Krells Phonostufe im Design des K300i Vollverstärkers wurde zwar schon auf der High End 2019 vorgestellt. Aber erst jetzt konnten wir ein frühes Serienmuster ergattern. Es soll jedoch nicht mehr lange dauern, bis die K300p in ausreichender Stückzahl in den Läden stehen wird.
Zumindest eingangsseitig handelt es sich um zwei Verstärker in einem Gehäuse, denn Krell setzt auf unterschiedliche Schaltungskonzepte für Moving-Coil- und Moving-Magnet-Systeme. Zwischen den beiden kann man nicht nur mit einem recht unauffälligen Schalter auf der Gerätefront umschalten, sondern es lässt sich auf der Rückseite ebenfalls per Schalter wählen, welche der beiden Eingangsstufen nach dem Einschalten aktiv ist. Frontseitig gibt es noch zwei Tasten: Eine erlaubt es, die absolute Phase zu drehen, die andere aktiviert ein Subsonic-Filter. Beide dürfen auch während der laufenden Wiedergabe betätigt werden. Sie arbeiten völlig nebengeräuschfrei. Fast die gesamte Rückseite nehmen acht sogenannte Mäuseklaviere, also jeweils vier pro Kanal ein. Es stehen vier Verstärkungsstufen für MC- und zwei für MM-Tonabnehmer zur Verfügung. Für erstere hat man darüber hinaus die Auswahl zwischen neun Abschlusswiderständen und für die letzteren die zwischen neun kapazitiven Lasten.
Der sehr schwachen Signale aus bewegten Spulen nimmt sich eine hybride Eingangsstufe an, bei der rauscharme Transistoren einem Burr-Brown SoundPlusTM-Operationsverstärker parallelgeschaltet werden. Krell will so die besten Audioeigenschaften der einzelnen Sektionen nutzen, um für die notwendige hohe Verstärkung eine extrem rauscharme Umgebung zu schaffen. Eine FET-Doppelschaltung bereitet die von bewegten Magneten in fest fixierten Spulen induzierten Spannungen auf. Die in einem ersten Schritt verstärkten Signale der MC- oder MM-Sektion werden anschließend nach einem Umschalter in einem passiven Netzwerk mit Präzisionswiderständen und Polypropylen-Filmkondensatoren entzerrt. Dies soll einen Frequenzgang garantieren, der nur um maximal plus/minus 0,2 Dezibel vom Idealwert der RIAA-Kurve abweicht. Es folgt eine symmetrische Ausgangsstufe mit Krells Current-Mode-Schaltung, der der Hersteller eine größere Bandbreite als herkömmlichen Voltage-Mode-Designs und dadurch bedingt eine außergewöhnlich transparente und mühelose Klangqualität bescheinigt. In der Stromversorgung kommt ein speziell entwickelter, extrem leiser und stabiler linearer Nachführregler zum Einsatz, der den Gesamtrauschpegel der hochverstärkenden Stufen außerordentlich niedrig halten soll.
Es gibt gleich mehrere Gründe, die K300p zuerst in der Kette im Wohnzimmer auszuprobieren: Erstens ist Brinkmanns Avance mitsamt Beuer-Arm und Lyra Titan i unsymmetrisch verkabelt, zweitens spielt die Anlage, seit sich die Børresen 05 SSE im Arbeitszimmer breit machen, auf einem völlig anderen Niveau: Die Göbel Epoque Aeon Fine fühlen sich im größeren Raum deutlich hörbar wohler als in meiner Arbeitsumgebung. Der Bassbereich wirkt ausgeglichener und stimmiger. Hier wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen, dass die Göbels von Subwoofern profitieren könnten. In der Kette meiner Gattin zeigen sie deutlich mehr von ihrem immensen Potential. Schließlich erweist sich der ansonsten dort benutzte Keces Sphono nicht wirklich als adäquater Spielpartner für Einsteins The Pre- und The Poweramp.
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