tests/22-12-23_amg
 

AMG Giro MK II und 9W2

23.12.2022 // Klaus Schrätz

Nun kommen wir zum Wesentlichen, dem Hörtest, in dem der Giro MK II zeigen soll, wie sich die vorgenommenen Modifikationen auf die Wiedergabequalität auswirken. Dazu habe ich in den AMG-Tonarm den Benz-Micro-ACE-M-Abtaster eingebaut, der mir im Linn-Ittok-Tonarm auf meinem Audiolabor Konstant bereits viele Stunden Musikgenuss in höchster Qualität beschert hat. Als Referenz diente also mein Plattenspieler Konstant, frisch überholt und als einziger mit beheiztem Tellerlager ausgestattet. Zuerst habe ich die ausgewählten Platten auf dem Konstant gehört, hiernach das System aus- und in den 9W2 eingebaut, die Platten in der gleichen Reihenfolge mit dem Giro MK II abgespielt und zum Abschluss wurde das System wieder in den Ittok eingesetzt und ich habe die LPs noch einmal gehört. So unterschieden sich also die Plattenspieler und Tonarme, nicht aber das Abtastsystem, wodurch eine gute Vergleichbarkeit gewährleistet wurde.

Links sieht man den im Vergleich zum Vorgänger verkleinerten Subteller, rechts den Antriebspulley und im Hintergrund den Plattenteller von unten
Links sieht man den im Vergleich zum Vorgänger verkleinerten Subteller, rechts den Antriebspulley und im Hintergrund den Plattenteller von unten

Die Platten habe ich so ausgewählt, dass ein möglichst breites Spektrum abgebildet werden konnte. Allesamt sind es sehr gute bis hervorragende Aufnahmen, die es ermöglichen sollten, alle Stärken und Schwächen der Plattenspieler herauszuhören. Los ging es mit dem Stück „All The Way Lover“, dargeboten von Chris Farlowe And The Thunderbirds aus dem In-Akustik Album Great Cover Versions. Die Stimme von Chris Farlow, laut meiner Gattin „the sexiest voice ever“, kommt hier gleichermaßen kraftvoll wie einfühlsam rüber, die einzelnen Instrumente sind klar definiert und ungemein dynamisch aufgenommen. Als zweites kam ein beliebtes Teststück vom Album Electricity von Four Drummers Drumming, „WOK“, auf den Plattenteller. Zu Beginn dieses Stückes kreist ein Tischtennisball in einem Wok, ähnlich der Kugel im Roulette-Kessel. Beim Wok bleibt die Kugel natürlich nicht in einem Nummernfach liegen, man kann hier also nicht wetten. Aber man kann etwas gewinnen. Und zwar die Erkenntnis, wie es um die Räumlichkeit der Wiedergabe bestellt ist, denn im Idealfall schließt man die Augen und weiß zu jedem Zeitpunkt, an welcher Stelle sich die Kugel im Wok gerade befindet. Alle nach und nach einsetzenden Instrumente sind ebenfalls mit großer Sorgfalt und einer immensen Räumlichkeit aufgezeichnet worden. Das dritte Stück stammt von Andy Narells Album Slow Motion und ist das Titelstück. Die Steel Drums als Lead Instrument, dazu ein knackiger Bass, ein akzentuiertes Schlagzeug, Percussion und der charismatische Gitarrensound von Steve Erquiaga sind eine Herausforderung für jede Wiedergabekette. Zum Schluss, als viertes Stück noch etwas klassisches: Und zwar die RCA-Victor-Produktion von Jacques Offenbachs Gaité Parisienne, gespielt von den Boston Pops unter Arthur Fiedler. Dass bei dieser Einspielung keine Wünsche hinsichtlich Dynamik und Räumlichkeit offen bleiben, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Die Inbus-Schraube im Langloch ist Teil der Antiskating-Einrichtung. Die Gewindestange hilft bei der Höhen-Einstellung
Die Inbus-Schraube im Langloch ist Teil der Antiskating-Einrichtung. Die Gewindestange hilft bei der Höhen-Einstellung

Wie gesagt habe ich die Stücke in der oben aufgeführten Reihenfolge mit dem Konstant und Linn Ittok gehört, anschließend dann in der gleichen Reihenfolge mit dem Gyro MK II und AMG-9W2-Tonarm. Mein lieber Scholli, der Giro klingt ungemein spielfreudig und lebendig. Chris Farlowes Stimme klingt zwar nicht ganz so dunkel wie bei der Wiedergabe auf dem Konstant, aber die Instrumente kamen sehr dynamisch und klar im Raum ortbar rüber. Das gilt auch für die nachfolgenden Scheiben: Der Giro klingt ein klein wenig frischer und mindestens genau so dynamisch wie der Konstant. Die Instrumente sind klar ortbar und im Raum nahezu plastisch greifbar. Der Konstant hingegen bildet die imaginäre Stereobühne eine Spur breiter ab, separiert die Instrumente noch einen Tick schärfer und umgibt sie mit einem Hauch mehr Luft. Er liefert einen Tick mehr Druck im untersten Bassbereich als der Giro. Das dürfte aber an der Kombination von System und Tonarm liegen: Der Ittok-Tonarm ist etwas schwerer als der AMG-Tonarm, und das Benz-System besitzt keine allzu große Nadelnachgiebigkeit, so dass es bestens zum Linn-Arm passt. Bei der effektiven Masse des AMG-9W2 von 9,1 Gramm dürfte ein System mit einer größeren Nadelnachgiebigkeit als es das Benz Micro ACE M besitzt der Kombi zu einem solideren Bassfundament verhelfen. Am anderen Ende des Frequenzspektrums harmonieren Benz und der AMG-Arm perfekt: Die Höhenwiedergabe des Giro ist fantastisch, die Höhen werden klar akzentuiert, aber nie nervös oder gar überspitzt wiedergegeben – gut hörbar bei den von Andy Narell sehr dynamisch gespielten Steel Drums oder den Flöten bei Gaité Parisienne.


