Cayin ergänzte kürzlich sein Angebot an Music-Playern um ein ungewöhnlich aufwändiges Flaggschiff: den N8ii. Der bietet mehrere Möglichkeiten, eingesetzt zu werden. Bemerkenswert ist neben dem technischen Aufwand jedoch in erster Linie sein Klang. Auch an dieser Stelle dient Variabilität dem angeschlossenen Kopfhörer und dem persönlichen Geschmack.
Der Cayin N8ii kann erheblich mehr, als nur als Highres-Player für unterwegs zu dienen. Mein persönliches Interesse an einem Music-Player resultierte bislang aus der Lust, auf Reisen Musik zu hören. Dafür reichte mein Smartphone und mein betagter Cowon D2 MP3-Player Aber zunehmend wuchs das Bedürfnis, auch zuhause unabhängig von meinen Lautsprechern auf hohem Niveau Musik zu genießen, ohne meine Mitmenschen daran zwangsweise zu beteiligen.
Als ich mich auf den diesjährigen Norddeutschen Hifi-Tagen in Hamburg für den Hifistatement-Messebericht bei den Ausstellern umschaute, war am Cayin-Stand der N8ii zu sehen. Die beiden sehr aufmerksamen und zuvorkommenden Mitarbeiter boten mir eine Hörprobe an, die ich dann auch gerne machte. Der In-Ear-Hörer Fantasy YD01 wurde nach Reinigung der Silikon-Adapter im Ultraschallbad angeschlossen, und ich wurde gefragt, ob ich im Röhren- oder Transistor-Modus, mit Class A oder AB Verstärkung hören möchte, nachdem Musik meiner Wahl von der Ein-Terabyte Micro-SD-Card ausgesucht wurde. Die erweitert den integrierten 128GB großen Speicher des N8ii optional. Ich fühlte mich ob dieser Auswahl etwas überrascht, wenn nicht gar überrumpelt, da ich zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von der Vielseitigkeit des N8ii hatte. Na klar, mit dem Hifi-Wissen etlicher Jahrzehnte entschied ich mich schnell für Class A mit Röhre und bat um die vergleichende Umschaltung auf die Alternative Transistor. Das ist in diese Richtung unverzüglich möglich. Beim Wechsel von Transistor auf Röhre dauert es fünf Sekunden, die als Countdown angezeigt werden, bis die Röhren spielbereit sind. Beide Betriebsarten beeindruckten mich klanglich derart, das ich den N8ii zum Test bestellte.
Der In-Ear Fantasy YD01 ist Cayins bestes Stück und bietet sich somit als Kopfhörer zum Test an. Mein relativ preisgünstiger RHA T20 und mein Denon Over-Ear AH-D2000 dienen als gewohnte Referenz, auch wenn zumindest der RHA hier musikalisch etwas unterdimensioniert scheint. Dirk Sommer stellte mir noch seinen Audeze LCD-X zur Verfügung. Mit den vier Kopfhörern lässt sich einiges zum Klang des N811 ermitteln und sehr schnell die Erkenntnis gewinnen, dass man hinsichtlich des Kopfhörers des Guten bestimmt nicht zu viel tun kann. Bevor Dirk Sommer das Cayin-Duo nach dem Fotografieren zum Test an mich verschickte, probierte er den leistungshungrigen Dan Clark Stealth und war überrascht, dass der N8ii in der Lage ist, sogar diesen Kopfhörer im Modus Röhre/Class A mit genügend Lautstärke zu versorgen. Der Stealth wird leider von etlichen Ausgängen hochwertiger Audio-Geräte schlichtweg unterversorgt. Der N8ii lässt sich in jeder Betriebsart dank der drei Verstärkungsstufen, low, mid und high, an die Situation anpassen. Zusätzlich bietet der Musik-Player eine Leistungsverstärkung von P zu P+, verbunden mit einem minimal satteren Sound, dies jedoch nur bei Class AB. Bei einigen Musikstücken gefiel mir diese Einstellung sehr, zum Beispiel dem Chris Rea-Song „Auberge“. Dank dieser variable Ausgangsleistung hat man auch stets einen passenden Regelbereich mittels des schmuckvoll gravierten, vergoldeten, manuellen Lautstärkedrehreglers. Dieser lässt sich in seiner Wirkung umkehren, je nach dem, ob man gefühlt lieber im oder gegen den Uhrzeiger dreht. Alternativ kann der Hörpegel auch im Touchdisplay eingestellt werden, wo ohnehin auch beim Betätigen des goldenen Pegelstellers die Veränderung groß numerisch abzulesen ist.
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