf Nebensächliches und Unwichtiges aus gutem Grund verzichtet wurde.

Nicht groß, aber musikalisch großartig
Nicht groß, aber musikalisch großartig

Sobald der Deckel nach dem Lösen der vier Inbusschrauben abgenommen wurde, sieht man, dass hier bei weitem nicht der mechanische Aufwand des großen DAC getrieben wurde, der mit für die einzelnen Baugruppen aus dem Vollen gefrästen Abteilungen überzeugte. Aber mit einfacheren Mitteln hat man auch hier mechanische Solidität geschaffen. So sieht man in allen vier Gehäuseecken stattliche Quader, an denen die Gehäuseteile verschraubt sind. So sorgt Masse für Ruhe und Resonanzarmut. Direkt auf der Bodenplatte ist der gekapselte und so gegen durch ihn entstehende Einstreuungen auf die Elektronik isolierte Ringkern-Transformator verschraubt. Das mit Version 2.5 beschriftete Elektronik-Board trägt den Schriftzug DxD-DAC und signalisiert so eine weitere Sparmaßnahme. Denn dieser Wandler ist optimiert auf PCM bis zu einer Auflösung von 384 Kilohertz über USB. Damit ist er ausgestattet für hochwertige DXD-Files, wie sie zum Beispiel das norwegische Label 2L originär produziert. Alle anderen Formate dieses Labels, die sowohl in PCM als auch in DSD existieren, sind von dieser DXD-PCM-Aufnahme mit der Auflösung von 352,8 kHz errechnet und nicht wirklich original. Gemessen an der heute vielfach üblichen Gier nach möglichst hohen Auflösungen sowohl in PCM als auch in DSD ist diese Limitierung ebenso mutig wie der Sache dienlich. Denn gespart wurde auch hier, wo Aufwand nichts musikalisch Entscheidendes bringt. Seien wir doch ehrlich, nur Wenige von uns besitzen hoch aufgelöste DSD-Files, die besser klingen als PCM-Alternativen. Roon erkennt die Auflösungs-Fähigkeiten des Ayazi bei USB und rechnet – auch ohne Upsampling-Programmierung im integrierten DSP – DSD-Files auf die DXD-Auflösung um. So konnte ich sowohl DSD64 als auch DSD256-Files genießen. Dirk Sommer stellte im Hifistatement-Download kürzlich genau diese Alternativen, und zwar direkt von seinem analogen Mastertape gezogene, beide demnach gleichwertige Digitalkopien, vom Dephazz Album Garage Pompeuse in DSD256 und DXD zur Verfügung. So können Sie selber feststellen, ob Sie Unterschiede wahrnehmen, wenn Sie die DSD-Datei in eine PCM konvertieren, wie Roon es ermöglicht. Nach einer recht kurzen Einspielzeit des Testgerätes kann ich leicht und gern auf natives DSD mit diesem DAC verzichten. Der Ayazi MK2 kostet mit 3300 Euro sicher nicht wenig Geld. Jedoch kenne ich kostspielige Wandler, die sehr vielseitig und attraktiv sind, aber musikalisch eines nicht tun: derart unspektakulär und der Musik dienlich zu sein. Genau das kann dieser Wandler aus Athen, und zwar überzeugend und begeisternd. Wenn ich mir die Chopin Nocturnes, die Gergely Boganyi vor etwa 15 Jahren auf dem großen Fazioli 308 Flügel einspielte, vom Stockfish Doppelalbum per USB von der Festplatte meines Antipodes anhöre, dann klingt diese Musik genau so, wie ich es mir vorstelle: fließend, nicht übertrieben räumlich, sondern das Instrument glaubhaft in Szene setzend und vor allem dessen Volumen vermittelnd. Die Töne erklingen plastisch farbenreich, dynamisch und wunderschön klar.

Sobald die Tonquelle per USB oder S/PDIF eingelockt ist, leuchtet die LED grün
Sobald die Tonquelle per USB oder S/PDIF eingelockt ist, leuchtet die LED grün


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