tests/22-03-15_reed
 

Reed Muse 1C mit Model 5T

15.03.2022 // Carsten Bussler

Wenn HiFi-Guru Andrejs Staltmanis mit Gerätschaften zum Testen um die Kurve kommt, kann man sich auf etwas Besonderes gefasst machen. Dieses Mal schießt er den Vogel ab, denn der Reibrad-Plattenspieler Reed Muse 1C zusammen mit dem Linear-Tonarm Reed Model 5T sind nicht weniger als eine klangliche und technische Offenbarung.

Der eine oder andere mag sich an den White-Smoke-Audio-Vollverstärker mit seinem Torsionsfeld erinnern, der auf Staltmanis´ Kappe geht. Jedenfalls würde auch dieser Plattenspieler kein langweiliges Gerät werden, das war mir schon nach unserem ersten Telefonat klar. Irgendwann im Herbst 2021, irgendwo in Norddeutschland traf ich mich also mit Andrejs Staltmanis zur Übergabe eines Plattenspielers, den ich testen sollte. Wir hatten vereinbart, dass er mir den Dreher samt Tonarm und Zubehör bei einer sich bietenden Gelegenheit draußen von Auto zu Auto übergab. Ein persönliches Treffen samt Aufbau durch den Fachmann bei mir zu Hause musste ich aufgrund vulnerabler Personen im unmittelbaren familiären Umfeld leider ablehnen – Corona lässt grüßen. Hätte ich allerdings gewusst, was auf mich zukam, ich hätte wohl einen Weg gefunden, dass er doch alles bei mir aufgebaut und persönlich justiert hätte. Eine erste Ahnung dieses Plattenspieler-Wahnsinns bekam ich spätestens bei der Übergabe der Kartons. Flugs war nämlich der nicht gerade kleine Kofferraum meines Autos ziemlich voll mit einem sehr großen und schweren Karton und einem weiteren von mittlerer Größe.

Der Reibrad-Plattenspieler Reed Muse 1C und der Linear-Tonarm Reed Model 5T kosten 12600 Euro respektive 15600 Euro, diese Kombi richtet sich damit an erfahrene HiFi-Connaisseure
Der Reibrad-Plattenspieler Reed Muse 1C und der Linear-Tonarm Reed Model 5T kosten 12600 Euro respektive 15600 Euro, diese Kombi richtet sich damit an erfahrene HiFi-Connaisseure

Schon gleich bei unserer Übergabe erläuterte Herr Staltmanis mir anhand der Justierhilfe, einer Art linealförmiger Schablone, das Prinzip der Ausrichtung des Tonarms und erklärte, dass es im Grunde sehr einfach sei, den Tonarm korrekt einzustellen. Nach dem Aufstecken des einen Endes auf die Plattentellermitte müssten lediglich zwei Bohrungen, eine in der Justierschablone und eine in der Headshell, lotrecht in Deckung gebracht werden. Klang ja nicht weiter dramatisch und ist es letztlich auch nicht.

Fast ein Kinderspiel: Mithilfe der Justierschablone wird die korrekte Ausrichtung des Tonarms überprüft
Fast ein Kinderspiel: Mithilfe der Justierschablone wird die korrekte Ausrichtung des Tonarms überprüft

Zuhause angekommen schaffte ich zunächst einmal ordentlich Platz auf und neben meinem HiFi-Rack für das weitere Handling. Das Gehäuse des Plattenspielers ist knapp einen halben Meter breit und mit seinen 15 Kilogramm Gewicht schon eine ziemliche Wuchtbrumme. Die Besonderheit dieses feinen Maschinenbaus – genau, Maschinenbau! – ist sicherlich die Antriebseinheit mit ihren beiden synchronisierten Reibrad-Antrieben mit geregeltem Anpressdruck. Der enorme hier betriebene Aufwand erschließt sich einem zunächst gar nicht unbedingt beim bloßen Draufschauen auf diese Baugruppe von oben, wenn man die Transportsicherungen löst. Dazu lohnt es sich, die ganze Einheit herauszumontieren, um einfach mal einen Blick von allen Seiten zu ermöglichen, und genau das hat Andrejs Staltmanis für uns während der Fotosession gemacht. Und da Bilder mehr als tausend Worte sagen, folgen jetzt gleich vier Bilder zur Erläuterung der Antriebstechnik.


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