„Faszinierend“ wäre wohl der Ausruf des langohrigen Wissenschaftsoffiziers der Enterprise, wenn er den kompakten, futuristisch anmutenden Volumio Rivo begutachten würde. Ob der kleine italienische Streamer nicht nur designtechnisch, sondern auch klanglich ins nächste Jahrhundert passt, gilt es herauszufinden.
Als mein werter Kollege Wolfgang Kemper mich fragte, ob wir gemeinsam den neuesten Digitalstreamer Rivo aus der toskanischen Kulturstadt Florenz testen wollen, war ich gleich Feuer und Flamme, schließlich freut sich meine Kette seit geraumer Zeit über die Anwesenheit des kleinen Bruders Primo Hifi Edition. Im ersten Teil unseres Tests beleuchtete Wolfgang schon äußerst detailliert die technischen Vorzüge des Rivos, deshalb möchte ich hier nicht zu sehr in die Tiefe gehen und werde den Schwerpunkt auf den Bedienkomfort der Software und den musikalischen Vergleich mit dem für rund 500 Euro erschwinglichen Primo der ersten Generation legen.
Nachdem ich den Rivo seiner mattschwarz gehaltenen Umverpackung entledigte, entdeckte ich nach genauerem Studium, dass die beiden 2,4/5 Gigahertz-WLAN-Antennen gut versteckt in dem Karton inkludiert sind. Schnell ist die Streaming-Bridge an meinem DAC angeschlossen, hier bleibt die Qual der Wahl: Ein USB 2.0 mit fünf Volt Stromversorgung mit Low-Noise-Filter, ein koaxialer S/PDIF-Ausgang oder ein symmetrischer Digitalausgang AES/EBU. Ich entscheide mich zunächst für den digitalen Cinch-Ausgang. Da hier bei PCM nur eine maximale Auflösung von 24 Bits bei 192 Kilohertz erfolgen kann, werde ich später für höhere Samplingraten auf den USB-Anschluss zurückgreifen. Schließlich ermöglicht der italienische „Sturzbach“ bis zu 768 Kilohertz bei 32 Bit und ist seinem „ersten“ Bruder somit ebenbürtig. Eingangstechnisch gibt es im Vergleich zum Primo wesentlich mehr Auswahl. Wo dieser mit viermal USB 2.0 eher spartanisch daherkommt erfreut der Rivo mit einem Memory-Card-Slot, einem USB 3.0-und einem USB 2.0-Port und einem aktuell nicht verwendeten USB-C-Anschluss – mal sehen was sich die findigen Florentiner hier für die Zukunft einfallen lassen. Bei der Installation über das WLAN-Netzwerk suche ich den Rivo vergebens, weder über mein Smartphone noch das Tablet finde ich ihn. Auch über die lokale Domain http://volumio.local lässt sich sogar über den Browser meines Note-Books nichts finden. Frustriert greife ich zu einer kleinen Allzweckwaffe: Nach dem Genuss meines Lieblingsrums, bin ich dann doch ein wenig gelassener und erinnere mich an die von Wolfgang vermissten Wifi-Antennen. Schnell ist ein Ethernet-Kabel angeschlossen und siehe da, der Rivo erscheint auf dem Desktop der Volumio-App. In den Netzwerkeinstellungen gibt es die Möglichkeit das drahtlose Netzwerk zu deaktivieren, was Auswirkungen auf den Klang haben kann, hier konnte ich nur einen marginalen Unterschied feststellen. Zusätzlich lässt sich die IP-Adresse über DHCP beziehen oder manuell festlegen. Mal sehen, mit welchen Einstellungen ich den Rivo wieder losschicke, wenn ich mit dem Testen durch bin.
Weitere Einstellungsmöglichkeiten im Netzwerk sind die automatische Generierung eines Hotspots, sobald die Verbindung mit dem Funknetzwerk getrennt ist. Aktiviert man diese Funktion, kann zur Sicherheit ein Passwort sowie ein Kanal gewählt werden. Um Probleme bei der Internetverbindung zu beheben besteht die Möglichkeit, den DNS-Server manuell einzurichten. Die Quellenwahl lässt kaum Wünsche offen. Der Rivo gibt Musik von internetbasiertem Radio und Streamingdiensten wie Shairport Sync, Spotify & Spotify Connect, TIDAL, TIDAL Connect und Qobuz wieder. Darüber kann man Netzlaufwerke integrieren oder eine USB-Festplatte als Quelle zu nutzen. Um eine Verbindung mit den mit dem Heimnetz verbunden Musikservern aufzubauen, beinhaltet der Rivo das Universal Plug and Play Protokoll, kurz UPnP. Dies hat den Vorteil, dass Nutzer mit dem Protokoll die Geräte unterschiedlicher Hersteller über ein IP-basiertes Netzwerk ansteuern können und die Kommunikation hierbei vereinfacht respektiver automatisiert wird.
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