Doch wie heißt es so schön bei Adi Preißler, BVB-Legende der 50er Jahr, frei nach J. W. v. Goethe: „Grau is alle Theorie, doch entscheidend is auf´m Platz“. Der ist in diesem Fall der Platz auf dem Sofa im Wohnzimmer und entscheidend sind die Höreindrücke, die ich im Nachfolgenden beschreiben werde. Nach einer Einspielzeit von mehr als 100 Stunden wurde der Diamond mit Musik unterschiedlichster Frequenzen gefüttert und durfte zeigen, wie gut die Wiedergabequalität ist. Als Referenz diente der DAC Brooklyn von Mytek, der preislich in etwa auf einer Höhe mit dem Diamond liegt. Als erstes probierte ich den koaxialen S/PDIF-Eingang, an dem der Wadia 6 CD Spieler angeschlossen wurde. Diamond und Brooklyn waren jeweils mit dem Vorverstärker TL 2.5 von VTL verbunden. Zuerst legte ich „And I love her“ von Pat Metheny aus dem Dali Sampler THE DALI CD Vol. 3 in den Player. Die Anschläge der akustischen Gitarre wurden klar akzentuiert wiedergegeben, die Musik war losgelöst von den Lautsprechern und „schwebte“ gewissermaßen im Raum, ein wunderbares Hörerlebnis. Als zweites Stück hörte ich von der norwegischen Liedermacherin und Sängerin Ane Brun „These Days“ vom Album It All Starts With One. Das Stück wurde mit zwei Schlagzeugen aufgenommen und vermittelt einen guten Eindruck der Räumlichkeit und Stereobühne. Hier bildet der Brooklyn den Raum ein wenig besser ab, die Stereobühne wiederum gibt der Diamond breiter wieder. Was auffällt, ist das sehr homogene, runde Klangbild des Diamond, die Musik kommt sehr rhythmisch rüber: Unwillkürlich wippt der Fuß mit.
Nun soll der SPL seine Qualitäten bei der Wiedergabe hoch aufgelöster Datenströme beweisen. Als Zuspieler dient nun der Melco N1 EX, angeschlossen am USB Eingang des Diamond. Da ich ein Fan der Musik von Marilyn Mazur bin, musste es natürlich ein von ihr geschriebenes Stück sein: „Windy Wish“ vom Album Maluba Orchestra, PCM 192 Kilohertz, 24 bit. Auch hier verschwinden die Lautsprecher völlig, Stimme und Instrumente scheinen völlig frei im Raum zu stehen. Sie klingen überhaupt nicht digital, eher wie von einer analogen Kette wiedergegeben, homogen und rund. Die Instrumente sind scharf akzentuiert, die Anschläge beispielsweise vom Saxophon und akustischen Bass werden gut herausgearbeitet. Allerdings hört man auch hier, dass der Brooklyn etwas feiner auflöst und mehr Raumtiefe suggeriert. Dafür klingt der Diamond homogener, analoger: Es fällt schwer, einem der DACs den Vorzug zu geben.
Nun teste ich den Diamond noch mit einer DSD256-Aufnahme, 1 Bit, 11,2 Megahertz. Wer sich übrigens einmal über Grundlagen und Vor- und Nachteile von DSD, beziehungsweise im PCM-Format hergestellten Aufnahmen informieren möchte, dem seien die in Hifistatement erschienen Artikel und sein zweiter Teil wärmstens empfohlen. Als Teststück habe ich „Our Relationship“ von DePhazz vom Album Garage Pompeuse gehört, das bei NativeDSD als Download erworben werden kann: Das DSD-Format akzeptiert der Diamond ohne zu mucken und klingt dabei wirklich überzeugend: Dynamik, Auflösung, Tonalität und rhythmische Spannung lassen keine Wünsche unerfüllt.
Da der Diamond die Möglichkeit bietet, eine externe Word Clock als Taktgeber anzuschließen, wollte ich mir diese Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen, und so kam die Mutec MC-3+ Smart Clock USB als externer Taktgeber zum Einsatz. Die MC-3+ USB bringt eine signifikante klangliche Verbesserung, die sofort und ohne große Schwierigkeiten hörbar ist. Alle Aufnahmen – ganz gleich welches Genres – klingen deutlich sauberer und natürlicher. Die Höhen gewinnen an Geschmeidigkeit, das so wichtige Timing ist wesentlich straffer. Auch in Sachen Räumlichkeit gibt es klare Veränderungen. Sehr gut lässt sich dieser klangliche Zugewinn bei „España, Rhapsody For Orchestra“ von Emmanuel Chabrier mit Anhaltische Philharmonie Dessau, 192 Kilohertz, 24 bit, nachvollziehen. Die ausdrucksstarken Streichereinsätze zu Beginn und in der Mitte des Stücks gewinnen erheblich an Strahlkraft und kommen ohne jegliche Schärfe rüber. Die Bläser stehen nicht wie bisher mehr oder weniger diffus im Raum, sondern sind plötzlich sowohl in ihrer Größe als auch hinsichtlich ihrer Platzierung im Orchester wesentlich klarer umrissen. Damit gewinnt die Raumdarstellung der Aufnahme deutlich, nicht so sehr an absoluter Tiefe wie an Klarheit und Prägnanz. Dieser Effekt gilt übrigens für alle Musikrichtungen.
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