Der Verstärker bekommt eine solide Metallfernbedienung für die Lautstärkeregelung des motorgetriebenen ALPS-Potentiometers mitgeliefert, welche auch noch eine Mute-Funktion bereithält. Das war es dann auch schon, eine Umschaltung der Eingänge per Fernbedienung ist nicht möglich, aus meiner Sicht aber auch gar nicht nötig. Der Ayon Crossfire Evo verfügt über einen symmetrischen XLR Line-Eingang sowie drei weitere Cinch-Line-Eingänge. Darüber hinaus ist das Gerät auch als reine Endstufe zur Ansteuerung per separatem Vorverstärker ausgelegt, wofür ein mit Cinch-Buchsen bewehrter Direct-In Eingang bereitsteht. Das Pendant, ein Pre-Out Ausgang, steht ebenfalls zur Verfügung, um zum Beispiel einen aktiven Subwoofer oder eine weitere Endstufe anzusteuern.
Ein letztes Feature möchte ich nicht unerwähnt lassen, nämlich einen kleinen mit „DMP“ bezeichneten Kippschalter auf der Gehäuserückseite gleich neben den Lautsprecheranschlüssen, die sich übrigens sowohl mit Gabelschuhen als auch mit Bananas verbandeln lassen. Standardmäßig befindet sich dieser Schalter in der Off-Position und er sollte lediglich zur Anpassung des Verstärkers zum Einsatz kommen, wenn die angeschlossenen Lautsprecher eine Impedanz zwischen drei und vier Ohm aufweisen (Position 1) oder diese sogar unter drei Ohm fällt (Position 2). Eine solche Anpassungsmöglichkeit ehrt die Designer des Ayon Crossfire Evo natürlich, gleichwohl ich mich frage, wer denn wohl mit derart fehlkonstruierten Lautsprechern einen Gourmet-Verstärker dieser Güte quälen würde. Ein Class-A-Leistungsmonster zwar, aber der Crossfire Evo ist und bleibt immer noch eine Single-Ended-Triode! Um hier mal einen klaren Fingerzeig zu geben: Lautsprecherseitig ist für Trioden nach meinem Dafürhalten alles unterhalb von acht Ohm Nennimpedanz (mit allenfalls kleinen erlaubten „Einbrüchen“ bis maximal runter auf sechs Ohm) einfach Mist.
So gesehen sollte der Ayon Crossfire Evo mit meinen Dynamikks! Model 12 leichtes Spiel haben. In Sachen Rückinduktionssauereien wird der zwölf Zoll große Tieftöner schon von Haus aus durch einen Schaltungskniff in der Frequenzweiche ausgebremst, vielmehr kann dieses Teil mit PA-Genen einen ordentlichen (Strom-)Tritt in die Schwingspule gebrauchen. Und der Crossfire Evo dürfte leistungsmäßig mehr als genug Headroom haben, mit meinen Dynamikks! und ihren echten 96 Dezibel Wirkungsgrad die Wände ordentlich wackeln zu lassen.
Was mich dann schon unmittelbar nach der Warmlaufphase klanglich erwartete, ließ meine Kinnlade vor Verblüffung runterklappen. Der Tiefbass schien rein subjektiv noch einmal gut eine halbe Oktave tiefer in den Keller hinabzusteigen, als ich es bisher von meinen Lautsprechern gewohnt war. Dieser Effekt war sowohl bei niedrigeren als auch bei höheren Lautstärken signifikant; rein technisch kann die Erklärung nur lauten, dass der Ayon Crossfire Evo hier mit seiner Kombination aus hervorragenden Übertragern und hoher Stromlieferfähigkeit punktet. Diese schon schraubstockartige Kontrolle über die Tieftöner, die mich an brettharte Push-Pull-Designs erinnerte, ging übrigens nicht zu Lasten der mir so wohlvertrauten, fein federnden und spielerisch leichten Diktion im Bass. Schön auch, dass diese Souveränität in den unteren Frequenzgefilden keinesfalls mit tumber Hauf-Drau-Attitüde à la Thors Dampfhammer einherging. Faszinierend!
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