Wer die Bilder vom Firmenbesuch akribisch betrachtet hat, konnte den dritten Spross der Ferrum-Familie nach dem mit dem Statement in Hifi Fidelity ausgezeichneten Netzteil HYPSOS und dem Kopfhörerverstärker OOR schon entdecken: die Kombination aus Kopfhörerverstärker und Wandler, den ERCO. Nun traf ein Serienmodell in Gröbenzell ein.
Auch beim dritten Gerät hält das Ferrum-Team an seinen recht speziellen Modellbezeichnung fest. Nach dem griechischen HYPSOS und dem niederländischen OOR ist nun Esperanto an der Reihe: Erco – gesprochen „ertso“ – steht für Erz und damit zwar nicht im Zusammenhang mit dem Produkt, wie das beim OOR der Fall ist, dafür aber mit dem Markennamen. Die Front des ERCO unterscheidet sich nur in zwei Kleinigkeiten von der des OOR: Zum einen bietet der Eingangswahlschalter nur Zugriff auf einen unsymmetrischen Analog-Eingang, dafür aber auch auf die digitalen Signale, die am USB-, dem koaxialen oder optischen S/PDIF-Eingang anliegen. Zum anderen gibt es neben dem üblichen 6,3-Millimeter-Klinken-Kopfhörerausgang hier noch eine Pentaconn-Buchse für das symmetrische Signal. Beim OOR war dieses an einer vierpolige XLR-Buchse verfügbar – was mir praktischer erscheint. Für die von Ferrum angepeilte Zielgruppe des ERCO scheint die Entscheidung für die auch bei vielen für den mobilen Einsatz gedachten digitalen Audio Playern und Kopfhörern zu findenden Anschlüsse jedoch die bessere zu sein. Hier gibt man sich bei Ferrum ähnlich zukunftsorientiert wie beim USB-Eingang: Man setzt hier auf die neue USB-C-Variante. Schön, dass man daran gedacht hat, ein momentan wohl noch nicht allzu verbreitetes USB-A-auf-USB-C-Kabel beizupacken.
Den meisten von Ihnen dürfte bekannt sein, dass HEM, die Mutterfirma von Ferrum, in der Vergangenheit sowohl für die Fertigung als auch einen nicht unbeträchtlichen Teil der Entwicklung der Komponenten von Mytek verantwortlich war – der Marke, die sich vor allem dank ihrer Digital/Analog- und Analog/Digital-Wandler für professionelle und Heim-Anwendungen einen hervorragenden Ruf erworben hat. Als HEM-Chef Marcin Hamerla vor geraumer Zeit eine Kopfhörerverstärker/Wandler-Kombination von Ferrum ankündigte, hatte ich dann auch spontan an einen DAC mit Kopfhörerausgang gedacht. Der Erco ist aber alles andere als das: Nicht nur auf den ersten Blick wirkt er wie ein Kopfhörerverstärker mit zusätzlichem Wandler. Bei seiner Entwicklung ging Ferrum vom erfolgreichen OOR aus und suchte nach Möglichkeiten, eine Digitalsektion zu integrieren. Die Schaltung des OOR eins zu eins zu übernehmen, erwies sich sowohl aus Platz- als auch aus Kostengründen schnell als unmöglich, wie Marcin Hamerla verriet. Schließlich entwickelte sein Ingenieur-Team eine auf integrierten Schaltungen basierende Ausgangsstufe, die etwas weniger Leistung bereitstellt als die diskret aufgebaute des OOR, ohne deren klanglichen Vorzüge aber gravierend zu schmälern. Die Anschlussvielfalt und die Möglichkeit, den Klang ganz nach Gusto durch unterschiedliche Filter oder Upsampling zu variieren, die ein Mytek Brooklyn DAC+ bietet, sucht man beim Erco vergebens: Sein Platz ist nicht im Studio, sondern in der Nähe eines Computers auf dem Schreibtisch oder in der heimischen Hifi-Anlage.
© 2025 | HIFISTATEMENT | netmagazine | Alle Rechte vorbehalten | Impressum | Datenschutz
Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.