Wie alle Frequenzweichen von PMC-Lautsprechern besitzt auch die der MB2se eine Flankensteilheit von 24 Dezibeln pro Oktave, da diese für eine höhere Belastbarkeit sorgt: Weniger Mittenfrequenzen gelangen zum Hochtöner, und daraus, dass die Treiber nur innerhalb ihres linearen Bereichs eingesetzt werden, resultieren geringere Verzerrungen. Zudem soll so sowohl horizontal als auch vertikal ein gleichmäßigeres und breiteres Abstrahlverhalten erreicht werden. Die Übergangsfrequenzen bei 3,8 Kilohertz und 380 Hertz seien der Grund für ein hervorragendes Off-Axis-Verhalten sein. Die Auswahl der Bauteile erfolgt durch umfangreiche Hörtests: Es werden weder die trendigsten noch die teuersten Bauteile verwendet. Diese werden vielmehr präzise aufeinander abgestimmt, so dass ein perfektes Paar-Matching erreicht wird, und garantiert ist, dass jedes Paar mit dem Referenzmodell identisch ist. Alle Bestandteile eines PMC-Lautsprechers werden in jeder Konstruktionsphase physisch inspiziert, elektronisch geprüft und erneut getestet. Die Ergebnisse jedes Tests werden archiviert, so dass im unwahrscheinlichen Fall eines Ausfalls ein perfekt angepasstes Bauteil geliefert werden kann.
Spätestens nach dem Transport der MB2se in den Hörraum bin ich dann froh, dass es mit der Fünfer nicht geklappt hat. Vor 15 Jahren hätte ich sie meinem Rücken vielleicht noch zumuten können... Mit Michael Stolz, der das Vergnügen hatte, die beiden riesigen Kartons mit mir in die dritte Etage zu schaffen, stelle ich die PMC dann ungefähr zwischen die Markierungen für die Børresen 05 SSE und die Göbel Epoque Aeon Fine und schließe sie an, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Meine Frage, mit welchem der drei Paar gebrückter Lautsprecherterminals ich das Ansuz Speakz D-TC Supreme in Single-Wire-Ausführung verbinden soll, entlockt dem Mitarbeiter der Besser Distribution ein Schmunzeln: Mit solch audiophilen Problemchen sollte man den Entwicklern von PMC lieber nicht kommen. Dazu seien sie viel zu stark in der Studio-Szene verwurzelt. Selbst der Hinweis auf die – zugegebenermaßen sehr geringen – Unterschiede, die bei der Epoque Aeon Fine abhängig davon wahrzunehmen waren, ob man das Kabel an die Terminals für die Tieftöner oder die der Biegewellenstrahler anschloss, während der andere Wege über Kabelbrücken gespeist wurde, konnte Michael Stolz nicht zu einer Nachfrage bei den Monitor-Spezialisten bewegen.
Die ersten Töne, die die MB2se in meinem Hörraum produzierte, waren dann auch nicht dazu angetan, sich weiter Gedanken um solche Marginalien zu machen, Auch wenn ich meinem Gast den besseren, weil etwas zentraleren Hörplatz überließ – einen Sessel exakt in der Mitte gibt es in meinem Hörraum ja nicht –, wurde mir schon nach nicht mal fünf Minuten klar, dass ich mich vor 15 Jahren nicht von der für mich damals ungemein spannenden Studio-Atmosphäre hatte euphorisieren lassen. Auch die etwas kleineren PMCs besitzen außergewöhnliche Fähigkeiten: Sie verfügen über ein hervorragendes Abstrahlverhalten. Da muss man nicht unbeweglich im Sweetspot verharren. So kommen auch zwei nebeneinander sitzende Personen in den Genuss, zu dem die MB2se jegliche Musik machen – von ganz missglückten Aufnahmen einmal abgesehen.
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