Ich entledige die kantigen Skandinavierinnen ihrer weißen Baumwollkleidchen und lasse ihr einzigartiges Konstruktionsdesign auf mich wirken. Schon auf den ersten Blick gefällt mir die klassische und elegante Formgebung, die Verarbeitung ist auf höchstem Niveau, es sind auch bei näherer Betrachtung keine Lackfehler zu finden und man erkennt sofort, dass bei der Endabnahme genau hingeguckt wurde. Meine beiden Exemplare fügen sich mit ihrer schwarzen Seidenmattlakierung perfekt in unser Wohnzimmer ein – wobei ich bei dem ganzen herumliegenden Spielzeug meiner Tochter eher von der Einrichtung einer Kindertagesstätte sprechen muss. Für Freunde der helleren Farben bietet Burchardts Portfolio zudem Versionen in weiß seidenmatt und gegen einen Aufpreis von 150 Euro mit Walnuss- oder Helle-Eiche-Furnier und darüber hinaus mit Rosenholz mit einem Aufschlag von 250 Euro. Im Lieferumfang befinden sich vier Boxengitter mit Magnethalterung, die mit etwas drehen erst im Uhrzeigersinn, dann dagegen greift. Vom äußeren Eindruck erinnern mich die Lautsprecher mit aufgesetzten Grills an eine Fußgängerampel – über Geschmack lässt sich bekannterweise ja streiten. Ich entschließe mich mein Hörzimmer nicht in eine Verkehrsinsel zu verwandeln und befördere die Abdeckungen wieder in den Karton zurück.
Im Vergleich zum Vorgänger S400 hat sich optisch erst einmal nicht viel getan: Vergleicht man aber die Maße der beiden Lautsprecher-Serien, fällt sofort der Größen- und Gewichtsunterschied auf: Die S400 MK II ist ganze drei Zentimeter tiefer und hat von vorherigen 6,6 Kilo ganze 900 Gramm zugelegt. Diese von SB Acoustics entwickelten 15 Millimeter dicken und optimierten MDF-Gehäuse sollen zur verbesserten Basswiedergabe im Vergleich zur ersten Generation beitragen.
Wer sich mit der ersten Baureihe der S400 noch nicht auseinandergesetzt hat, dem springt förmlich das „Upside-Down-Design“ ins Auge. Um das Abstrahlverhalten zu optimieren, wurde der 15-Zentimeter-Konus-Tiefmitteltöner aus Papier nach oben gesetzt, darunter als Partnerin die 1,9 Zentimeter kleine Gewebehochtonkalotte. Aufgrund seiner kleinen Masse soll der Tweeter präziser im Hochtonbereich agieren. Die Kombination mit dem vorgesetzten Wave-Guide beziehungsweise Hornvorsatz verbessert die Schallausbreitung und verhilft zu mehr Energie im unteren Übertragungsbereich. Die Konzeption des CDC-Waveguides entstand unter aufwendigen Berechnungsmethoden. Es wurden insgesamt fünf Prototypen entwickelt und mit einem speziellen holographischen Nahfeldscanner untersucht. Die Messung an 5.402 Punkten ermöglicht dem Scanner ein Klangbild in seiner gesamten Dimension aufzuzeichnen. Um die entstandenen Phasenverschiebungen auszugleichen, wurde der Hochtöner unter den Tief-Mitteltöner gesetzt und das Lautsprechergehäuse frontseitig um zwei Grad angeschrägt. Ein weiterer Nutzen der tiefen Positionierung des Horns ist die Verringerung der Kantendispersionen oder Schallbeugungseffekte am Chassis-Rand im Vergleich zu Standard-Hochtönern um fast 90 Prozent: Ohne jegliche Verzerrungen löst sich der Klang vom Lautsprechergehäuse.
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