Die Rückseiten der Geräte werfen übrigens genauso wenig Fragezeichen auf wie die Fronten: Es gibt einen Cinch-Eingang, einen Cinch-Ausgang, eine Erdungsklemme, den Netzteilanschluss sowie einen Netzschalter, mehr nicht. Eine Fehlbedienung kann damit quasi ausgeschlossen werden. Deutlich spannender wird es hingegen nach dem Öffnen der Gehäuse. Das Netzteil offenbart einen für eine Phonostufe schon ziemlich fetten Ringkerntrafo, dessen Ringmitte zwecks Schwingungsdämpfung vergossen ist. Auf einer kleinen Platine befinden sich neben dem verkapselten Trenntrafo, dem Leistungsrelais und der Schmelzsicherung sowie den Kondensatoren zur Spannungsglättung und Siebung unter anderen eine kleine Gleichrichterröhre russischer Provenienz vom Typ 6Z4P. Alles ist sauber gefertigt mit hochanständigen Bauteilen und wirkt technisch gut durchdacht – sehr schön!
Das Verbannen der Netzteilsektion in ein separates Gehäuse ist insbesondere bei Phonostufen ein wesentlicher Schlüssel zum Erfolg, da nur auf diese Weise Störeinflüsse des Netztrafos mit seinen relativ starken Streufeldern vermieden werden können. Nach meinem Dafürhalten ist dieser Weg konsequenter und Erfolg versprechender als zum Beispiel die Nutzung eines gemeinsamen Gehäuses unter Verwendung von Trennblechen im Gehäuseinneren. Das Phonoteil beherbergt nur eine kleine, kompakte Platine, deren schaltungstechnischen Aufbau ich als optimal bezeichnen würde. Offen gestanden habe ich meine Halbleiterphobie nämlich bereits vor einiger Zeit über Bord geworfen und daher auch bei der Paltauf Phono-200 diesbezüglich keinerlei Berührungsängste: Die Signalspannungsverstärkung erfolgt mittels FET-Röhren-Kaskode, die RIAA-Entzerrung passiv diskret mithilfe sehr eng tolerierter Widerstände und Kondensatoren und die Class-A-Ausgangsstufe wird mit MOSFETs realisiert. Ich konnte es natürlich nicht lassen und habe die E188CC Doppeltriode von RTC während der Hörsessions durch diverse NOS Röhren aus meinem Fundus getauscht. Nur so viel vorab: In Nuancen ging hier klanglich minimal noch was, aber lange nicht so ausgeprägt, wie ich es erwartet hatte. Meine späteren Ausführungen beziehen sich daher ausschließlich auf das Original-Setup mit der RTC.
Überhaupt bin ich basierend auf meinen Erfahrungen der Auffassung, dass die klanglichen Meriten einer HiFi-Komponente zu 80 Prozent durch die Schaltung bestimmt werden und lediglich zu 20 Prozent durch die Qualität der verwendeten Bauteile – eine generelle Ausnahme sind Übertrager. Glücklicherweise stimmt bei der Phono-200 beides! Die absolute Einspielzeit dieser Phonostufe betrug bei mir übrigens circa 100 Stunden, ich würde sagen, danach tat sich nicht mehr viel und das Gerät war eingespielt. Grundsätzlich lag die notwendige Aufwärmzeit nach dem Einschalten bei ungefähr einer halben Stunde, bis es „voll da“ war.
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