Betrachtet man die Rückseite, fällt neben dem hochwertig verarbeiteten Single-Wiring-Anschlussterminal die ellipsenförmige Passivmembran auf. Im Gegensatz zu einer Bauart mit Bassreflexrohr bietet dieses Konstruktionsprinzip mehrere Vorteile: Es gibt weder Strömungsgeräusche vom Bassreflexkanal, die den Mitteltonbereich beeinflussen, noch findet eine Komprimierung innerhalb des Kanals statt. Die Basswiedergabe ist ähnlich wie bei einem geschlossenen Modell druckvoller und präziser. Doch damit nicht genug, aufgrund der fehlenden Öffnung auf der Rückseite laufe ich auch nicht wieder Gefahr, mehrere Stunden meiner kostbaren Lebenszeit damit zu verbringen, kleine Spielzeugautos meiner heiß geliebten Tochter aus dem Boxeninneren herauszufischen.
Durch die innovative Bauart ist eine flexible Aufstellung im Hörraum gegeben und vereinfacht die horizontale Ausrichtung. Bei der vertikalen Positionierung ist mehr Sorgfalt von Nöten: Die Lauscher des Hörers sollten sich zumindest auf Höhe des Hochtöners befinden. Um dies zu vereinfachen, bietet Burchardt für einen Unkostenbeitrag von 400 Euro ein Ständerpaar im Tripod-Design in den Farben Eiche schwarz, weiß, natur und dunkel an. Für die Sparfüchse gibt es die etwas preiswertere Variante mit einem Standbein für 300 Euro. Eine weitere Neuerung der S400 MKII ist die verbesserte Frequenzweiche. Hier werden Komponenten des Herstellers Jantzen Audio und der High-End-Kondensator KPCU-1 von Miflex verwendet, die für eine ausgewogene und neutrale Abstimmung sorgen sollen. Da lass ich mich gern bei meinen Hörsessions überraschen.
Zu Beginn „Tears in Heaven“ nicht interpretiert von „Slowhand“ Eric Clapton, sondern in der gefühlvollen und emotionalen Version von Norbert Gottschalk und Frank Haunschild: Das Zusammenspiel der cleanen Fender-Strat und den emotionalen Vocals wird facettenreich und ungeschönt wiedergegeben. Die Raumdarstellung des Buchardt-Duos gefällt mir sehr und erfüllt diesen herausragenden Coversong mit Leben. Lediglich ein wenig mehr Lautstärke könnten die Speaker vertragen: Unter stillem Protest überzeuge ich meine Gemahlin mit Töchterchen einen mehrstündigen Ausflug zu meinen Schwiegereltern zu unternehmen. Nun kann es losgehen und ich bereite mich darauf vor, meine audiophilen Erfahrungen mit den Nachbarn zu teilen – denn ein guter Nachbar teilt schließlich auch gern. Und kaum drehe ich den Volume-Regler meines Verstärkers auf, eröffnen sich sofort neue Klangwelten. Die Abbildungsgröße wächst mit der Lautstärke. Bei einer Belastbarkeit von 200 Watt wundert mich dieses Verhalten der Lautsprecher nicht.
Dann will ich mal hören, was die Skandinavier von härteren Gitarrenriffs halten. Es folgt der Longplayer Fortress von Alter Bridge. Mächtige Drums, Powerriffs, Tremontis melodiöse Soli und Myles Kennedys Falsett-Stimme erfüllen mein Wohnzimmer. Der Mitteltonbereich ist ausgewogen, die Bässe druckvoll und absolut tight. Gerade der Tieftonbereich erinnert mich an die Woofer einer PA-Anlage, mir gefällt’s. Da meine Nachbarn vielleicht doch auch gern etwas Funk hören möchten, entscheide ich mich für den 2015-er Welthit „Uptown Funk“ von Mark Ronson. Im Vergleich zu meinen Referenz-Speakern Verus III Grand von Aperion Audio beeindruckt die Raumdarstellung der beiden Däninnen. Die Bläser stehen im Vordergrund und sobald ich die Augen schließe, befinden sich die unterschiedlichen Instrumente vom knackigen Funkbass bis hin zur absoluten trockenen Bassdrum direkt im Raum vor mir.
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