Einen I2S-Eingang am D/A-Wandler haben wohl leider die Wenigsten zur Verfügung. Deshalb wechsele ich auf den AES/EBU-Anschluss, der ebenfalls von der internen Ocxo-Clock neu getaktet wird. Live At The Loa – Summerwind vom Ray Brown Trio, jetzt von der internen SSD, dient erst einmal dem Vergleich dieser beiden Schnittstellen, der unvermeidbar auch durch den Klangcharakter der verwendeten Kabel bestimmt wird. Das Habst DIII hat hier seinen Anteil an einer nun etwas helleren, im Grundton leicht zurückgenommenen, dafür räumlich tiefer wirkenden Darstellung. Ebenso wie zuvor bei I2S inszeniert der Oladra das Jazztrio mit packender Dynamik, wie sie der K50 leider nicht zuwege bringt. Die Saiten des Basses schwingen im Raum, so dass man beinahe selber hineingreifen möchte. Das Trio spielt mit faszinierender Attacke und Lebendigkeit. Die räumliche Struktur macht die Instrumente sauberer geordnet für sich im Raum erlebbar. Der Kontrabass gerät mit dem K50 im Vergleich fast unangenehm polternd, weil weniger exakt reproduziert. Einer meiner Besucher beschrieb diesen Unterschied mit zwei Fotografien, von den eine deutlich gröber gekörnt ist. Der markanteste Unterschied zwischen dem bisherigen und dem neuen Antipodes-Flaggschiff ist diese Auflösung, die nicht nur den Tieftonbereich genauer darstellt und mehr Feinheiten zu Gehör bringt, was auch zu einer etwas schlankeren Zeichnung führt. Weniger Intensität besitzt das untere Frequenzspektrum dadurch keineswegs. Die Musik erlebt man nun sauberer, entschlackt und deshalb mit mehr Nuancen, was dem Hörvergnügen allemal dienlich ist. Noch mehr als in den tiefen Tonlagen überzeugt die Farbenpracht und Strahlkraft bei den hohen Tönen. Phänomenal, wie klar, körperhaft und authentisch nun Gesang wiedergegeben wird. So klingt Nnenna Freelon jetzt auf ihrem Album Live authentisch, minimal schlanker als über den K50. Frappierend geradezu ist das Mehr an musikalischer Information bei der Perkussion. Die angeschlagenen Becken lassen ihr Metall dreidimensional erstrahlen. Es ist kaum zu glauben, wie der K50 im Vergleich hier beinahe zu macht. Sie können jede Art vom Musik spielen. Es ist völlig gleich. Diese Unterschiede sind stets zu hören.
Nun wollte ich aber wissen, wie der USB-Ausgang klingt. An AES/EBU waren die musikalischen Charakteristika des Habst DIII und des Boaacoustic Silver Digital Krypton jeweils klar auszumachen. Und so wechselte ich vom Habst AES/EBU nun zum Habst USB, weil diese Kabel zumindest in ihrem Materialmix gleichartig sind. Dazu verwendete ich nun den D/A-Wandler DSDAC 1.0 Deluxe Edition von Cen.Grand, der insgesamt sehr fein auflöst. Das Klavierkonzert No.1 von Tchaikovsky in der wunderschönen Einspielung mit Daniel Barenboim unter Sergiu Celibidache, Warner Classics, erklang über AES/EBU spürbar opulenter, etwas feiner und sauberer als per USB. Das sind keine Welten, aber es ist dennoch eindeutig. Auch die räumliche Tiefe legt ein wenig zu. Deutlich wird der Unterschied auch bei Live at Birdland mit dem Paul Kuhn Trio im Titel „Sweet Georgie Fame“ in DSD64. Mittels USB klingt dieses Stück blasser, weniger intensiv und nicht ganz so emotional berührend. Es lohnt sich klanglich wohl, den üblichen USB-Pfad zu verlassen und die Kröte – die geringere maximale – Übertragungsrate zu schlucken. Einen dritten Vergleich möchte ich noch mit „Collage“ vom Album Black Acid Soul von Lady Blackbird machen. Ich kann´s leider nicht anders sagen: Auch hier überzeugt die im Oladra von Jitter befreite Alternative. Schon der Glockenschlag als Intro zu „Collage“ klingt eine Spur offener und natürlicher. Die Stimme von Marley Munroe alias Lady Blackbird ist artikulierter. Der Oladra fächert wunderschön auf und lässt der Musik bei aller Klarheit und glaubwürdigen Klangfarben stets ihren Zusammenhang.
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