  • Aavik SD-880 Streamer/DAC

    Endlich ist es soweit und ich kann Ihnen den Streaming-DAC SD-880 von Aavik vorstellen. Eigentlich war geplant, den Bericht zeitnah im Anschluss an Dirk Sommers Beschäftigung mit der Vorstufe C-800 und dem Endverstärker P-880 zu bringen, aber es hat dann doch länger gedauert, bis ein Gerät seinen Weg zu uns fand. Das Schöne für einen Autor bei Hifistatement ist, dass man regelmäßig Zugang zu absoluten Spitzenkomponenten bekommt, die ohne Kompromisse bei Qualität und Preis den…
    01.04.2025
  • Lumin T3X

    Der neue Lumin T3X Netzwerkplayer ist das Nachfolgemodell des hochgelobten Lumin T3 Netzwerkplayers und wartet mit einem neuen linearen Netzteil mit Ringkerntransformator und der Möglichkeit einer optischen Netzwerkverbindung auf. Der LUMIN T3X High-End-Netzwerkstreamer besitzt ein massives Aluminiumgehäuse, das die internen Komponenten vor mechanischen Vibrationen und elektromagnetischen Störungen schützt. Das neu entwickelte lineare Netzteil beinhaltet einen speziell gewickelten, großzügig dimensionierten Ringkerntransfo. Das Netzteil ist durch ein extra Metallgehäuse von den übrigen elektronischen Komponenten getrennt, hierdurch sollen…
    28.03.2025
  • iFi iDSD Valkyrie

    iFi hat sich bei mir einen Ruf als Hersteller überdurchschnittlich vielseitiger, durchentwickelter Produkte zu überaus fairen Preisen erarbeitet. Mit dem iDSD Valkyrie bespielt iFi die recht neue Sparte von semi-portablem HiFi, das auch stationär anderen Schreibtisch-Lösungen in nichts nachstehen soll. Mythologische Beinamen wurden mit dem xDSD Gryphon in iFis Produktlinie eingeführt. Der iDSD Valkyrie setzt diese Tradition fort und trägt dabei einen Namen aus der nordischen Mythologie. Das Design des iDSD Valkyrie ist von Flügeln…
    25.03.2025
  • Silversmith Audium Fidelium RCA

    Nach der uneingeschränkt positiven Erfahrung mit dem Silversmith Audio Fidelium Lautsprecherkabel vor einigen Monaten konnte ich nicht anders, als das Testkabel zu erwerben. Die Investition habe ich keine Sekunde bereut. Schon damals wurden auf der Silversmith Audio Website weitere Kabel angekündigt. Auf die war ich selbstverständlich extrem neugierig. Überraschend schnell bot mir vor einigen Wochen Davide Della Casa als Importeur Hifi4music einen frisch eingetroffen Satz Cinch-Kabel zum Test, dem ersten in Europa. Zwar hätte ich…
    21.03.2025
  • Andante Largo Silent Mount SM-7FX und Super Trans Music Device

    Kürzlich berichtete ich an dieser Stelle über den Besuch von Suzuki san, dem Kopf von Andante Largo, in Gröbenzell, konnte aber nur die kurzen Erfahrungen mit dem fantastischen Rack beschreiben. Jetzt steht im Hörraum eine Box mit Spikes, so dass ich die Spikes-Teller und zudem die Kontaktflüssigkeit von Andante Largo ausprobieren kann. In der Andante-Largo-Terminologie heißen die Untersetzer für Spikes „Silent Mounts“. Es werden fünf Versionen angeboten, und zwar mit Durchmessern von 35, 50 und…
    14.03.2025
  • Canor Virtus I2 Premium Line

    Über den slowakischen Audio-Spezialisten Canor las und hörte ich bislang nur Gutes. Der Vollverstärker Virtus I2, ein Class-A-Röhrenvollverstärker ist das erste Gerät von Canor in meinem Hörraum. In mehrerlei Hinsicht hebt er sich ab von dem, was ich kenne. Das gilt nicht nur für seine Optik oder sein Innenleben, sondern besonders für seinen Klang. Armin Kern, der in Norddeutschland als Repräsentant für anspruchsvolle HiFi-Marken unterwegs und in der Branche als erfahrener Audio-Spezialist gern gesehen ist,…
    11.03.2025

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.